Tolle Illustrations-Aufträge für das Museum Touriseum

Im Touriseum, dem Südtiroler Landesmuseum für Tourismusgeschichte, wird über die Zukunft des Reisens nachgedacht – und das auch mit Arbeiten von acht Illustratorinnen der Agentur Kombinatrotweiss.

Apr 14, 2025 - 12:47
 0
Tolle Illustrations-Aufträge für das Museum Touriseum

Im Touriseum, dem Südtiroler Landesmuseum für Tourismusgeschichte, wird über die Zukunft des Reisens nachgedacht – und das auch mit Arbeiten von acht Illustratorinnen der Agentur Kombinatrotweiss.

So hatte bisher niemand Südtirol gezeigt. Als der Werbegrafiker Franz J. Lenhart (1898-1992) im Jahr 1924 den Auftrag für ein Plakat für das staatliche Tourismusamt Enit bekam, war das eine Zeitenwende für die Region.

Statt Südtirol gewohnt traditionell zu präsentieren, begann er in seinen Arbeiten, Skifahrer:innen formvollendet die Berge hinunter wedeln zu lassen, zeigte Frauen, die anmutig und in der neuesten Mode, vor Bergmassiven posieren, die mit wehendem Haar aus dem Skilift winken oder sich auf Bergwiesen rekeln.

Südtirol lag jetzt nicht mehr hinter dem Berg, sondern wurde zum eleganten Urlaubsparadies. Und zu einem sehr erfolgreichen dazu.

»Visitate le Dolomiti« war auf Lenharts erstem Plakat zu lesen, das bald in ganz in Italien zu sehen war. Unzählige folgten – und eine Karriere, die ihn um die ganze Welt führte. Er malte Plakate für große Schifffahrtsgesellschaften, wurde zum Porträtieren in den Fernen Osten eingeladen, porträtierte in Asien Könige und Königinnen.

Plakat für die Ausstellung »Die Zukunft des Reisens« mit Frau in schwebender Glasinsel
Ausstellungsplakat Touriseum »Die Zukunft des Reisens«

In die Zukunft schauen

Lenharts Nachlass wird heute in dem Museum Touriseum verwahrt, das in 20 Räumen von dem Tourismus in der Region von 1750 bis heute erzählt und immer wieder Sonderausstellungen ausrichtet.

So wie jetzt die Treppenhausschau »Die Zukunft des Reisens«, die noch bis November darüber anregen möchte, wie man heute noch die Welt erkunden kann. Ist Skifahren überhaupt noch zeitgemäß? Und Reisen generell? Wird man irgendwann in fliegende Busse steigen? Nur noch auf virtuelle Reisen gehen oder einfach zu Fuß?

Das alles wird von kurzen Texten, von KI-generierten Bildern, aber vor allem Plakaten begleitet, die nicht nur das Werk von Franz J. Lenhart zeigen, sondern vor allem dessen Neuinterpretation von Illustrator:innen, die von Kombinatrotweiss vertreten werden.

Von unzerstörbarer Schönheit und VR-Reisen

Letzten Sommer wurde die Frankfurter Illustrationsagentur angefragt und arbeitete anschließend mit der Meraner Designagentur Formbar und mit acht ihrer Illustrator:innen an den Motiven, die Plakate Lenharts neu interpretieren.

Und die Ergebnisse sind nicht nur in ihrem Stil ganz unterschiedlich, sondern auch in den Visionen, die sie für die Zukunft malen, die dystopisch, aber auch hoffnungsvoll sind und alle auf ihre Weise von der Schönheit der Natur erzählen, von der vergangenen oder der neu erfundenen. Interessant ist zusätzlich, wie verschieden frei das jeweilige historische Plakatmotiv Lenharts, das als Ausgangspunkt vorgegeben war, ausgelegt wurde.

