Sidroga-Fencheltee im Test "ungenügend" – Inhaltsstoffe enttäuschen
"Sidroga Bio Kinder-Fencheltee ist der Bäuchlein-Wohlfühltee für Säuglinge und Kleinkinder": Mit diesen Worten wird der Babytee von Sidroga auf der Produktseite im Internet beworben. Nach unserem Test raten wir allerdings von dem Produkt ab. Es fällt aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe durch.Für unseren Babytee-Test haben wir neun Kräutertees eingekauft. Bei der Auswahl bevorzugten wir fenchelhaltige Tees, die lange Zeit als sanftes Heilmittel bei Bauchschmerzen galten. Doch dann geriet der Stoff Estragol in die Kritik. Das Problem? Fenchel enthält natürlichweise Estragol – und dieser Stoff gilt als potenziell krebserregend und vermutlich erbgutverändernd. Deshalb haben wir alle Kräutertees im Test auf Estragol untersuchen lassen. Das Ergebnis: Teils sind wir auf Gehalte gestoßen, die wir als "stark erhöht" bewerten. Das ist auch beim Sidroga Bio Kinder-Fencheltee der Fall. Es fehlen gesetzliche Grenzwerte Weil es noch keine gesetzlichen Grenzwerte für fenchelhaltige Lebensmittel gibt, ziehen wir für die Bewertung der Kräutertees den Orientierungswert für die maximale tägliche Estragolaufnahme durch pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) heran. Dieser Orientierungswert errechnet sich auf Grundlage des Körpergewichts und liegt daher für Säuglinge entsprechend niedrig. Zur Einordnung: Trinkt ein acht Kilogramm schweres Baby 100 Milliliter des Sidroga-Fencheltees am Tag, überschreitet der gemessene "stark erhöhte" Estragolgehalt den Orientierungswert der EMA. Das kritisieren wir im Test insgesamt dreimal. In fenchelhaltigen Kräutertees für Babys kann der gesundheitsschädliche Stoff Estragol ein Problem sein. Unser Test von neun Produkten zeigt aus unserer Sicht, dass es dringend Grenzwerte braucht. Auch in der Kritik: Gefundene Pflanzengifte und Pestizidrückstände. Zwei Babytees sind immerhin "sehr gut". Pestizidrückstände im Sidroga-Fencheltee im Test Minuspunkte erhält der überprüfte Sidroga-Fencheltee nicht nur aufgrund des analysierten Estragol-Gehalts, sondern auch wegen gefundener Pestizidrückstände. Insgesamt hat das Labor zwei Pestizide nachgewiesen, darunter einen "erhöhten" Gehalt an Chlorpyrifos. Das Insektizid steht im Verdacht, das Erbgut und die neurologische Entwicklung negativ zu beeinflussen und gilt als giftig für Bienen. Stecken in einem Produkt zwei oder mehr Pestizidspuren, sehen wir das kritisch. Der Grund: Wechselwirkungen von Pestiziden untereinander sind bisher noch zu wenig erforscht. Eine aktuelle Studie lieferte jüngst Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Pestizid-Mehrfachrückständen und Parkinson. Zum Vergleich: Zwei Pestizidspuren bemängeln wir auch in einem weiteren Babytee im Test. Sidroga-Fencheltee schneidet mit "ungenügend" ab Auch an der Deklaration des Sidroga-Fencheltees haben wir ein bisschen was zu beanstanden. So steht "ohne Zugabe von Zucker gemäß Gesetz/Richtlinie für Kräutertees" auf der Verpackung geschrieben. Wir finden: Das ist Werbung mit Selbstverständlichkeiten, da hier eine Eigenschaft, die auch vergleichbare Produkte aufweisen, als etwas Besonderes hervorgehoben wird. Eine ähnliche Werbung mit Selbstverständlichkeiten haben wir auch auf einem anderen Kräutertee im Test entdeckt. All die Kritik hat zur Folge, dass der Sidroga Bio-Kinder-Fencheltee im Test nur mit "ungenügend" abschneidet. Damit gehört er zu den insgesamt drei Produkten, die durchfallen. So setzt sich das Gesamturteil zusammen Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil der Sidroga Bio Kinder-Fencheltee im Test einen "stark erhöhten" Estragolgehalt und zwei Pestizidspuren – darunter Chlorpyrifos in einem "erhöhten" Gehalt – enthält, ziehen wir sieben Noten ab. Damit kann das Gesamturteil nur "ungenügend" lauten. Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren. Weiterlesen auf oekotest.de: Zwieback-Test: Die meisten Zwiebacke sind empfehlenswert Babygläschen-Test: Labor findet Bisphenol A in Obstbreien Nahrungsergänzungsmittel für Kinder: Multivitaminprodukte oft zu hoch dosiert Pre-Nahrung im Test: Mineralöl immer noch nicht ganz verschwunden Beißringe im Test: Zahnungshilfen für Babys besser als früher


"Sidroga Bio Kinder-Fencheltee ist der Bäuchlein-Wohlfühltee für Säuglinge und Kleinkinder": Mit diesen Worten wird der Babytee von Sidroga auf der Produktseite im Internet beworben. Nach unserem Test raten wir allerdings von dem Produkt ab. Es fällt aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe durch.
