Jumbo Aktie: Supermärkte aus Griechenland – Erfolgskonzept in Südosteuropa
Griechenland ist vielen aufgrund der Staatsschuldenkrise aus wirtschaftlicher Sicht in Erinnerung geblieben. Doch EU-Hilfsgelder, ein harter Schuldenschnitt, Umstrukturierungen und Reformen führten dazu, dass Griechenland mit positivem Budgetsaldo jährlich seine Schulden reduzieren kann. Das Land scheint einen soliden Wachstumspfad eingeschlagen zu haben. Während Deutschland einen leichten BIP-Rückgang um 0,1 Prozent im Jahr 2024 verzeichnet, konnte Griechenland […] Der Beitrag Jumbo Aktie: Supermärkte aus Griechenland – Erfolgskonzept in Südosteuropa erschien zuerst auf ftd.de.


Das vielfältige Sortiment aus Schreibwaren, Spielzeug und Haushaltsartikeln macht den griechischen Einzelhändler zum führenden Discounter Südosteuropas. (Foto: freepik)
Griechenland ist vielen aufgrund der Staatsschuldenkrise aus wirtschaftlicher Sicht in Erinnerung geblieben. Doch EU-Hilfsgelder, ein harter Schuldenschnitt, Umstrukturierungen und Reformen führten dazu, dass Griechenland mit positivem Budgetsaldo jährlich seine Schulden reduzieren kann. Das Land scheint einen soliden Wachstumspfad eingeschlagen zu haben.
Während Deutschland einen leichten BIP-Rückgang um 0,1 Prozent im Jahr 2024 verzeichnet, konnte Griechenland ein reales BIP-Wachstum von 2,3 Prozent erzielen. Auch für Anleger bietet der einstige Krisenstaat Europas Investitionschancen, die über die Landesgrenzen hinausreichen.
Vom Spielwarenhändler zum beliebten Megastore
Jumbo S.A. startete im Jahr 1986 mit dem Verkauf von Spielwaren. Der Gründer, Apostolos Vakakis, hatte zuvor seinen Brettspielverlag an Hasbro verkauft, bevor er aus einem Spielwarengeschäft über Jahrzehnte ein florierendes Einzelhandelsimperium aufbaute. Vakakis führte das Konzept großer Discountläden ein, die eine breite Palette an Produkten anbieten. Heute umfasst das Sortiment von Jumbo Spielwaren, Haushaltsartikel, Schreibwaren, Saisonwaren sowie preiswerte Verbrauchs- und Gebrauchsartikel.
In den 2000er-Jahren eröffnete Jumbo Filialen mit Flächen von rund 9.000 Quadratmetern. Um weiter Kapital für das Wachstum zu beschaffen, ging Jumbo S.A. 2005 an die Athener Börse. Die Expansion nach Zypern, Bulgarien und Rumänien sollte folgen. Jumbo entwickelte sich zum einem führenden Einzelhandelsunternehmen in Griechenland mit 86 Filialen in Südosteuropa, Online-Stores und einigen Franchiseverträgen in Ländern wie Albanien, Bosnien, Montenegro und Israel.
Kundenbedürfnisse im Fokus
Der Gründer führt den Erfolg darauf zurück, dass er Trends in entwickelten Märkten genau beobachtet. Durch ein tiefes Verständnis der Kundenbedürfnisse konnte Vakakis Jumbo an die Spitze des Einzelhandelssektors führen, ohne hohe Investitionen in Marketing zu tätigen. Stattdessen zieht der Ruf niedriger Preise und eines vielfältigen Angebots die Kunden an. Ein rotierendes Saisonsortiment sowie gezielte Werbeaktionen steigern zusätzlich die Kundenfrequenz und tragen zu saisonübergreifendem Umsatzwachstum bei.
Die 2 zentralen Säulen des Geschäftsmodells sind das Hyper-Store-Modell und die optimierte, direkte Beschaffungsstrategie. Die Größe der Filialen ermöglicht es, Waren in großen Mengen zu beziehen und dadurch erhebliche Mengenrabatte zu erreichen. Durch Direktbestellungen, meist aus China, werden wiederum die Kosten für Zwischenhändler eingespart. Diese Kostenvorteile werden an die Kunden weitergegeben und ermöglichen gleichzeitig höhere Margen und Gewinne. Jumbo erkennt auch die Bedeutung der Nachhaltigkeit und bleibt flexibel, um stets die Kundenbedürfnisse zu bedienen.
Liquiditätsstark mit Franchise
Während das Unternehmen in den Kernmärkten Griechenland, Zypern, Bulgarien und Rumänien seine eigenen Stores und Onlineshops betreibt, generiert der Einzelhandelsgigant in anderen Märkten mit einem Franchisemodell zusätzliche Einnahmen. Das Franchisemodell ermöglicht eine nachhaltige Expansion, ohne großen Kapitaleinsatz und ohne Verwässerung der Aktionäre. Jumbo überzeugt daher auch aus finanzieller Sicht mit einer hohen Nettoliquidität und einem steigenden Free Cashflow.
Hohe Margen und stabiles Wachstum
Aufgrund des kosteneffizienten Geschäftsmodells erreicht Jumbo konstant steigende Margen bei einem Umsatzwachstum von durchschnittlich 7 Prozent pro Jahr. Die Bruttomarge legte von 51 Prozent in 2016 auf nun 55 Prozent zu. Die operative Marge konnte von 25 Prozent auf 33 Prozent gesteigert werden. Trotz der eigentlich kapitalintensiven Branche zeichnet sich Jumbo durch Geschäftsmodell aus, das ohne große Investitionen in langfristige physische Vermögenswerte (CAPEX) auskommt. Im Jahr 2024 konnte daher ein neuer Rekord beim freien Cashflow (22 Prozent) gemeldet werden. Anzumerken ist, dass die freie Cashflow-Marge nie einstellig war.
Bewertung und Aktionärsrendite
Jumbo ist nicht nur ein erfolgreich wachsendes, profitables und gründergeführtes Unternehmen, sondern besticht auch durch eine faire Bewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt aktuell bei nur 11, obwohl der Kurs von Jumbo in den letzten 10 Jahren um 11,5 Prozent pro Jahr zulegen konnte und der Gewinn in den nächsten Jahren weiter um 5 bis 7 Prozent steigen soll. Eine weitere wichtige Kennzahl stellt die Kapitalrendite dar. Der ROIC von Jumbo liegt bei herausragenden 28 Prozent, welche in dieser Branche ihresgleichen suchen. Aktionäre profitieren von strategisch gesetzten Aktienrückkaufplänen sowie einer Dividendenausschüttung von aktuell 3,7 Prozent.
Chancen und Risiken
Die Chancen ergeben sich aus einer attraktiven Bewertung, exzellenten Fundamentaldaten sowie einer beeindruckenden Erfolgsbilanz auch in Krisenzeiten. Die Risiken liegen in der Abhängigkeit von asiatischen Zulieferern und möglichen Handelskonflikten. Zudem können regulatorische Änderungen die Margen von Jumbo belasten.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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