Ghost Net Zero: Mit KI nach Geisternetzen im Ozean fischen

Geist-Icon und KI finden verlorene Fischernetze in den Ozeanen und reduzieren Plastikmüll. Das Projekt Ghost Net Zero begeistert mit Anliegen und klarem Design. Jährlich gehen in etwa 50.000 Tonnen an Fischernetzen in den Weltmeeren verloren. ...

Mär 27, 2025 - 09:23
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Ghost Net Zero: Mit KI nach Geisternetzen im Ozean fischen

Geist-Icon und KI finden verlorene Fischernetze in den Ozeanen und reduzieren Plastikmüll. Das Projekt Ghost Net Zero begeistert mit Anliegen und klarem Design.

Ghost Net Zero, Screenshot Website
© WWF

Jährlich gehen in etwa 50.000 Tonnen an Fischernetzen in den Weltmeeren verloren. Eine Menge an Plastikmüll, der Meereslebewesen akut und langfristig gefährdet. Der WWF (World Wide Fund For Nature) hat gemeinsam mit dem Strategieberatungsunternehmen Accenture und dem Microsoft AI for Good Lab ein Projekt ins Leben gerufen, das diese »Geisternetze« finden soll: Ghost Net Zero.

Im Fokus der Initiative steht eine Online-Plattform. Diese wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz entwickelt. Auf GhostNetZero.ai haben Institutionen international die Möglichkeit, Dateien hydrografischer Art, also Messungs- und Beschreibungsdaten der Ozeane, zu hinterlegen. Diese Daten nennt man auch Sonardaten, die diese spezielle KI auswerten kann und so potenziell im Ozean schwimmende Geisternetze spottet. Denn die alten Fischernetze sind normalerweise unter der Wasseroberfläche nicht zu sehen. Das macht es so schwierig, sie ausfindig zu machen.

Besonders spannend ist aber, dass es bereits zahlreiche Daten gibt, denn die Meeresböden werden weltweit kartiert. Diese Datenmengen zu überprüfen, ist »ein wirklicher Gamechanger für die Suche nach Geisternetzen«, so Gabriele Dederer, Forschungstaucherin und Projektleiterin Geisternetze des WWF Deutschland.

So hilft die KI bei der Netz-Suche

KI-gestützte Erkennung sowie Sonarsuchen des WWF – und weltweit Beteiligten – sollen nun diese Daten sammeln und auswerten, und laut bisheriger Tests ist die KI dazu in der Lage, zu 90 Prozent richtigzuliegen. Da sich das Projekt aktuell in der Frühphase befindet, sind die meisten Daten aktuell aus Deutschland.

»Der WWF hat selbst mit einem Seitensichtsonar den Meeresboden v.a. in der Ostsee kartiert, und diese Sonaraufnahmen bisher manuell gesichtet. Diese Daten nutzen wir, um die KI zu trainieren. Zusätzlich haben wir schon externe Sonardaten aus Estland, USA und Frankreich erhalten, die ins System einfließen.«

Das kommentierte Mareen Lee, Projektmanagerin Webseiten & Apps beim WWF Deutschland.

Das KI-Training zielt also darauf ab, feinste Unterschiede aus den Sonaraufnahmen zu identifizieren.

Tauch-Team überprüft KI-Erkennungen

Anschließend findet eine menschliche Überprüfung statt, indem Taucher:innen die Sonarpositionen verifizieren – und zwar mithilfe der Ghost Net Zero-App. Wenn die KI eine verdächtige Position gefunden hat, macht sich ein Tauch-Team zu Wasser auf den Weg, aktuell beispielsweise in der Ostsee. Sie zeichnen ihre Informationen auf und senden diese zurück an die App. Das Ganze soll jetzt weltweit möglich gemacht werden.

Dafür wünscht sich der WWF noch mehr internationale Zusammenarbeit mit Behörden, Windkraftfirmen, Sonarfirmen und Forschungsinstituten.

Ghost Net Zero, Mann erklärt am Rechner KI-Auswertung, in Schiffskabine

Ghost Net Zero, Taucher auf dem Meeresboden, suchend nach Netzen
Fotos © Christian Howe

 

Klares Design für Ghost Net Zero

KI und greifbares Webdesign: Die Online-Plattform zeigt den Globus, auf dem die Landteile schwarz und die Ozeananteile bunt erscheinen. Klickt man auf den Button »Dive into map«, öffnet sich die Weboberfläche, auf der Nutzer:innen die Weltkarte hin- und herbewegen sowie ein- und herauszoomen können.

Die Teile, an denen bereits Daten vorhanden sind, zeigen ein weißes Geist-Icon. Eine Zahl verrät mehr über die einzelnen Objekte und ob diese Locations bereits verifiziert sind. Die weißen Icons bestehen aus Kreisen (»Recoverd«), Dreiecken (»Verified«) und Quadraten (»Unverified«), die je ihren Status anzeigen.

Und aus diesen Teilen besteht auch das Logodesign, es vereint das Geist-Symbol sowie einen Kreis und fünf im Schachbrett-Muster angeordnete Quadrate.

Visuelle Einblicke und ein Video zum Projekt:

Ghost Net Zero, Screenshot Website

Ghost Net Zero, Screenshot Website

Ghost Net Zero, Website Oberfläche, Design, Corporate Identity

Bilder © WWF