Für unseren Babytee-Test haben wir neun Kräutertees eingekauft. Bei der Auswahl bevorzugten wir fenchelhaltige Tees, die lange Zeit als sanftes Heilmittel bei Bauchschmerzen galten. Doch dann geriet der Stoff Estragol in die Kritik. Das Problem? Fenchel enthält natürlichweise Estragol – und dieser Stoff gilt als potenziell krebserregend und vermutlich erbgutverändernd.
Deshalb haben wir alle Kräutertees im Test auf Estragol untersuchen lassen. Das Ergebnis: Teils sind wir auf Gehalte gestoßen, die wir als "stark erhöht" bewerten. Das ist auch beim Sidroga Bio Kinder-Fencheltee der Fall.
Es fehlen gesetzliche Grenzwerte
Weil es noch keine gesetzlichen Grenzwerte für fenchelhaltige Lebensmittel gibt, ziehen wir für die Bewertung der Kräutertees den Orientierungswert für die maximale tägliche Estragolaufnahme durch pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) heran. Dieser Orientierungswert errechnet sich auf Grundlage des Körpergewichts und liegt daher für Säuglinge entsprechend niedrig.
Zur Einordnung: Trinkt ein acht Kilogramm schweres Baby 100 Milliliter des Sidroga-Fencheltees am Tag, überschreitet der gemessene "stark erhöhte" Estragolgehalt den Orientierungswert der EMA. Das kritisieren wir im Test insgesamt dreimal.
In fenchelhaltigen Kräutertees für Babys kann der gesundheitsschädliche Stoff Estragol ein Problem sein. Unser Test von neun Produkten zeigt aus unserer Sicht, dass es dringend Grenzwerte braucht. Auch in der Kritik: Gefundene Pflanzengifte und Pestizidrückstände. Zwei Babytees sind immerhin "sehr gut".
Pestizidrückstände im Sidroga-Fencheltee im Test
Minuspunkte erhält der überprüfte Sidroga-Fencheltee nicht nur aufgrund des analysierten Estragol-Gehalts, sondern auch wegen gefundener Pestizidrückstände. Insgesamt hat das Labor zwei Pestizide nachgewiesen, darunter einen "erhöhten" Gehalt an Chlorpyrifos. Das Insektizid steht im Verdacht, das Erbgut und die neurologische Entwicklung negativ zu beeinflussen und gilt als giftig für Bienen.
Stecken in einem Produkt zwei oder mehr Pestizidspuren, sehen wir das kritisch. Der Grund: Wechselwirkungen von Pestiziden untereinander sind bisher noch zu wenig erforscht. Eine aktuelle Studie lieferte jüngst Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Pestizid-Mehrfachrückständen und Parkinson.
Zum Vergleich: Zwei Pestizidspuren bemängeln wir auch in einem weiteren Babytee im Test.
Sidroga-Fencheltee schneidet mit "ungenügend" ab
Auch an der Deklaration des Sidroga-Fencheltees haben wir ein bisschen was zu beanstanden. So steht "ohne Zugabe von Zucker gemäß Gesetz/Richtlinie für Kräutertees" auf der Verpackung geschrieben. Wir finden: Das ist Werbung mit Selbstverständlichkeiten, da hier eine Eigenschaft, die auch vergleichbare Produkte aufweisen, als etwas Besonderes hervorgehoben wird.
Eine ähnliche Werbung mit Selbstverständlichkeiten haben wir auch auf einem anderen Kräutertee im Test entdeckt.
All die Kritik hat zur Folge, dass der Sidroga Bio-Kinder-Fencheltee im Test nur mit "ungenügend" abschneidet. Damit gehört er zu den insgesamt drei Produkten, die durchfallen.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil der Sidroga Bio Kinder-Fencheltee im Test einen "stark erhöhten" Estragolgehalt und zwei Pestizidspuren – darunter Chlorpyrifos in einem "erhöhten" Gehalt – enthält, ziehen wir sieben Noten ab. Damit kann das Gesamturteil nur "ungenügend" lauten.
Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
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- Zwieback-Test: Die meisten Zwiebacke sind empfehlenswert
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