Artenschutz: Königreich für Frösche – so bauen Sie den perfekten Gartenteich
Viele Amphibienarten sind bedroht, weil natürliche Gewässer verschwinden. Gartenteiche können ein guter Ersatz sein. Mit diesen Tipps wird Ihr Teich zum Froschparadies.

Viele Amphibienarten sind bedroht, weil natürliche Gewässer verschwinden. Gartenteiche können ein guter Ersatz sein. Mit diesen Tipps wird Ihr Teich zum Froschparadies.
Amphibien sind die am stärksten gefährdete Wirbeltiergruppe. In Europa wird etwa ein Viertel der Arten laut der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) als bedroht eingestuft. Naturgemäß leben Frösche, Kröten und Molche am liebsten in und an Kleingewässern. Weltweit machen künstlich angelegte Teiche, aber auch natürliche Weiher und Tümpel etwas mehr als 30 Prozent der Binnengewässerfläche aus. Doch dieser Lebensraum ist gefährdet – allein in Deutschland sind im vergangenen Jahrhundert mehr als die Hälfte dieser Gewässer verschwunden. Und die verbleibenden leiden zunehmend unter Wassermangel.
Europaweit verzeichnen kleine Gewässer historische Tiefstände, viele trocknen dauerhaft aus. Der Klimawandel mit seinen Wetterextremen, aber auch zunehmender Nutzungsdruck auf die umgebenden Landschaften setzen diesen Ökosystemen stark zu – und damit den Amphibien, die auf sie angewiesen sind.
Gartenteich: So wird er zum Froschparadies
Umso wichtiger sind daher Teiche in privaten Gärten. Thomas Mehner, Biologe und Süßwasserexperte vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin erklärt, worauf es dabei besonders ankommt:
Keine Fische im Froschteich!
Wer Frösche in seinem Gartenteich haben möchte, sollte dort keine Fische einsetzen, sagt Mehner. Die Fische fressen die Larven der Frösche, die Kaulquappen, zudem müssten sie gefüttert werden. Nicht gefressenes Futter und die Ausscheidungen der Fische erhöhten den Nährstoffgehalt im Wasser, besonders den von Stickstoff und Phosphor. Die Folge: "Das Wasser wird trüb und auf den Steinen und Wasserpflanzen wachsen keine Algenrasen, von denen sich die Kaulquappen ernähren."
Nur einheimische Wasserpflanzen einsetzen
"Für einen naturnahen, ökologischen Gartenteich sollten nur einheimische Gewächse gewählt werden", empfiehlt Mehner. Ist man sich nicht sicher, woher eine Pflanzen kommt, könnten die Verkäuferinnen und Verkäufer im Bau- oder Gartenmarkt helfen. Ein natürlicher Übergang zwischen Land und Wasser sei sinnvoll, allein schon für eine Vielzahl an Insekten, die darin leben könnten. Dabei spielten sowohl Wasserpflanzen als auch solche am Ufer eine wichtige Rolle.
Möglichst viel Abwechslung
"Vielfalt ist immer das Wichtigste", erklärt Mehner. Im Teich brauche es Bereiche, die gut belichtet seien und solche, die durch Uferbewuchs beschattet würden. Auch hinsichtlich der Wassertiefe empfiehlt der Biologe eine möglichst große Abwechslung: "Der Teich sollte flache und tiefe Bereiche haben, denn je nach Entwicklungsstufe hat der Amphibiennachwuchs unterschiedliche Ansprüche." Die Blätter der Pflanzen rund um den Teich sollten möglichst nicht ins Wasser fallen. Sonst sinken diese zum Grund, zersetzen sich und geben unerwünscht viele Nährstoffe ab. Dasselbe gilt für Rasenschnitt, der extrem nährstoffreich ist.
Kein Dünger ins Wasser
Der Rand des Teiches sollte möglichst oberhalb des Gartenniveaus liegen, sonst spült jeder Regen Dünger und andere chemische Bestandteile von den Beeten und vom Rasen ins Wasser. Auch Regenwasser vom Hausdach ist nicht ideal. Läuft es durch Kupferrohre, trägt es giftige Kupferverbindungen in den Teich. Überhaupt sei ein ständiger hoher Wasserstand nicht notwendig, erklärt Mahner: "Im Sommer darf der Pegel gerne ein paar Zentimeter fallen und im Winter wieder steigen." Schließlich sei das bei natürlichen Gewässern auch so.
Die Größe ist nicht entscheidend
"Wasser hilft immer", sagt Süßwasserexperte Mehner. Gerade in den trockenen Teilen von Deutschland seien Amphibien auf sogenannte Trittstein-Gewässer angewiesen, um sich ausbreiten zu können. Selbst ein nur wenige Quadratmeter großer Teich sei daher sinnvoll. Wichtig für Frösche und Kröten seien flache Bereiche im Teich, in denen sie ihren Laich ablegen können.
Keine Frösche einsetzen
Wer mit dem Kescher loszieht und selbst Frösche in den heimischen Teich einsetzt, tut ihnen nicht automatisch etwas Gutes. Davon abgesehen, dass die meisten Amphibien geschützt sind, brauchen diese auch Quartiere in Ufernähe, in denen sie die Wintermonate überstehen können. "Kommen die Frösche nicht von allein, liegt es meistens daran, dass das nächste Gewässer zu weit weg ist", erklärt Biologe Mehner. Es brauche daher einen Verbund an naturnahen Teichen, um weite Strecken zu überbrücken.