Die Blockchain Group aus Paris will ein Prozent aller Bitcoins besitzen

Mit der Blockchain Group schickt sich nun endlich ein europäisches Unternehmen an, MicroStrategy Konkurrenz zu machen. Das Pariser Unternehmen plant, im Laufe der kommenden acht Jahre ein Prozent aller Bitcoins zu besitzen - und damit Europas größte Bitcoin-Schatzkammer zu werden.

Mai 5, 2025 - 16:53
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Die Blockchain Group aus Paris will ein Prozent aller Bitcoins besitzen

Mit der Blockchain Group schickt sich nun endlich ein europäisches Unternehmen an, MicroStrategy Konkurrenz zu machen. Das Pariser Unternehmen plant, im Laufe der kommenden acht Jahre ein Prozent aller Bitcoins zu besitzen – und damit Europas größte Bitcoin-Schatzkammer zu werden.

In einer Welt, in der Starrsinn regiert, sind Neuerfindungen erfrischend. Eigentlich war die französische The Blockchain Group (ALTBG) eines jener Startups, das „irgendwas mit Blockchain“ ausprobiert hat.

Mit „Eniblock“ brachte ALTBG eine Plattform für NFTs heraus, womit es zuerst das Gesundheitswesen, dann Unternehmen, Versicherungen und schließlich die Luftfahrt ansprach; es kooperierte mit Metaverse-Unternehmen, integrierte DeFi, migrierte auf Polygon, verwendete Hyperledger Fabric, Tezos und so weiter. Alles sah nach einem typischen Blockchain- und Web3-Startup aus, das nicht so richtig wusste, was es eigentlich will und mal dies, mal das ausprobiert.

Im November 2024 schließlich kündigte Vize-CEO Alexandre Laizet einen Strategiewechsel an. Das Startup, das mittlerweile an der Börse gehandelt wurde, machte nach, was MicroStrategy vorgemacht hatte: Es wurde zur „Bitcoin Treasury Company“, indem es Bitcoins akkumulierte und dadurch den Aktienkurs stützte. Der war von einem Hoch von 2 Euro Ende 2020 auf ein Tief von zehn Cent gefallen, rappelte sich aber nach der Ankündigung rasch wieder auf und steht nun wieder bei 1,14 Euro.

Bitcoin hat, könnte man sagen, seine Killer-App gefunden – nicht als Zahlungsmittel, sondern als Instrument, um gefallene Aktienkurse aus ihrem Jammertal herauszuheben.

Aktienkurs von ALBTC nach onvista.de

In einem Zwischenbericht informiert die Blockchain Group nun über ihre Strategie – und ihre Ziele.

BTC Yield und BTC Gain

„Europas erste Bitcoin Treasury Company“, unter dem Tickersymbol ALTBG an der Pariser Börse gehandelt, orientiert sich stark an den Standards, die MicroStrategy geschaffen hat. So nutzt auch sie Konzepte wie „BTC Yield“ als Schlüsselindikator zur Bewertung ihrer Strategie.

Wie bei MicroStrategy bezeichnet die „BTC Yield“ das Wachstum der Bitcoins je Aktie. Das Versprechen an die Anleger ist es, nicht nur den Bitcoin-Kursverlauf abzubilden, sondern jede Aktie mit einer steigenden Anzahl Bitcoins zu unterfüttern. Ein weiterer Schlüsselindikator ist das „BTC Gain“, also das Wachstum der Bitcoins in der Schatzkammer der Firma, sowie das „BTC € Gain“, was naheliegenderweise denselben Wert mit dem Bitcoin-Preis verrechnet.

BTC Yield von ALBTG

Seit dem Start der Bitcoin-Strategie hat ALTBG seine BTC Yields vervielfacht. Das vierte Quartal 2024 sah ein BTC Yield von 141,2 Prozent, womit jede Aktie mit 41 Satoshi unterlegt war. Ende des ersten Quartals 2025 war das BTC Yield auf 709,8 Prozent gesprungen, eine Aktie ist nun mit 332 Satoshi gedeckt. Für die Bilanz ist die Bitcoin-Strategie gut, wenn auch überraschend wenig. Die Assets in der Bilanz, also die Positiva, sind um etwa ein Prozent seit Ende 2023 gestiegen.

Neben der Funktion als Bitcoin Treasury verfolgt das Unternehmen dabei einige weitere Geschäftsfelder. Mit „Trimane“ sammelt und nutzt es Daten für die KI-Transformation, mit iORGA produziert es digitale Anwendungen und mit Metadev.3 bietet es eine dezentralisierte Softwareentwicklung an, mit einem Schwerpunkt auf Blockchain-Technologien. Nichtsdestoweniger nennt die Firma die Bitcoin-Strategie einen „Wendepunkt in der eigenen Geschichte“; die anderen Geschäftsbereiche rücken zunehmend in den Hintergrund.

Ziele von The Blockchain Group

Das Unternehmen plant, verschiedene Finanzinstrumente in Anspruch zu nehmen, um den BTC Yield zu maximieren. In einer Generalversammlung beschloss es im Februar, 300 Millionen Euro einzuholen, Anfang März platzierte es die ersten Wandelanleihen im Umfang von 48,6 Millionen Euro. Daneben möchte es auch private Anleihen oder weitere Aktien nutzen. Bisher konnte es so seine Bitcoin-Bestände von 156 auf 620 BTC erhöhen.

Die Ambitionen reichen aber weit darüber hinaus. Es plant, im Lauf der kommenden acht Jahre insgesamt rund ein Prozent aller Bitcoins zu erwerben. Dafür will es bis zu 100 Milliarden Dollar an Kapital einholen, um bis zu 260.000 Bitcoins zu halten.