MAN startet Batterieproduktion für E-Lkw in Nürnberg

MAN Truck & Bus hat seine Batterieproduktion offiziell gestartet – und weitere Investitionen in den Standort Nürnberg angekündigt. Der Beitrag MAN startet Batterieproduktion für E-Lkw in Nürnberg erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Apr 14, 2025 - 15:47
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MAN startet Batterieproduktion für E-Lkw in Nürnberg

Am Produktionsstandort Nürnberg hat MAN Truck & Bus vor wenigen Tagen im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und des Staatsministers Hubert Aiwanger seine Batterieproduktion offiziell gestartet. Im Rahmen der Veranstaltung kündigte der Münchner Nutzfahrzeughersteller erstmals die nächste Ausbaustufe seiner Batterieproduktion in Nürnberg an. Zusätzlich zu den bereits investierten rund 100 Millionen Euro in die jetzt gestartete Produktionsanlage sollen in den kommenden Jahren weitere rund 150 Millionen Euro in den weiteren Kompetenzaufbau im Bereich der Batterietechnologie sowie die Erhöhung der Wertschöpfungstiefe fließen, so MAN in einer aktuellen Mitteilung.

Konkret bedeute das unter anderem, dass bei der nächsten Batteriegeneration neben den Packs, die aus mehreren Modulen bestehen, auch die Module selbst, die mehrere Batteriezellen zusammenfassen, ebenfalls in Nürnberg produziert werden sollen.

Von den angekündigten zusätzlichen Investitionen in Höhe von rund 150 Millionen Euro werden etwa 18 Millionen Euro gefördert. Fördergeber sind dabei sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) als auch der Freistaat Bayern. Darüber hinaus fördert der Freistaat Bayern die Weiterentwicklung und Forschung zur Batterietechnologie am MAN-Standort Nürnberg mit rund 30 Millionen Euro. Diese Mittel werden zur Forschung unter anderem in den Bereichen Batteriemontage, Zellchemie und ‑alterung sowie Batteriesicherheit eingesetzt.

Insgesamt werden durch die Investitionen in Nürnberg rund 400 Arbeitsplätze in einer Zukunftstechnologie gesichert und die Transformation des Standorts weiter vorangetrieben, so MAN. Die in der Batterieproduktion tätigen Mitarbeiter waren zuvor in den Bereichen Motorenmontage, Gießerei oder Logistik eingesetzt und konnten für sich dank Umschulungen ein neues, zukunftssicheres Arbeitsfeld erschließen.

„Heute ist ein historischer Tag für MAN. Mit dem Start der Batterieproduktion bricht das Unternehmen, das den Dieselmotor erfunden hat, in eine neue Ära auf. Wir sind sehr stolz darauf, was wir hier in Nürnberg geschaffen haben und was weiter entstehen wird. Heute haben wir einen weiteren Meilenstein der Transformation hin zu klimafreundlichen Antrieben angekündigt: MAN wird weitere 150 Millionen Euro in den Ausbau der Batterieproduktion für zukünftige Batteriegenerationen in Nürnberg investieren. Auch in der Weiterentwicklung der Dieseltechnologie haben wir zuletzt noch einmal nachgelegt. Damit summiert sich der Invest in Nürnberg auf eine halbe Milliarde Euro. Dies ist ein klares Bekenntnis für Bayern und den Innovationsstandort Deutschland“, sagte MAN-Vorstandsvorsitzender Alexander Vlaskamp.

„Ein Meilenstein für MAN und den Industriestandort Bayern“

„Elektromobilität made in Bavaria: Das ist ein Meilenstein für MAN und den Industriestandort Bayern. Mit moderner Standortpolitik und einer tollen Kooperation zwischen Management, Betriebsrat, Arbeitnehmern und Politik ist bei MAN die Transformation von einem ehemaligen Standort für reine Dieselmotoren zu einem hochmodernen Standort der Batteriefertigung für Elektrotrucks gelungen. Das stärkt den Standort, sichert und schafft Arbeitsplätze sowie internationale Wettbewerbsfähigkeit“, betonte Ministerpräsident Markus Söder bei der feierlichen Veranstaltung.

