ZDF-Mediathek wird zum modernen, intuitiven Streaming-Portal

Große Veränderung beim ZDF! Lineares Fernsehen war wirklich gestern – jetzt wird auch im öffentlich-rechtlichen Programm personalisiert gestreamt. Nach dem Relaunch präsentiert sich die App vor allem bildgewaltiger und barrierefreier.

Das ZDF, das zweite öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm in Deutschland, hat kürzlich Mediathek und App gelauncht. Das ist eine große Veränderung hinsichtlich des Web- und Appdesigns, der gesamten User Experience und der inklusiven Gestaltung: viel moderner, intuitiver und User-zentrierter.

Das IT- und Consulting-Unternehmen JAKALA setzte das Projekt um. Es ist seit mehr als zwei Jahren für die digitalen Ausspielwege des ZDF hauptverantwortlich – und damit auch fürs Experience-Design und die Frontends. Gemeinsam mit dem Bereich »Digitale Produkte und Automatisierung« beim ZDF ist Jakala auch für die Infrastruktur hinter dem Streaming-Portal verantwortlich.

Nix mehr linear: ein Paradigmenwechsel

Das ZDF selbst nennt diese Weiterentwicklung inklusive Relaunch der Website und der App hin zu einer modernen, nutzungszentrierten Plattform einen Paradigmenwechsel.

Auf Nachfrage von PAGE kommentierte Jakala Germany, dass es das Ziel war, ein eigenständiges digitales Angebot zu schaffen, das keinen Bezug mehr zum linearen Fernsehen hat. Daher wurde die technische Infrastruktur von Grund auf modernisiert und wie eine Streaming-Plattform aufgesetzt.

Das können Nutzende sofort sehen, wenn sie die neue Site oder die App besuchen. Das Angebot ist jetzt automatisiert und auch gleichermaßen mit »öffentlich-rechtlich getriebener Personalisierung« zusammengestellt. Interessierte sehen also jetzt »die im Streaming-Kontext gelernten Angebote«, sagt Jakala.

Und weiter kommentiert Thorsten Barré, Chief Creative Officer (CCO), Jakala Germany, »Diese neue Backend-Infrastruktur löst ein manuell betriebenes CMS ab, das mit redaktionellem Einfluss an vielen Stellen vom linearen TV geprägt wurde. Die neue Streaming-Plattform erlaubt nur noch punktuell kuratierte Inhalte.«

Genau an dieser Stelle befindet sich der oben genannte Paradigmenwechsel, denn die Plattform funktioniert mit der neuen Navigation und Struktur jetzt ähnlich wie Netflix oder Disney+. Da sich die Generationen in den Altersklassen 25 bis 49 Jahre heutzutage so viel auf Streaming-Portalen bewegen, sei es besonders wichtig gewesen, deren Bedürfnisse zu beachten.

Web- und App Design ist bildzentriert, weniger textlastig

Für die Web-Gestaltung entschieden sich die Kreativen für eine bildgewaltige, bildzentrierte Darstellung, lange Texte gibt es auf der Startseite wenige. Nur die Überschriften sind prägnant sichtbar. Auf den Unterseiten gibt es Teasertexte, aber nicht überall. Die Bilder stehen deutlich im Fokus. Das User-Interface Design wurde so umgesetzt, dass es auf allen Ausspielwegen, von Smartphone-App über Website bis hin zum Smart-TV funktioniert und den Usern auf allen Endgeräten ein konsistentes Design zeigt.

Eine Geräte-spezifische User Experience ist gerade bei einem Streaming-Portal so wichtig, weil Nutzerinnen und Nutzer bekanntermaßen ihre Inhalte überall konsumieren, mal zu Hause auf dem Smart-TV, mal unterwegs vom Handy. Zum Beispiel befindet sich die Navigation auf der Website gewohnt oben, im neuen Webdesign sehr dezent und eher klein gehalten. In der App ist sie unten angelegt, der Nutzungsführung auf Smartphones entsprechend.

Der Hintergrund der jetzt in Kategorien auffindbaren Inhalte ist in einem dezenten Dunkelgrau gestaltet, so kommen die Bilder gut zur Geltung. Wer sich auf der Startseite nicht einfach herunterscrollen möchte, kann auch direkt auf die Kategorien der Hauptnavigation klicken und sich dort unter Filme, Dokus, Reportagen, Serien sowie Nachrichten, Kultur, Action oder Abenteuer – und noch viele mehr – Inspiration holen. Mit einem Klick auf eines der Kategorien zeigt sich die jeweilige Rubrik mit weiteren Schlagwörtern oben. Außerdem gibt es in der Hauptnavi die Reiter »Kinder« und »Live-TV«.

Barrierefreie Inhalte der »Mediathek«

Der Punkt Barrierefreiheit war dem ZDF immens wichtig und so holte sich das Team für Entwicklung und UX-Konzeption einen Partner mit ins Boot. Grundlegende Parameter wie beispielsweise ein Mindest-Kontrast, gute Lesbarkeit oder leichte Verständlichkeit wurden von Beginn an mitgedacht. Hier soll aber noch nachjustiert werden, weitere Punkte sind in Planung. Die technische Infrastruktur wird für die barrierefreie Web-Gestaltung noch weiter angepasst.

Es ist tatsächlich generell nicht einfach, eine gute Lösung für die gut lesbare Darstellung von weißem Text auf verschiedenen Hintergrundbildern zu finden.

Unter den Kategorien ist zudem eine Kachel zu barrierefreien Inhalten aufgeführt. Dort gibt es ein gebündeltes Angebot an Inhalten mit Untertitelung, Gebärdensprache und natürlich Audiodeskriptionen. Zudem wird einem vorgeschlagen, welche Live-Contents mit Gebärdensprache gerade verfügbar sind.

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