Statt Robotaxi: Tesla verkauft Leasingrückläufer weiter
Lange Zeit konnten Tesla-Kunden in den USA ihre Leasingfahrzeuge nicht kaufen. Insidern zufolge hat Tesla bezüglich der Gründe für die Entscheidung gelogen. Der Beitrag Statt Robotaxi: Tesla verkauft Leasingrückläufer weiter erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Wenn der Leasingvertrag ausläuft, haben Leasingnehmer in der Regel die Möglichkeit, ihr Auto vom Leasinggeber abzukaufen. Nicht so bei Tesla in den USA: Bis November 2024 war es Tesla-Leasingkunden in den USA nicht möglich, ihre Elektroautos am Ende des Leasingvertrags zu kaufen. Der Elektroautobauer führte die Vorgabe 2019 ein, mit der Begründung, dass Kunden das Volumenmodell Tesla Model 3 zwar leasen können, dieses aber am Ende des Leasingvertrags zurückgeben müssen, damit der Hersteller die Fahrzeuge als Teil des geplanten Robotaxi-Netzwerks einsetzen kann.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters nun exklusiv berichtet, hat Tesla die Leasingrückläufer offenbar weiterverkauft, statt sie für den Einsatz als autonome Robotaxis vorzuhalten. Vier Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, sollen das bestätigt haben.
Wollte Tesla die Preise von Leasingrückläufern künstlich nach oben treiben?
Statt die Gebrauchtwagen einzulagern, wodurch die Fahrzeuge schnell an Wert verloren hätten, habe Tesla damit begonnen, sie durch Software-Upgrades mit neuen Funktionen auszustatten. Anschließend habe Tesla die Fahrzeuge an neue Kunden verkauft, die Tausende von Euro mehr zahlten, als es die Leasingnehmer am Ende ihrer Leasingverträge getan hätten, so die Personen. Die Praxis sei eine einfache Möglichkeit, den Preis für die gebrauchten Fahrzeuge „in die Höhe zu treiben“, so eine der Personen, die nicht namentlich genannt werden wollte.
„Sie haben nicht die Möglichkeit, sie zu kaufen“, erklärte Tesla-Chef Elon Musk bei einer Investorenkonferenz im April 2019 mit Blick auf die Leasingrückläufer. „Wir wollen sie zurück“, so Musk. „Nächstes Jahr, ganz sicher“, so der Tesla-Chef weiter, „werden wir über 1 Million Robotaxis auf der Straße haben.“ Das hat sich bislang nicht bewahrheitet.
Illegal scheint die Geschäftstaktik indes nicht gewesen zu sein. Den Leasingnehmern wurde durch die Praxis jedoch nicht nur die in der Branche übliche Möglichkeit verwehrt, ihre Leasingfahrzeuge zu kaufen, sondern sie wurden auch bezüglich der Gründe dafür in die Irre geführt. Reuters zufolge sei durch die Taktik zudem bei Tesla-Investoren der Glauben aufrechterhalten worden, dass Tesla kurz vor der Einführung einer vollständig autonomen Fahrtechnologie steht – ein Versprechen, das Musk bereits seit Jahren gibt, bislang jedoch nicht eingelöst hat. So hatte Musk schon im September 2014 behauptet, dass die autonomen Fahrsysteme des Unternehmens binnen eines Zeitraums von sechs Jahren um den Faktor 10 sicherer sein sollen als ein menschlicher Fahrer. Im Dezember 2015 kündigte Musk an, dass Tesla-Fahrzeuge binnen rund zwei Jahren vollständig autonom sein sollen.
Im Juni will Tesla seine Robotaxi-Flotte auf die Straßen schicken
Noch während der Investorenkonferen zu den Finanzergebnisse für das erste Quartal 2025 informierte Musk die Aktionäre über Teslas Pläne zum vollständig autonomen Fahren. Demnach will Tesla im Juni dieses Jahres seinen kostenpflichtigen autonomen Ride-Hailing-Service Robotaxi in Austin, Texas, starten. Diee Robotaxi-Flotte soll jedoch nicht aus dem neuen Cybercab und auch nicht aus Model-3-Fahrzeugen, sondern aus Model-Y-Fahrzeugen bestehen. Am ersten Tag sollen lediglich „zehn bis 20 Fahrzeuge“ auf Austins Straßen unterwegs sein, in der zweiten Jahreshälfte 2026 soll es allerdings „Millionen von Teslas geben, die autonom fahren“.
Beobachtern zufolge waren Musks wiederholte Ankündigungen zum Stand der autonomen Fahrfunktionen seiner Fahrzeuge ein elementarer Faktor für den Erfolg der Tesla-Aktie, deren Wert weit über dem Wert läge, der die aktuellen Gewinne des Herstellers widerspiegeln würde. Teslas Bewertung an der Börse hat das Unternehmen zum wertvollsten Automobilhersteller der Welt gemacht.
Die Insider erklärten gegenüber Reuters, dass Tesla bei den nachträglichen Upgrades für seine Leasingrückläufer häufig die Software Full Self-Driving auf die Fahrzeuge aufspielte, die separat für bis zu 15.000 US-Dollar verkauft wurde, inzwischen aber für 8.000 Dollar erhältlich ist. Tesla habe auch häufig ein Acceleration-Boost-Upgrade auf die Fahrzeuge aufgespielt, um die Beschleunigung zu verbessern – das Upgrade kostet für gewöhnlich 2.000 Dollar Aufpreis.
Quellen: Reuters – Exclusive: Musk took leased cars back so Tesla could use them as “robotaxis.” Instead, Tesla sold them / Electrek – Here are all the crazy claims Elon Musk made about Tesla self-driving today
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