Kein Bock auf Autorität? So gehst du mit aufmüpfigen Mitarbeitern um

Er fällt ins Wort, lästert oder kommt immer zu spät: So ein Störenfried kann Chefs zur Verzweiflung treiben. Wieso manche Mitarbeiter deine Autorität untergraben und wie du Respekt einfordern kannst. The post Kein Bock auf Autorität? So gehst du mit aufmüpfigen Mitarbeitern um appeared first on impulse.

Mai 5, 2025 - 12:20
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Kein Bock auf Autorität? So gehst du mit aufmüpfigen Mitarbeitern um
„Wie der es zum Chef gebracht hat, weiß ich auch nicht …“ oder „Weiß der eigentlich, was er tut?“: Hinter vorgehaltener Hand, über den Flurfunk oder ganz offen im Meeting greifen manche Mitarbeiter die Autorität ihrer Vorgesetzten an. Das ist ärgerlich, hat aber in fast allen Fällen nichts mit den Führungsqualitäten der Chefin oder des Chefs zu tun, sagt Business-Coach Antje Klimek. Sie erklärt, warum sich Mitarbeiter respektlos gegenüber Vorgesetzten verhalten, und wie sich Chefs gegen aufmüpfige Mitarbeiter wehren. Doch was können Führungskräfte tun, wenn ein Mitarbeiter ihre Autorität untergräbt? Zunächst einmal sollten sie nach den Ursachen für das unangemessene Verhalten forschen. Mitarbeiter akzeptiert Vorgesetzten nicht? Daran liegt‘s Ein Konflikt entsteht meist nicht dort, wo er sich nach außen zeigt. „Bei 95 Prozent der Mitarbeiter liegt das Problem nicht bei der Führungskraft, wenn sie eine Autorität nicht anerkennen“, erklärt Klimek. „Manchmal haben Angestellte schlechte Erfahrungen mit ehemaligen Chefs gemacht und übertragen diese jetzt auf den neuen.“ Getreu dem Motto: Mein Ex-Vorgesetzter war total inkompetent, also muss es der neue auch sein. Solche festgefahrenen Einstellungen können auch dazu führen, dass sich Mitarbeitende nicht gesehen oder wertgeschätzt fühlen, obwohl der neue Vorgesetzte sehr wohl seine Anerkennung ausdrückt. „Dann spuken Gedanken im Kopf wie: ‚Ich wurde übergangen‘ oder ‚Ich bin viel länger im Betrieb, wieso wird DER jetzt Führungskraft und nicht ich?‘“ Der Angestellte muss seine Einstellung überdenken – der Vorgesetzte kann ihn dabei aber unterstützen. Und wann hat der Autoritätsverlust wirklich etwas mit mir als Chef zu tun? „Bei den übrigen fünf Prozent ist tatsächlich die Führungskraft schuld. Sie hat den Mitarbeiter vermutlich so verletzt, dass er sich jetzt dagegen wehrt“, so die Expertin. So eine Kränkung muss nicht unbedingt absichtlich passiert sein – im Gegenteil: „Häufig ist es der Führungskraft gar nicht bewusst, dass sie einen Angestellten vor den Kopf gestoßen hat.“ So erkennst du, ob ein Mitarbeiter deine Autorität untergräbt Dass ein Mitarbeiter seinen Vorgesetzten nicht akzeptiert, ist nicht immer offensichtlich: Vielleicht tuschelt er in Meetings mit Kollegen oder lästert, sobald der Chef an ihm vorübergeht. Dieser bekommt den Klatsch am Arbeitsplatz zwar mit, denkt sich aber zunächst vielleicht nicht viel dabei. Schließlich ist es ganz normal, dass Angestellte ab und an Dampf ablassen – oder nicht? Klimek rät hier zur Vorsicht: „Aufmüpfige Mitarbeiter können versuchen, durch solche Aktionen andere auf ihre Seite zu ziehen.“ Das Autoritätsproblem könne sich dann schlimmstenfalls auf das gesamte Team ausweiten. Versteckten Widerstand gegen den Chef üben manchmal auch unpünktliche Mitarbeiter, so Klimek. Trotz der Bitte, pünktlich zu sein, platzt ein Angestellter ständig mitten in die Besprechung und unterbricht den Redefluss seines Vorgesetzten – bei anderen Treffen ohne den Chef ist er dagegen rechtzeitig im Raum. Der Zuspätkommer setzt sich also bewusst über den Wunsch des Chefs hinweg und signalisiert: „Schaut her, ich komme, wann ICH will.“ Manch ein Mitarbeiter vergreift sich auch im Ton gegenüber Vorgesetzten. Deutlich wird der Autoritätsverlust dann durch fiese Sprüche und freche Unterbrechungen: „Wenn ein Mitarbeiter dem Chef vor versammelter Mannschaft ins Wort fällt, ist das ein deutliches Zeichen, dass er ihn nicht für voll nimmt.“ Zwar könne das mal vorkommen; häufen sich die Unterbrechungen jedoch, sollte die Führungskraft reagieren. Klimek rät dazu, sich Situationen zu notieren, in denen solches Verhalten auftritt. „Dann kann man die Entwicklung verfolgen.