Neue Regeln für Altkleider: Wie entsorge ich Textilien nun richtig?
Seit Anfang 2025 gilt eine neue EU-Richtlinie für die Entsorgung von Altkleidern. Ziel ist, die Textilindustrie nachhaltiger zu machen – und die Recyclingquote zu erhöhen. Textilien, die sehr verschlissen oder verdreckt sind, können hierzulande aber nicht verwertet werden. Was das bedeutet.Die neue Abfallrahmenrichtlinie schreibt seit Januar 2025 die getrennte Sammlung von Textilien vor. Demnach müssen alte Kleidungsstücke, Bettwäsche und andere Textilien grundsätzlich nur noch über Altkleidercontainer entsorgt werden. Diese Regelung kam nicht von ungefähr. Die Textilindustrie ist einer der größten Umweltverschmutzer weltweit. Sie verursacht mehr Treibhausgase als der internationale Flug- und Schiffsverkehr zusammen und ist für 20 Prozent der Frischwasserverschmutzung verantwortlich. Hinzu kommt die Belastung durch Mikroplastik aus synthetischen Fasern. Derzeit wird in der EU nur ein Prozent der Kleidung recycelt. Der Großteil landet in der Müllverbrennung oder wird exportiert, oft in Länder, die nicht über die nötige Infrastruktur für eine umweltgerechte Verarbeitung verfügen. Die neue EU-Verordnung soll das ändern und eine Kreislaufwirtschaft für Textilien etablieren. Unbrauchbare Textilien weiterhin in den Restmüll Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und die Organisation Fairwertung weisen aber darauf hin, dass unbrauchbare, stark verschmutzte oder kaputte Textilien weiterhin in den Restmüll gehören. Das ist auch auf der Webseite der Bundesregierung zu lesen. Aus Kapazitätsgründen und noch fehlenden, neuen Recyclingverfahren sollten nur brauchbare beziehungsweise gut erhaltene Textilien im Container landen.Der Direktversender Shein flutet den Weltmarkt mit billiger Ultrafast Fashion aus China. Unser Test zeigt aber: Manches Kleidungsstück strotzt nur so vor giftigen Chemikalien. Die meisten Produkte fallen durch.Altkleidercontainer sind bereits fest etabliert Hierzulande werden aussortierte Bekleidungsstücke und Schuhe vor allem über Depotcontainer auf den Straßen erfasst, informiert der VKU, der die Interessen von mehr als 1.580 Stadtwerken und kommunalwirtschaftlichen Unternehmen vertritt. Dieses System sei schon lange etabliert und werde von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert, betont der Verband. So erreiche Deutschland schon heute eine Erfassungsquote von ca. 64 Prozent. Die über Container entsorgten Textilien würden in einem aufwendigen Prozess sortiert und entweder als Secondhand-Bekleidung weitergenutzt oder etwa zu Putzlappen oder Dämmstoffen recycelt. Mit diesem System werde eine Wiederverwendungs- und Verwertungsquote von mehr als 90 Prozent erreicht. Recyclingkapazitäten sind "längst ausgelastet" Die neue Getrenntsammlungspflicht für Textilabfälle bezeichnet der VKU generell als einen wichtigen "Baustein zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für Textilien". Allerdings würden noch weitere Schritte zur Verwirklichung einer echten Kreislaufwirtschaft fehlen. So seien bestehende Recyclingkapazitäten "längst ausgelastet". Zudem sei die Nachfrage nach Dämmstoffen oder Putzlappen gesättigt. Dem Verband zufolge sind darüber hinaus neue Geschäftsmodelle im Textilrecycling, die etwa ein Faser-zu-Faser-Recycling umsetzen, noch nicht im industriellen Maßstab etabliert und leiden unter einer geringen Nachfrage nach recycelten Fasern. Perspektivisch müssten geeignete Recyclingverfahren entwickelt und ausreichend Kapazitäten aufgebaut werden. "Bis es aber so weit ist – mit Sicherheit nicht vor 2027/2028 –, ist es besonders wichtig, die Sammlung nicht mit verschmutzten oder zerschlissenen Textilien zu belasten, die zu hohen Kosten für die kommunalen und gemeinnützigen Sammlungen führen", schreibt der VKU. Darüber hinaus müsse die geplante "erweiterte Herstellerverantwortung" dringend umgesetzt werden. Sie verplichtet Modemarken und Textilhersteller zur Zahlung von Gebühren, um die Sammlung und Behandlung von Textilabfällen zu finanzieren. Die Einführung soll allerdings erst 30 Monate nach Inkrafttreten der Richtlinie erfolgen, also erst im Jahr 2027.So praktisch Gummistiefel für Kinder auch sein mögen – für die Fußgesundheit sind sie nicht ideal. Eine Kinderorthopädin gibt Tipps, was es zu beachten gilt, wenn Eltern oder Großeltern Kindergummistiefel kaufen möchten.Bewusster Konsum ist gefragt Mindestens genauso wichtig wie die korrekte Entsorgung von Altkleidern ist der bewusste Konstum. "So sollte Kleidung nachhaltig produziert werden und qualitativ hochwertig sein, damit sie lange getragen werden kann", rät Greenpeace. Für jede und jeden Einzelnen von uns bedeutet das: Man sollte nur Kleidung kaufen, die man wirklich braucht und trägt und dabei auf günstige und minderwertige Fast Fashion verzichten. Weiterlesen auf oekotest.de: Studie: Welche Textilfaser ist wirklich ökologisch? Kleidung richtig spenden: Altkleider-Container oder Kleiderspende? Altkleider aus der EU verursachen Müllproblem in Afrika


Seit Anfang 2025 gilt eine neue EU-Richtlinie für die Entsorgung von Altkleidern. Ziel ist, die Textilindustrie nachhaltiger zu machen – und die Recyclingquote zu erhöhen. Textilien, die sehr verschlissen oder verdreckt sind, können hierzulande aber nicht verwertet werden. Was das bedeutet.
