Saubere Energie: Solarpaneele richtig reinigen – für mehr Strom und Langlebigkeit

Verschmutzte Solarmodule können die Leistung deutlich mindern. Wie man sie sachgerecht reinigt, welche Hilfsmittel sich eignen und was zu beachten ist, verrät der stern.

Apr 14, 2025 - 18:58
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Saubere Energie: Solarpaneele richtig reinigen – für mehr Strom und Langlebigkeit

Verschmutzte Solarmodule können die Leistung deutlich mindern. Wie man sie sachgerecht reinigt, welche Hilfsmittel sich eignen und was zu beachten ist, verrät der stern.

Solarmodule arbeiten am effizientesten, wenn ihre Oberfläche frei von Schmutz, Staub, Pollen oder Vogelkot ist. Gerade in Regionen mit wenig Regen oder in der Nähe von Landwirtschaft und Industrie können sich schnell hartnäckige Ablagerungen bilden. Diese setzen sich bevorzugt am unteren Rand der Module ab, wo Wasser langsamer abfließt. Je nach Neigungswinkel und Standort kann eine solche Verschmutzung die Stromausbeute um bis zu 20 Prozent reduzieren. Eine regelmäßige Reinigung trägt also direkt zur Wirtschaftlichkeit der Anlage bei. Bei verschmutzten Solarpaneelen können auch die Zellen überhitzen, was zu einer schnelleren Abnutzung führt. Besonders in städtischen Gebieten, wo Feinstaub und Ruß die Module beschmutzen können, ist eine regelmäßige Reinigung wichtig, um die Lebensdauer der Anlage zu verlängern.

Solarpaneele reinigen: Wann und wie oft reinigen?

Einmal im Jahr reicht in vielen Fällen aus, insbesondere nach dem Winter oder bei starkem Pollenflug im Frühjahr. In trockenen Sommern kann eine zusätzliche Reinigung der Solarpaneele sinnvoll sein. Idealerweise wird frühmorgens oder am Abend gereinigt, wenn die Module nicht heiß sind. So vermeidet man Spannungsrisse durch Temperaturunterschiede und Wasserflecken durch zu schnelles Verdunsten.

Geeignete Reinigungsmittel und Werkzeuge

Die Reinigung sollte immer ohne aggressive Chemikalien erfolgen. Normales Leitungswasser oder bei hartnäckigem Schmutz destilliertes Wasser genügt in der Regel. Wer sich das Leben erleichtern will, kann auf spezielle Werkzeuge zurückgreifen. Die toolmacher Teleskop-Waschbürste etwa hat einen ausziehbaren Stiel, der sich an den Gartenschlauch anschließen lässt. Mit sechs Metern Länge eignet er sich auch für besonders hohe Anlagen. Die dazu passende Bürste ist auf die empfindlichen Oberflächen von Solarmodulen abgestimmt und verhindert Kratzer. Alternativ kann die Bürste auch samt Schneeschild bestellt werden, um die Solarpaneele im Winter von der weißen Pracht zu befreien.

Alternativ kann bei kleineren Anlagen oder Balkonkraftwerken auch mit simplerem Werkzeug gearbeitet werden. Etwa mit dem Vileda Mikrofaser Auto Waschmopp. Er kommt ebenfalls mit einem Teleskopstiel, lässt sich jedoch sehr klein zusammenfahren und direkt neben der Fläche einsetzen. Es gibt dazu spezielle PV-Anlagen-Reinigungsmittel, wie etwa den Solaranlagen-Reiniger von Mellerud. Mit Produkten dieser Art ist man auf der sicheren Seite, was die Sorge um Beschädigungen an den Modulen durch vielleicht zu aggressive Reiniger angeht.

Neben Staub und Vogelkot, gehört Flechtenbewuchs zu den hartnäckigsten Verschmutzungen auf PV-Anlagen. Spezielle Produkte, wie etwas AGO Quart 400 Grünbelagentferner, können vor der eigentlichen Reinigung aufgesprüht werden und den Bewuchs lösen.

Hausmittel: Was funktioniert wirklich?

Auch mit einfachen Hausmitteln lässt sich einiges erreichen. Essigwasser wird oft empfohlen, sollte aber nur sehr verdünnt verwendet werden, um die empfindlichen Beschichtungen der Paneele nicht anzugreifen. Spülmittel kann ebenfalls helfen, allerdings nur in minimaler Dosierung. Ein Spritzer auf einen Eimer Wasser reicht völlig. Wichtig ist, mit weichen Tüchern oder Mikrofaser zu arbeiten – harte Bürsten oder Scheuerschwämme haben auf Solarmodulen nichts verloren. Wer Regenwasser sammelt, kann dieses ideal zur Reinigung nutzen: Es ist frei von Kalk und hinterlässt keine Ränder. Bei besonders hartnäckigem Vogelkot hilft es, die Stelle kurz einzuweichen, bevor man mit kreisenden Bewegungen reinigt.

Sicherheitsaspekte bei der Reinigung

Die Reinigung von Solarmodulen birgt – vor allem bei Dachanlagen – ernstzunehmende Gefahren. Wer auf Leitern oder schrägen Dachflächen arbeitet, sollte sich der Risiken bewusst sein. Eine unzureichend gesicherte Position, feuchte Oberflächen oder plötzlicher Wind können schnell zu gefährlichen Stürzen führen. Rutschfeste Schuhe mit gutem Profil, eine stabile und korrekt aufgestellte Leiter sowie eine zweite Person zur Absicherung sind essenziell. Noch sicherer ist der Einsatz von Absturzsicherungen oder professionellen Dachhaken mit Gurt. Alternativ bieten viele Reinigungswerkzeuge wie Teleskopstangen die Möglichkeit, die Reinigung vom Boden aus durchzuführen. Besonders bei größeren oder steileren Dächern ist es sinnvoll, einen Fachbetrieb zu beauftragen. Diese verfügen über geeignete Sicherheitsausrüstungen, Hebebühnen und Erfahrung im Umgang mit Photovoltaik-Anlagen – und minimieren so das Unfallrisiko deutlich.

Vorteile einer regelmäßigen Reinigung

Neben der unmittelbaren Ertragssteigerung bringt die Pflege der Solarmodule weitere Vorteile mit sich. Die Lebensdauer der Anlage kann durch die Vermeidung von Korrosion und Materialermüdung verlängert werden. Gerade Feinstaub, Vogelkot und Pollen können mit der Zeit die Beschichtungen angreifen. Zudem ist eine saubere Anlage weniger anfällig für Hotspots, die durch punktuelle Verschattungen entstehen und im schlimmsten Fall zur Schädigung der Zellen führen können. Auch die Sichtkontrolle ist bei der Reinigung ein Pluspunkt: Kleine Schäden, gelockerte Kabel oder defekte Dichtungen lassen sich früher erkennen und beheben. So unterstützt die Reinigung indirekt auch den Werterhalt der gesamten Solaranlage.