“ Mehr zum Thema Faule Mitarbeiter Diese 8 Faulenzer-Typen bremsen jedes Team aus Toxische Mitarbeiter Das sollten Sie tun, wenn ein Teammitglied die Stimmung vergiftet Tipps, wie Chefs ihre Autorität zurückholen Ein Mitarbeiter untergräbt die Autorität – in dieser Situation haben Chefinnen und Chefs verschiedene Möglichkeiten zu reagieren: „Aufmüpfigkeit ist kindisches Verhalten“, stellt Klimek klar. Ein Vorgesetzter solle sich darum unbedingt um eine erwachsene Haltung bemühen und nicht zurückfeuern. Wer etwa einen Mitarbeiter genervt bloßstelle, schüre dadurch dessen kindliches Trotzverhalten. Mit welchen Techniken kann man es also besser machen? Wie können Chefs und Chefinnen Respekt einfordern? Blitzantwort für Situationen, die Schlagfertigkeit erfordern „Wenn dir ein Mitarbeiter zum Beispiel in einer Besprechung ins Wort fällt, hast du zwei Möglichkeiten, darauf souverän zu reagieren“, sagt Klimek. Erstens: „Du lässt die Unterbrechung zu, nimmst Blickkontakt auf, hörst deinem Gegenüber zu, bis er fertig ist, bedankst dich höflich für seinen Beitrag und sagst dann: Ich rede jetzt weiter.“ Dabei sei es wichtig, den Mitarbeiter nicht herabzuwürdigen, sondern ihm wirklich zuzuhören – ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen. Zweitens: „Du sprichst einfach weiter, bis du fertig bist, und stellst dann klar: Entschuldige, was wolltest du sagen? Ich kann nicht gleichzeitig reden und zuhören.“ Damit signalisiert die Führungskraft dem Mitarbeiter: So nicht. Und bleibt trotzdem höflich. Einzelgespräch mit dem aufmüpfigen Mitarbeiter Eine andere Strategie ist es, den Austausch unter vier Augen zu suchen zu einem vorab vereinbarten Termin. Wichtig, damit sich Mitarbeitende dann nicht in Rechtfertigungen flüchten: „Richte deinen Blick auf die Zukunft statt auf die Probleme der Vergangenheit“, rät Klimek. Möglicherweise will der Mitarbeiter seinem Frust über vergangene Vorfälle Luft machen. Darauf sollten sich Chefs aber nicht einlassen und sachlich bleiben. Das kann so aussehen: „Lass deinem Mitarbeiter die Wahl: Wollen wir ein Arbeitsverhältnis haben, in dem wir nicht besonders nett miteinander umgehen, oder lieber unser Wissen bündeln und gemeinsam kreative Lösungen finden? Souverän handeln heißt nämlich: nicht nachtragend sein“, betont die Expertin. Oft löse das bereits den Konflikt. Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter im Gespräch zunächst blockiert, kann die Führungskraft die Aussprache mit der Bitte vertagen, dass beide noch einmal über den Vorschlag nachdenken. Das hat gleich zwei Vorteile: Erhitzte Gemüter können sich abkühlen – und ein einsichtiger Mitarbeiter kann die Zeit nutzen, um sein Umfeld auf den veränderten Umgang mit dem Chef vorzubereiten. „Jemand, der vor den Kollegen ständig über den Chef hergezogen hat, hat es schwer, glaubwürdig zu bleiben, wenn er von heute auf morgen auf gut Freund mit dem Vorgesetzten tut.“ Es brauche Zeit, um den Kollegen den Sinneswandel zu vermitteln. Regel für den Umgang mit beleidigten Mitarbeitern Gehört der aufmüpfige Mitarbeiter zu den fünf Prozent, die von der Führungskraft verletzt wurden, sollte diese in einem Vier-Augen-Gespräch herausfinden, was sie konkret falsch gemacht hat. Durch eine Entschuldigung können Chefinnen und Chefs Respekt bekommen und verlorenes Vertrauen wiederherstellen. „Frag den Mitarbeiter: Was kann ich tun, um unser Verhältnis zu verbessern? Bitte ihn darum, dich künftig sofort darauf hinzuweisen, wenn er sich durch ein bestimmtes Verhalten verletzt fühlt“, rät Klimek. Oft sei es für Chefs schwer festzustellen, warum ein Angestellter gekränkt ist. Ein klärendes Gespräch kann helfen, die Kränkung aus der Welt zu schaffen. Respekt bekommen, wenn das ganze Team streikt Was tun, wenn mehrere Angestellte sich zusammentun und die Autorität anzweifeln? „Es gibt immer einen Anführer“, sagt Klimek. Mit diesem sollte der Chef oder die Chefin zunächst ein Einzelgespräch führen und ganz offen fragen: „Was brauchst du von mir als Führungskraft, um gut arbeiten zu können?“ Dann käme das Problem meist von allein ans Licht. Hat der Anführer seine Einstellung geändert, kann sich die Führungskraft den übrigen Mitstreitern widmen. Situationen, in denen das Team oder einzelne Mitarbeiter die Autorität des Chefs anzweifeln, können immer mal wieder auftreten. Zwei Leitsätze Klimeks helfen, einen kühlen Kopf zu bewahren: „Erstens: Nimm es nicht persönlich. Und zweitens: Nimm dich selbst nicht so wichtig – in den allermeisten Fällen hat das Verhalten aufmüpfiger Mitarbeiter schlichtweg nichts mit dir zu tun.“

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