Beförderung: Diese Manager-Tipps sollte man beherzigen, wenn man aufsteigen will

Der nächste Karriereschritt steht an. Doch die Laufbahn stockt und man ist unsicher, wohin es gehen soll. Zwei Expertinnen spornen an, sagen aber auch: Bleiben kann eine Wahl sein 

Mai 17, 2025 - 13:22
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Beförderung: Diese Manager-Tipps sollte man beherzigen, wenn man aufsteigen will

Der nächste Karriereschritt steht an. Doch die Laufbahn stockt und man ist unsicher, wohin es gehen soll. Zwei Expertinnen spornen an, sagen aber auch: Bleiben kann eine Wahl sein 

Häufig läuft die Karriere wie von selbst, doch dann gerät sie ins Stocken. Für Hiltrud Werner, Ex-Vorständin bei der Volkswagen AG, ein ganz normaler Vorgang und kein Grund zur Panik. In einem hierarchisch organisierten Unternehmen werde der Aufstieg automatisch schwerer. Schließlich gebe es auf der nächsthöheren Ebene weniger Stellen und mehr geeignete Kandidaten, sagt sie. Umso wichtiger sei es, sich frühzeitig für den nächsten Karriereschritt zu rüsten. 

Hiltrud Werner
Die Diplom-Ökonomin Hiltrud Werner betont außerdem: „Zufriedenheit ist etwas Gutes!“ – und sieht darin nicht zwangsläufig den Startschuss für den nächsten Karriereschritt
© Hiltrud Werner

Vor allem der Sprung vom Mittel- zum Top-Management fällt häufig schwer, hat auch Managementberaterin Stephanie Schorp festgestellt. Denn hier gehorche der Aufstieg anderen Regeln als zuvor. „Zum Beispiel muss man mehr in Beziehungen, Netzwerke und Community investieren und weniger das fachlich kompetente fleißige Lieschen sein“, sagt die Buchautorin („Persönlichkeit macht Karriere“, Campus Verlag). 

Beförderung bekommen

Bei dem nächsten Karrieresprung helfen laut Werner diese Tipps: 

Vor der Beförderung lohnt es sich, eine „Arbeitsprobe“ abzugeben und Aufgaben außerhalb des Verantwortungsbereichs zu übernehmen. Stellvertreterpositionen, zusätzliche Projektaufgaben, Patenschaft für Werkstudenten – all das kann die Sichtbarkeit erhöhen und die eigene Klarheit verbessern, ob man wirklich bereit ist.

Man sollte die eigenen Erwartungen einem Realitätscheck unterziehen und sich selbst auch einmal fragen: „Wenn ich die Entscheidung treffen müsste, was spricht für mich und was dagegen, gerade mich zu befördern?“

Aufstiegswillige sollten nicht überschätzen, wie wichtig die Nachfolgeplanung für die eigene Position ist. Denn Unentbehrlichkeit ist ein Bleischuh für die eigene Karriere.

Mut zum Risiko

Auch kontinuierliche Weiterbildung ist unverzichtbar. Beschäftigte sollten regelmäßig Fachzeitschriften lesen, Lernangebote auf Linkedin oder bei Konferenzen nutzen – es muss nicht immer gleich ein Executive MBA sein. 

Es ist leichter, gut in etwas zu sein, was man gerne ausführt. Also sollte man zumindest wissen, was einem Spaß macht. 

Ganz ohne Risiko geht es nicht weiter nach oben. Innovativ und mutig zu sein heißt auch, Rückschläge auszuhalten, nicht aufzugeben und sich wieder neu zu sortieren. Und: es bringt gar nichts, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, wenn zwei Meter weiter eine Tür ist. 