Die neue Abfallrahmenrichtlinie schreibt seit Januar 2025 die getrennte Sammlung von Textilien vor. Demnach müssen alte Kleidungsstücke, Bettwäsche und andere Textilien grundsätzlich nur noch über Altkleidercontainer entsorgt werden.
Diese Regelung kam nicht von ungefähr. Die Textilindustrie ist einer der größten Umweltverschmutzer weltweit. Sie verursacht mehr Treibhausgase als der internationale Flug- und Schiffsverkehr zusammen und ist für 20 Prozent der Frischwasserverschmutzung verantwortlich. Hinzu kommt die Belastung durch Mikroplastik aus synthetischen Fasern.
Derzeit wird in der EU nur ein Prozent der Kleidung recycelt. Der Großteil landet in der Müllverbrennung oder wird exportiert, oft in Länder, die nicht über die nötige Infrastruktur für eine umweltgerechte Verarbeitung verfügen. Die neue EU-Verordnung soll das ändern und eine Kreislaufwirtschaft für Textilien etablieren.
Unbrauchbare Textilien weiterhin in den Restmüll
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und die Organisation Fairwertung weisen aber darauf hin, dass unbrauchbare, stark verschmutzte oder kaputte Textilien weiterhin in den Restmüll gehören. Das ist auch auf der Webseite der Bundesregierung zu lesen.
Aus Kapazitätsgründen und noch fehlenden, neuen Recyclingverfahren sollten nur brauchbare beziehungsweise gut erhaltene Textilien im Container landen.
Der Direktversender Shein flutet den Weltmarkt mit billiger Ultrafast Fashion aus China. Unser Test zeigt aber: Manches Kleidungsstück strotzt nur so vor giftigen Chemikalien. Die meisten Produkte fallen durch.
Altkleidercontainer sind bereits fest etabliert
Hierzulande werden aussortierte Bekleidungsstücke und Schuhe vor allem über Depotcontainer auf den Straßen erfasst, informiert der VKU, der die Interessen von mehr als 1.580 Stadtwerken und kommunalwirtschaftlichen Unternehmen vertritt. Dieses System sei schon lange etabliert und werde von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert, betont der Verband. So erreiche Deutschland schon heute eine Erfassungsquote von ca. 64 Prozent.
Die über Container entsorgten Textilien würden in einem aufwendigen Prozess sortiert und entweder als Secondhand-Bekleidung weitergenutzt oder etwa zu Putzlappen oder Dämmstoffen recycelt. Mit diesem System werde eine Wiederverwendungs- und Verwertungsquote von mehr als 90 Prozent erreicht.
Recyclingkapazitäten sind "längst ausgelastet"
Die neue Getrenntsammlungspflicht für Textilabfälle bezeichnet der VKU generell als einen wichtigen "Baustein zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für Textilien". Allerdings würden noch weitere Schritte zur Verwirklichung einer echten Kreislaufwirtschaft fehlen.
So seien bestehende Recyclingkapazitäten "längst ausgelastet". Zudem sei die Nachfrage nach Dämmstoffen oder Putzlappen gesättigt. Dem Verband zufolge sind darüber hinaus neue Geschäftsmodelle im Textilrecycling, die etwa ein Faser-zu-Faser-Recycling umsetzen, noch nicht im industriellen Maßstab etabliert und leiden unter einer geringen Nachfrage nach recycelten Fasern.
Perspektivisch müssten geeignete Recyclingverfahren entwickelt und ausreichend Kapazitäten aufgebaut werden. "Bis es aber so weit ist – mit Sicherheit nicht vor 2027/2028 –, ist es besonders wichtig, die Sammlung nicht mit verschmutzten oder zerschlissenen Textilien zu belasten, die zu hohen Kosten für die kommunalen und gemeinnützigen Sammlungen führen", schreibt der VKU.
Darüber hinaus müsse die geplante "erweiterte Herstellerverantwortung" dringend umgesetzt werden. Sie verplichtet Modemarken und Textilhersteller zur Zahlung von Gebühren, um die Sammlung und Behandlung von Textilabfällen zu finanzieren. Die Einführung soll allerdings erst 30 Monate nach Inkrafttreten der Richtlinie erfolgen, also erst im Jahr 2027.
So praktisch Gummistiefel für Kinder auch sein mögen – für die Fußgesundheit sind sie nicht ideal. Eine Kinderorthopädin gibt Tipps, was es zu beachten gilt, wenn Eltern oder Großeltern Kindergummistiefel kaufen möchten.
Bewusster Konsum ist gefragt
Mindestens genauso wichtig wie die korrekte Entsorgung von Altkleidern ist der bewusste Konstum. "So sollte Kleidung nachhaltig produziert werden und qualitativ hochwertig sein, damit sie lange getragen werden kann", rät Greenpeace. Für jede und jeden Einzelnen von uns bedeutet das: Man sollte nur Kleidung kaufen, die man wirklich braucht und trägt und dabei auf günstige und minderwertige Fast Fashion verzichten.
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