Jahrestagsgedanken
Es war reiner Zufall, dass ich den fünften Jahrestag einigermaßen markant gewürdigt habe. Den Jahrestag gestern meine ich, Sie werden es vielleicht mitbekommen haben, auch wenn er in ihrem Erleben ein wenig im Datum variieren kann. Er wird aber in jedem Fall in diesen Wochen des März liegen. Fünf Jahre Pandemie, da war doch etwas,... Der Beitrag Jahrestagsgedanken erschien zuerst auf Buddenbohm & Söhne.

Es war reiner Zufall, dass ich den fünften Jahrestag einigermaßen markant gewürdigt habe. Den Jahrestag gestern meine ich, Sie werden es vielleicht mitbekommen haben, auch wenn er in ihrem Erleben ein wenig im Datum variieren kann. Er wird aber in jedem Fall in diesen Wochen des März liegen. Fünf Jahre Pandemie, da war doch etwas, wenn man es auch vermutlich kaum feiern möchte.
Am Kaffeeautomaten im Büro tauschte man kurz einige Erinnerungen aus, aus seltsam fern wirkender Zeit. Weißt du noch dies, weißt du noch das.
Der 12. März, das war damals das Datum, auf dem der Wandkalender im Büro lange stehenblieb. Weil niemand mehr kam und wir dann diese andere Art von Arbeit erfanden. Weil die Firma, so wie alle Firmen, die nur auf Schreibtischen bespielt wurden, auf einmal virtuell darstellbar war und rein digital bearbeitet werden konnte.
Und ich habe am Dienstag zum ersten Mal wieder, aber ohne an das besondere Datum auch nur zu denken, es war einer dieser sogenannten Zufälle, mein Arbeits-Notebook nach Feierabend im Büro gelassen. Weil ich beim Zusammenpacken auf einmal dachte, was ich jahrelang nicht mehr gedacht habe: „Na, Du kommst ja morgen ziemlich sicher wieder. Da kann das Gerät ruhig einmal hier warten, was soll man das eigentlich dauernd mit sich herumtragen.“
Das habe ich fünf Jahre lang nicht mehr gedacht. Es fiel mir erst einen Tag später auf, als ich morgens die Nachrichten las, mit dem Hinweis auf den Jahrestag. Immer habe ich das Notebook in dieser Zeit mit mir herumgetragen, um jederzeit aus dem Home-Office arbeiten zu können. Um an jedem Morgen frei in der Entscheidung zu sein, le bureau, c’est moi. Es hat sich verblüffend schnell so ergeben, dass dies Routine wurde, es hat sich schnell normal angefühlt. Normal wie in: Das macht man nun einmal so. Als ob es nie anders gewesen wäre.
Nun habe ich einerseits ein leicht seltsames Verhältnis zur Wirklichkeit und besonders zu jenen Szenarien, die man im weitesten Sinne, wie man wohl sagt, als Unke vom Dienst beschreien kann. Ich mag aber andererseits auch nicht darauf verzichten, solche Gedanken hier zu beschreiben. Hier tippe ich und kann nicht anders.
Wenn jedenfalls passend zu diesem Jahrestag und zu meinem im Büro liegengebliebenen Notebook demnächst in den Nachrichten etwas stehen sollte, was im Sinne des so sehr geschätzten Wolf Haas unter „Jetzt ist schon wieder was passiert“ fällt – es tut mir leid.
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Kid37 schreibt einen späten Text über David Lynch, und er musss es ja wissen. Bei keinem anderen Blogger würde man wohl mehr Kompetenz und inhaltliche Nähe vermuten.
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