Eigene Karriere-Erzählung überlegen, aber nicht durchplanen

Schorp empfiehlt unter anderem diese Schritte, damit die Karriere in Gang kommt: 

  1. Den nächsten Schritt konkret visualisieren: Wo will ich hin, was soll anders oder besser sein. Karriere nur der Karriere willen bringt nichts. 
  2. Die eigene „Karrierestory“ schreiben, sodass ich in wenigen Worten erzählen kann, wer ich bin, was mich ausmacht und welche Probleme ich lösen kann. 
  3. Je nach Lage: Meine Netzwerke ausloten und mitteilen, dass ich mich verändern möchte; mit meinen Chefs über Weiterentwicklungen sprechen; über einen Schritt in die Selbstständigkeit oder über einen Branchenwechsel etc. nachdenken. 

Beide Expertinnen warnen davor, eine Karriere durchzuplanen. „Ich kenne viele Menschen, die ihre Karriere als schön oder erfüllend ansehen, obwohl sie nicht ihre Ziele erreicht haben, die sie 15 Jahre früher einmal definiert hatten“, sagt Werner, früher auch Spitzenmanagerin bei BMW, MAN, ZF Friedrichshafen und jetzt Aufsichtsrätin unter anderem beim Rüstungskonzern Hensoldt und der Mitteldeutschen Flughafen AG. 

Für Werner ist nicht nur der Titel auf der Visitenkarte ausschlaggebend dafür, wie erfolgreich der nächste Karriereschritt rückblickend war. Einen Unterschied für das Unternehmen gemacht und sichtbare Fußspuren hinterlassen zu haben, seien ebenfalls Anzeichen einer erfolgreichen Karriere. Die Diplom-Ökonomin sagt außerdem „Zufriedenheit ist etwas Gutes!“ – und damit nicht zwingend das Signal zum Aufbruch auf die nächste Karrieresprosse. 

Karriere: kündigen oder bleiben?

Diese Fragen können laut Werner – auch im Gespräch mit einer Mentorin, einem Mentor – dabei helfen zu klären, ob der nächste Karriereschritt ansteht oder nicht: 

  • Will ich nur mehr Geld verdienen oder will ich wirklich mehr Verantwortung? 
  • Mag ich eigentlich Menschen? 
  • Wie sähe eine Fachlaufbahn aus? 
  • Bin ich wirklich zufrieden oder rede ich mir das nur ein, um bequem in meiner Komfortzone bleiben zu können? 
  • Was sind meine unterdrückten Ängste bezüglich eines Wechsels?

Bei allen Ambitionen dürfe außerdem nicht die eigene Persönlichkeit aus dem Blick geraten, warnt Schorp. „Karrieren sind so individuell wie die Menschen, die sie machen“, sagt die Diplompsychologin. Ein Fehler könne es dabei allerdings auch sein, sich eine steile Karriere von vornherein nicht zuzutrauen. Sich systematisch Karrierewissen anzueignen, erleichterte den Aufstieg wesentlich. 

Für Werner gehört dazu, sich irgendwann vom Spezialisten stärker zum Generalisten zu entwickeln. Ab einer gewissen Stufe mache unternehmerisches Denken und Handeln bei Beförderungen den Unterschied. Jobhopping alle zwei bis drei Jahre als Karrierebooster sehen beide Expertinnen kritisch. Solch ein erratischer Lebenslauf könne irgendwann bei einer Bewerbung zum „Showstopper“ werden, warnt Schorp: „Denn wer will schon die, die nie zufrieden sind und die vor allem immer an ihre eigene Karriere denken und weniger im Sinne des Unternehmens?“

Umgekehrt sollte ein Karriereaufstieg nicht mit zu vielen Ängsten verbunden werden, beruhigt Werner. Noch immer werde mehr Verantwortung mit immer mehr Arbeit gleichgesetzt. „Das verdirbt manchen die Lust auf Aufstieg“, hat die Top-Managerin festgestellt. Dabei hätten es Führungspersonen oft in der Hand, die Arbeit für sich und ihr Team so zu gestalten, dass neben dem erfüllenden Beruf genügend Zeit für ein schönes Privatleben bleibt.