Der Start der Batterieproduktion ist bereits die zweite neue Produktionslinie, die in diesem Jahr in Nürnberg eröffnet wurde. Auch die Produktion der neuesten Generation von MAN-Dieselmotoren, die im neuen Antriebsstrang D30 PowerLion zum Einsatz kommt, ist eine Investition in die Zukunft und sichert viele Arbeitsplätze am Standort. Rund 250 Millionen Euro hat MAN dafür aufgewendet.

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MAN

Aktuell geht MAN davon aus, dass im Jahr 2030 knapp die Hälfte der Lkw in Europa und etwa 90 Prozent der Stadtbusse mit elektrischem Antrieb ausgeliefert werden dürften. Der Dieselmotor D30, den MAN bereits als letzten seiner Art angekündigt hat, werde noch bis weit in die 2030er-Jahre benötigt werden.

E-Lkw-Produktion startet im Juni

Am MAN-Standort Nürnberg werden Batteriepacks in drei sogenannten Formfaktoren hergestellt. Ein flacher Formfaktor kommt im MAN Lion’s City E zum Einsatz, dem batterie-elektrischen Stadtbus des Herstellers. Zwei weitere Formate finden Anwendung in den Elektro-Lkw eTGL, eTGS und eTGX mit Gesamtgewichten von 12 bis 50 Tonnen. Der Start der Serienproduktion der E-Lkw eTGS und eTGX in München ist für den kommenden Juni geplant.

In der aktuellen Ausbaustufe können 50.000 Batteriepacks pro Jahr in Nürnberg produziert werden. Das neue Gebäude M50 ist darauf ausgelegt, dass sogar 100.000 Einheiten pro Jahr hergestellt werden können. Das Hochskalieren der Batterieproduktion erfolge in Abhängigkeit der Nachfrage nach batterie-elektrischen Fahrzeugen.

MAN setzt in seinen Batterien auf eine NMC-Zellchemie (Nickel-Mangan-Kobalt), die speziell an den Betrieb von Nutzfahrzeugen angepasst wurde. Das Batteriemanagementsystem (BMS) überwacht im Betrieb kontinuierlich den Zustand der Zellen. Kommt es beispielsweise zu einem unvorhergesehenen Ereignis, sorgt es durch interne Maßnahmen für einen sicheren Zustand. Bei einem Unfall trennt das BMS die Batterie sofort vom Rest des Fahrzeugs (Hochvolt-Notabschaltung). Außerdem hält es die Batteriezellen mithilfe eines intelligenten Heiz- und Kühlsystems immer in einem optimalen Temperaturbereich.

Als technologisches Highlight in der jetzt startenden Großserienfertigung der Batteriepacks bezeichnet MAN die modulare Produktion. Das heißt, das Werk arbeitet mit einem System ohne Band und Takt, das mit unterschiedlichen Produktvarianten umgehen und einfach an neue Varianten angepasst werden könne. Die entkoppelten Stationen können unabhängig voneinander betrieben und umgebaut werden, die Batteriepacks fließen abhängig vom individuellen Bedarf und Zustand durchs Produktionssystem.

Ermöglicht werde das durch ein hohes Maß an Digitalisierung und Automatisierung im Produktionsfluss und in der Materialbereitstellung, die vollständig automatisiert mit intelligent vernetzten fahrerlosen Transportsystemen (FTS) erfolgt. Somit werde sowohl die notwendige Flexibilität und Wandelbarkeit als auch die wirtschaftliche Herstellung unterschiedlicher Batteriepacks gewährleistet.

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MAN

Jedes Batteriepack durchläuft am Ende der Produktion einen End of Line-Test. Im Fokus stehen dabei verschiedene Softwaretests, elektrische Tests wie Laden/Entladen, Überprüfen der vom Lieferanten übermittelten Daten der Batteriezellen und -module sowie ein Leckagetest. Schließlich müssen die kompakten Stromspeicher Wind und Wetter genauso aushalten wie auch einen Dampfstrahler. Dafür durchläuft jede Batterie 23 Prüfprogramme und es werden etwa 400 Prüfparameter aufgenommen. Für jede Batterie wird das individuell dokumentiert. Der Produktionsprozess könne so auch nach 15 Jahren noch nachverfolgt werden.

Quelle: MAN – Pressemitteilung vom 11.04.2025

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