Börse: Sieben Erfolgsrezepte von Starinvestor Warren Buffett
Wie man als Investor sein Geld vermehrt, hat Warren Buffett in seinem Leben zur Genüge bewiesen. Das sind sieben seiner Erfolgsrezepte

Wie man als Investor sein Geld vermehrt, hat Warren Buffett in seinem Leben zur Genüge bewiesen. Das sind sieben seiner Erfolgsrezepte
Womit Elon Musk, Mark Zuckerberg und Jeff Bezos ihr Geld gemacht haben, ist selbst Laien klar. Weniger eindeutig sieht es bei Warren Buffett aus. Der laut „Forbes“ aktuell sechstreichste Mann der Welt hatte im Gegensatz zu den Tech-Pionieren nicht das eine zündende Geschäftsmodell, auf dem er sein Imperium aufgebaut hat. Buffetts Talent liegt vielmehr in der anhaltend hervorragenden Spürnase für die guten Ideen anderer Unternehmer.
94 Jahre ist das „Orakel von Omaha“ inzwischen, und zum Jahresende will er die Leitung seiner Holding Berkshire Hathaway abgeben. Dann werde er nur noch als Berater fungieren, die Anlageentscheidungen treffe aber nur noch sein Nachfolger Greg Abel, sagte Buffett auf der jüngsten Aktionärsversammlung. Die Messlatte für Abel liegt hoch: Wird er so gut sein wie sein Vorgänger?
Was hat Buffett über Jahrzehnte so erfolgreich gemacht? Hier sind sieben seiner Erfolgsrezepte:
#1 Beständigkeit
Reichtum ist oft ein vergängliches Gut. Nicht so bei Warren Buffett. Der Investor hält sich seit Jahrzehnten in der Spitzengruppe der reichsten Menschen der Welt – und das trotz grundlegender Umbrüche durch die Digitalisierung. Seit mindestens dem Jahr 2000 führt das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ Buffett auf einem der ersten zehn Plätze seiner Milliardärsliste. 2008 konnte er die Spitzenposition beanspruchen, vor Carlos Slim und Bill Gates. 2000 betrug sein Vermögen laut „Forbes“ übrigens noch 25,6 Mrd. US-Dollar. In der 2025er-Rangliste waren es 154 Mrd. Dollar.
#2 Bescheidenheit
Ein Motto von Buffett lautet: „Rationale Menschen riskieren nicht, was sie haben und brauchen für etwas, das sie nicht haben und nicht brauchen.“ Der Investor braucht offenbar recht wenig. Während sich sein guter Freund Bill Gates eine Hightech-Villa gebaut hat, wohnt Buffett immer noch in jenem Haus in Omaha, das er 1958 für 32.500 Dollar erworben hat.
#3 Kein Firlefanz
Altmodisch oder Konzentration aufs Wesentliche? Eins steht fest: Ein Unternehmer vom Schlage Buffetts muss sich nicht aufspielen. Er kann es sich erlauben, dass die Startseite von Berkshire Hathaway aussieht, als ob sie noch zu BTX-Zeiten während der 1980er-Jahre programmiert wurde. Kurzzeitig war er bei Twitter, das heute X heißt. Seine 1,7 Millionen Follower kamen aber nur in den Genuss von einigen wenigen Tweets. Der Letzte stammt vom 29. April 2016. Buffett selbst folgt auf Twitter niemandem.
#4 Breit aufgestellt
So sehr sich Buffett häufig aufs Wesentliche konzentriert, so breit stellt er sich bei den Geschäftsfeldern auf. Berkshire Hathaway ist unter anderem Eigentümer des Autoversicherers Geico, des Batterieherstellers Duracell und der Fast-Food-Kette Dairy Queen. Zum Portfolio gehören außerdem The Coca-Cola Company (9,3 Prozent), American Express (21,6 Prozent), Bank of America (9,0 Prozent), Chevron (6,8 Prozent) und Kraft Heinz (27,3 Prozent). Seine Beteiligung an Apple hat Buffett von mehr als fünf Prozent auf zwei Prozent reduziert. Trotzdem sind die Anteile noch mehr als 75 Mrd. Dollar wert und damit der größte Posten im Portfolio der Beteiligungsgesellschaft.
#5 Gewinn vor Umsatz
Ein hoher Umsatz nützt Aktionären wenig, wenn davon am Ende kaum etwas übrig bleibt. Berkshire Hathaway belegte 2024 im Ranking „Fortune Global 500“ Platz neun der umsatzstärksten Firmen der Welt. Unter den profitabelsten Konzernen aber reichte es für den dritten Rang. Allerdings war auch Buffett in der Vergangenheit nicht vor Rückschlägen gefeit. Vor einigen Jahre machte die Krise bei Kraft Heinz der Beteiligungsgesellschaft zu schaffen. Der Lebensmittelriese musste den Wert seiner Marken drastisch nach unten korrigieren, was sich in der Bilanz von Berkshire Hathaway niederschlug. Buffett hielt trotzdem an Kraft Heinz fest.
#6 Unberechenbar sein
Der Ruf „Orakel von Omaha“ enthält auch eine gewisse Unberechenbarkeit. Manchmal scheint Buffett bei Entscheidungen ausschließlich seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Bei Apple ließ er sich lange Zeit. Erst 2016 – 40 Jahre nach Firmengründung – wurde bekannt, dass Berkshire Hathaway bei dem iPhone-Konzern eingestiegen ist. Buffett hat also offenbar kein Problem damit, bei Investitionen nicht gerade zur Avantgarde zu gehören. Ganz anders aber bei Amazon. „Ich war früh von Jeff Bezos beeindruckt“, sagte Buffett CNBC 2017. Trotzdem hat er nie Amazon-Aktien gekauft, trotz besseren Wissens. „Ich hab es vermasselt“, stellte der CEO im Jahr darauf fest. 2019 kaufte sein Konzern dann erstmals Amazon-Anteile, woraufhin der Kurs gleich um 2,5 Prozent stieg. Das war aber angeblich nicht Buffetts Idee. „Einer der Burschen im Büro“ habe die Entscheidung getroffen, sagte er CNBC.
#7 Gemeinsam ist man stärker
Wo wäre Warren Buffett heute ohne Charlie Munger? Vermutlich nicht auf Platz sechs der reichsten Männer der Welt, wie Buffett selbst wohl als Erster zugeben würde. Der fast sieben Jahre ältere Munger wuchs nur wenige Straßen entfernt von seinem späteren Geschäftspartner in Omaha auf. Er arbeitete als Jugendlicher im Lebensmittelgeschäft von Buffetts Großvater. 1959 liefen sich der Investor und der Anwalt Munger bei einer Dinner-Party wieder über den Weg und blieben fortan in Kontakt. Wenige Jahre später übernahm Buffett die Kontrolle über die Investmentfirma Berkshire Hathaway. 1978 machte er Munger zum Vizepräsidenten. „Charlie hat mir viel beigebracht, was die Bewertung von Geschäften und die menschliche Natur angeht“, sagte Buffett 2008 der „New York Times“. Munger starb am 28. November 2023.