Wisdomtree Europe Defence ETF: Verteidigung „Made in Europe“ – mit Rheinmetall und Co.

Kampfpanzer Leopard 2 in einem Manöver (Foto: freepik, arnascemerka)

Die steigenden Verteidigungsausgaben in Europa lassen die Kassen der Rüstungsindustrie klingeln. Mit dem neuen WisdomTree Europe Defence UCITS ETF können Anleger gezielt profitieren. Doch lohnt sich der Einstieg?

Rüstungs-Boom: Deutschland lockert die Schuldenbremse

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Europa wachgerüttelt. Deutschlands „Whatever-it-takes“-Politik und die Lockerung der Schuldenbremse dürften die Verteidigungsausgaben von derzeit 1,5 Prozent auf bis zu 4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ansteigen lassen. Das sind zusätzliche 180 Milliarden Euro jährlich, die vor allem europäischen Rüstungsunternehmen zugutekommen.

Auch die USA als bisherige Schutzmacht Europas wackelt. Die Folge: Viele europäische Staaten stocken ihre Verteidigungsbudgets massiv auf. Im Rahmen des EU-Plans „ReArm Europe“ sollen in den nächsten Jahren fast 800 Milliarden Euro für ein sicheres und resilientes Europa mobilisiert werden. Nationale Initiativen wie in Deutschland sorgen für eine deutliche Erhöhung der Militärausgaben.

Der ETF für Europas Aufrüstung: WisdomTree Europe Defence UCITS ETF

Am 4. März 2025 ging der WisdomTree Europe Defence UCITS ETF (ISIN: IE0002Y8CX98) an den Start. Er bietet Anlegern die Möglichkeit, gezielt in europäische Rüstungsunternehmen zu investieren, die vom Aufrüstungsboom profitieren. Der ETF deckt die gesamte Wertschöpfungskette der Verteidigungsindustrie ab – von Luftverteidigung und Cybersicherheit über Marinesysteme und Raumfahrt bis hin zu Panzern und Militärlogistik.

Der ETF umfasst 20 führende europäische Rüstungswerte. Rund die Hälfte des Umsatzes dieser Unternehmen stammt aus Europa – ein deutlicher Vorteil gegenüber konkurrierenden Defence-ETFs, die oft stark auf US-Werte setzen. Diese stärkere Europa-Fokussierung führt dazu, dass die im WisdomTree-ETF enthaltenen Unternehmen günstiger bewertet sind und somit höhere Wachstumschancen aufweisen.

Top-Positionen: Rheinmetall führt das Feld an

Mit einer Gewichtung von 18,5 Prozent ist Rheinmetall die größte Position im ETF. Der deutsche Rüstungskonzern konnte im ersten Halbjahr 2024 Aufträge im Wert von 12,7 Milliarden Euro verbuchen – darunter Panzerlieferungen an die Ukraine und Artillerie an NATO-Staaten. Doch die Bewertung ist ambitioniert: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei etwa 38. Kritiker verweisen neben der gestiegenen Bewertungshöhe auf Risiken wie politische Blockaden – etwa durch AfD und Linke im Bundestag – oder Lieferengpässe bei seltenen Erden, die für Hightech-Rüstungsgüter unverzichtbar sind.

Zu den weiteren Top-Positionen zählen Leonardo (15,4 Prozent), Saab (10,2 Prozent), BAE Systems (10,0 Prozent) und Thales (9,2 Prozent). Die Gesamtkostenquote des ETFs liegt bei 0,40 Prozent. Der ETF bildet den zugrunde liegenden Index physisch und voll replizierend ab – das heißt, die Aktien werden tatsächlich gekauft. Dividenden werden thesauriert und reinvestiert.

Renditepotenzial trotz politischer Risiken

Der WisdomTree-ETF bietet Anlegern eine interessante Möglichkeit, auf den europäischen Verteidigungsboom zu setzen. Trotz politischer Risiken und hoher Bewertung einzelner Titel wie Rheinmetall stehen die Chancen gut, dass der ETF aufgrund seines Europa-Fokus und der günstigeren Bewertungen langfristig besser abschneidet als Konkurrenzprodukte. Für Anleger mit hoher Risikobereitschaft könnte der neue ETF daher eine lohnende Beimischung im Portfolio sein – insbesondere angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und der massiven Aufrüstung in Europa.

Mehr ETFs für die Zeitenwende

• Infrastruktur ETF von Global X: Der ETF investiert in Unternehmen, die von einer möglichen Zunahme der Infrastrukturaktivitäten in Europa profitieren dürften. Dazu gehören Unternehmen, die in den Bereichen traditionelle Infrastruktur, Infrastrukturnetze, saubere Energieinfrastruktur und digitale Infrastruktur tätig sind.
• Bau-ETF von Invesco: Hier sind Unternehmen vertreten, die von den gigantischen Infrastrukturmaßnahmen profitieren. Die Modernisierung von Straßen, Schienen und Energienetzen wird Milliarden verschlingen und Baufirmen reichlich Aufträge bescheren.

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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