Hier sind die Plakate:

Zwei Plakate der Ausstellung »Zukunft des Reisens«, die links als historisches Motiv einen illustrierten Blick auf Meran zeigen, mit Stadt und Bergen, rechts die Neu-Interpretation Flugbussen
Lennart Menkhaus zeigt, nach einem berühmten Motiv Lenharts, Meran im Jahr 2050. Lufttaxis kreisen durch die Stadt, die Berge sind von Solarparks überzogen, autonome Lieferfahrzeuge versorgen die Menschen und nachhaltige Architektur ist in die Landschaft eingebettet.
Zwei Plakate der Ausstellung »Zukunft des Reisens«, die links als historische Illustration mit Frau in Liegematte zeigen, rechts die Neu-Interpretation in schwebender Glaskugel
Ekaterinas Koroleva zeigt ein Meran – und eine Natur –, die nur noch in »Floating Islands« erlebbar sind. In schwebenden Glaskuppeln mit sauberer Luft und gesunden Pflanzen. Ihr Motiv ist gleichzeitig aus Ausstellungsplakat zu sehen.
Zwei Plakate der Ausstellung »Zukunft des Reisens«, die links als historisches Motiv eine Skifahrerin am verschneiten Berg zeigen, rechts die Neu-Interpretation mit Palmen umgeben
Larissa Bertonasco zeigt die Seiser Alm in einer Zukunft, in der es statt verschneiter Hänge grüne Wiesen, Palmen und neuen Formen des Reisens gibt. In der sanfter Tourismus und Achtsamkeit die Geschwindigkeit abgelöst haben und die Dolomiten sich ihre besondere Anziehungskraft bewahren konnten.
Zwei Plakate der Ausstellung »Zukunft des Reisens«, die links als historisches Motiv Skiwanderer im Schnee zeigen, rechts die Neu-Interpretation mit Frau inmitten von Blumen
Matt Joyce zeigt, dass auch in der Zukunft der Entdeckergeist ungebrochen ist. Doch ist das noch die reale, blühende Welt, durch die eine fröhliche junge Frau marschiert? Oder ist es schon eine virtuelle Reise? Oder pure Fantasie?
Zwei Plakate der Ausstellung »Zukunft des Reisens«, die links als historisches Motiv einen illustrierten Wanderer vor Bergmassiv zeigen, rechts die Neu-Interpretation mit Wanderer samt Geo-Data-Drohne und wie in Data-Brille
Timo Meyer verwandelt ein Motiv aus Lenharts berühmten Domomiti-Plakaten in eine Zukunftsvision, in der Satelliten mit Geo-Daten über den Wander:innen kreisen, die Weite und Tiefe der Berglandschaft aber auch in dieser futuristische Wanderwelt erhalten bleiben. Oder ist es der Blick durch eine Datenbrille?
Zwei Plakate der Ausstellung »Zukunft des Reisens«, die links als historisches Motiv Frau in modischen Top in Sonne im Schnee zeigen, rechts die Neu-Interpretation auf fremdem Planeten mit rarem Schnee und Flug-Anzug
Izabe.la verlässt die Erde und nimmt einem zum Wintersport auf ferne Planeten mit. Auch dort ist der Schnee rar, aber technisches Equipment macht Skifahren trotzdem möglich. Der Mensch passt sich an, beheizter und schwebender Hotel-Ballone inklusive.
Zwei Plakate der Ausstellung »Zukunft des Reisens«, die links als historisches Motiv mit Frau zeigen, die auf Blumenwiese am Berghang liegt, rechts die Neu-Interpretation mit Frau in verdreckter dystopischer Stadt mit VR-Brille, die in Berg-Idylle führt
Vanessa Melzner sieht eine Zukunft, in der man einstige Landschaften nur noch virtuell bereisen kann. Abstand vom Alltag in einer grauen, von Smog und Müll geprägten Umgebung, bieten bunte VR-Welten, die einen durch idyllische Berg-Szenerien wandern lassen, auf grünen Wiesen und unter knallblauem Himmel.
Zwei Plakate der Ausstellung »Zukunft des Reisens«, die links als historisches Motiv ein Cabrio für Bergkulisse zeigen, rechts die Neu-Interpretation mit besiedeltem Tag und Fluginseln
Yippiehey führt »Up in the Alps«, die mittlerweile eng besiedelt sind. Hohe Häuser stehen dort und möchte man etwas Ruhe haben und einen Blick in die Landschaft werfen, muss man dazu »fliegende Inseln« besteigen, die über allem schweben. Fröhlich aber sehen die Menschen dennoch aus …