Für Garten und Balkon: Nisthilfen, Nahrung & Co: Vier Ideen, um Wildbienen zu unterstützen
Um Wildbienen zu helfen, braucht es nicht viel. Schon kleine Maßnahmen zeigen Wirkung. Wir geben vier Einsteiger-Tipps für den bienenfreundlichen Garten oder Balkon

Um Wildbienen zu helfen, braucht es nicht viel. Schon kleine Maßnahmen zeigen Wirkung. Wir geben vier Einsteiger-Tipps für den bienenfreundlichen Garten oder Balkon
Wenn vom Bienensterben die Rede ist, geht es nicht etwa um die allseits bekannte Honigbiene, sondern um eine Vielzahl bedrohter Wildbienenarten. Diese haben unterschiedliche Ansprüche an Lebensraum und Nahrung. Mit ein paar einfachen Tipps kann man sie unterstützen.
1. Die richtigen Pflanzen locken Wildbienen an
Bienenfreundliche Pflanzen liegen zunehmend im Trend. Viele Menschen achten beim Kauf bereits auf entsprechende Hinweise. Aber: Nicht jede Pflanze, die als bienenfreundlich gekennzeichnet wird, ist es auch. Viele dieser Gewächse sind nur für die Honigbiene brauchbar, da sie als Generalistin nicht wählerisch ist. Wildbienen hingegen sind mitunter Spezialisten, also je nach Art auf ganz unterschiedliche Pflanzen angewiesen. Deshalb sollte im Garten und auf dem Balkon eine Vielfalt aus heimischen Gehölzen, Obstbäumen, Sträuchern, Stauden, Wildblumen und Kräutern wachsen. Auf nicht heimische Pflanzen (Neophyten) verzichtet man nach Möglichkeit – vor allem, wenn sie invasiv sind, sich also schnell ausbreiten und heimische Pflanzen verdrängen.
Auch vermeintliche Unkräuter sind bei Wildbienen beliebt, denn oft handelt es sich dabei um heimische Wildformen wie Gundermann, Weidenröschen, Löwenzahn oder diverse Schaumkrautarten. Lassen Sie diese im Rasen wachsen oder legen Sie gezielt ein wildes Beet an, in dem sich die Natur frei entfalten darf – das gelingt sogar im Kübel.
2. Wildbienen ansiedeln mit Nisthilfen
Da Wildbienen nicht besonders weit fliegen, befinden sich Blüten und Nistplätze idealerweise in unmittelbarer Nähe zueinander. Wer die Tiere im Garten oder auf dem Balkon ansiedeln möchte, stellt neben geeigneten Pflanzen also auch Nisthilfen bereit.
Das können sogenannte Bienenhäuser mit Schilfrohren oder gebohrtem Holz sein. Die Röhren müssen sauber gebohrt und frei von Splittern sein – im Zweifel feilt man sie und nutzt eine dünne Trinkhalmbürste zur Reinigung. Kunststoffröhren sind zwar splitterfrei, aber nicht empfehlenswert, weil die Brut darin verschimmeln kann. Nisthülsen aus Pappe eignen sich für geschützte und trockene Standorte. Unterschiedlich große Öffnungen zwischen zwei und zehn Millimetern sind wichtig, um möglichst viele Arten anzusprechen. Auch die Länge der Röhren ist entscheidend: Die meisten im Handel erhältlichen Insektenhotels sind nicht tief genug. Empfehlenswert ist eine Länge von 15 Zentimetern oder mehr, denn in eine Röhre legen die Weibchen mehrere Brutzellen.
Bodennistende Wildbienen benötigen sandige und lehmige Flächen ohne Bewuchs. Ein künstlich angelegtes Sandarium ist daher sinnvoll – man kann es großflächig im Garten oder platzsparend im Kübel umsetzen. Wichtig sind auch natürliche Strukturen wie Trockenmauern und Totholzhaufen.
Wildbienen nehmen Nisthilfen nur an sonnigen Standorten an. Auf einem schattigen Balkon können Sie den Tieren trotzdem mit Schattenpflanzen und einer Wasserstelle helfen.
3. Tränken und Lehmpfützen zur Verfügung stellen
Wenn es lange nicht regnet, kann eine Insektentränke für Wildbienen überlebenswichtig sein. Die Tiere nehmen die Flüssigkeit nicht nur selbst auf, sondern verwenden sie auch zum Nestbau oder um Nester zu kühlen. Ein Miniteich dient ebenfalls als Wasserstelle. Wichtig sind in jedem Fall eine gute Hygiene und Ausstiegshilfen für die Insekten.
Auch künstlich angelegte Lehmpfützen werden bei Trockenheit gern angenommen. Viele Wildbienenarten nutzen Lehm, um Brutröhren auszukleiden oder zu verschließen. Einige Arten bauen ihre Nester sogar vollständig aus Lehm. Das Material erhalten Sie im Baumarkt. Geben Sie es in eine mit Teichfolie ausgelegte Mulde im Boden oder in eine Pflanzschale, und füllen Sie das Ganze mit Wasser auf. Halten Sie die Lehmpfütze den ganzen Sommer feucht.
4. Auf jegliches Gift verzichten
Alle Maßnahmen zum Bienenschutz helfen wenig, wenn im Garten Pestizide oder andere schädliche Substanzen eingesetzt werden. Verzichten Sie daher auf Pflanzenschutzmittel, künstlichen Dünger und Insektizide – auch wenn diese als "bienenfreundlich" oder "bio" beworben werden. Eine Alternative können selbstgemachte Jauchen sein: Hier stellen wir 15 Rezepte vor. Und wer sicher sein möchte, dass Stauden aus dem Baumarkt oder Gartencenter nicht zur Giftfalle für Bienen werden, setzt auf Bioqualität.