Jony Ive wieder da: Apple-Legende im Video-Interview
Jony Ive ist wieder da. Die Apple-Legende wagt sich nach Jahren „back ins Rampenlicht“. Mit britischem Understatement und einer Prise...

Jony Ive ist wieder da. Die Apple-Legende wagt sich nach Jahren „back ins Rampenlicht“.
Mit britischem Understatement und einer Prise Silicon-Valley-Spirit meldete sich der Brite jetzt zurück.
In einem seltenen, launigen Interview bei den „Stripe Sessions 2025“, Video in voller Länge hier, plauderte Ive aktuell über fast alles aus seinem Leben, über seine Reise vom britischen Designstudenten zum kreativen Kopf hinter iMac, iPhone und Co., Steve Jobs, fehlende Freude, seine Philosophie – und darüber, warum Frühstück manchmal wichtiger ist als das neueste Gadget…
Kurzer Reinholer für die Jüngeren unter euch
Jony Ive hat die Unternehmenskultur von Apple tiefgreifend und nachhaltig geprägt – weit über das bloße Produktdesign hinaus. Als er in den 1990er-Jahren zu Apple kam, war das Unternehmen orientierungslos und technisch wie kulturell in einer Krise. Ive fühlte sich zunächst isoliert und fremd, doch mit der Rückkehr von Steve Jobs entstand eine kreative Partnerschaft, die Apple neu ausrichtete und das Design ins Zentrum der Firmenidentität rückte.
Design als DNA von Apple
Ive etablierte eine völlig neue Design-Sprache bei Apple: Weg von grauen, langweiligen Computern hin zu farbenfrohen, emotional aufgeladenen Produkten wie dem ersten iMac. Diese Geräte waren nicht nur technisch innovativ, sondern setzten durch ihre Form, Farbe und Haptik neue Maßstäbe in der Branche. Apple wurde so zum Vorreiter für Design als Markenkern und nicht nur als Beiwerk.
Minimalismus und Perfektionismus
Mit der Zeit wandelte Ive die Produktpalette von poppigen Farben zu radikalem Minimalismus. Inspiriert von Bauhaus und Dieter Rams, setzte er auf Reduktion, Klarheit und eine fast asketische Ästhetik. Das spiegelte sich nicht nur in den Produkten wider, sondern auch in der Arbeitsweise: Das Designteam arbeitete eng, interdisziplinär und mit großer Liebe zum Detail – stets auf der Suche nach der perfekten Lösung.
Ive schuf eine Kultur, in der Innovation und Emotion Hand in Hand gingen. Apple-Produkte sollten nicht nur funktionieren, sondern auch Gefühle wecken und intuitiv bedienbar sein. Diese Haltung beeinflusste alle Bereiche des Unternehmens und führte dazu, dass Designentscheidungen oft Vorrang vor kurzfristigen wirtschaftlichen Überlegungen hatten.
Reduktion auf das Wesentliche – auch intern
Unter Ives Führung wurden nicht nur Produkte, sondern auch Prozesse und Strukturen verschlankt. Er setzte auf wenige, aber hochqualifizierte Designer und förderte eine Atmosphäre, in der Neugier, Disziplin und gegenseitige Inspiration zentral waren. Seine Philosophie: Weniger ist mehr – sowohl im Produkt als auch im Team.
Langfristiges Erbe
Ives Einfluss ist bis heute spürbar: Die von ihm geprägte Designkultur hat Apple zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. Sein Streben nach Perfektion und seine Vision von Design als Dienst an den Menschen sind tief in der Firmenkultur verankert und prägen weiterhin Produkte, Prozesse und das Selbstverständnis von Apple.
Sein erstes Interview seit langer Zeit: Vom ersten Mac zum Design-Guru
Schon als Student in England war Ive, so erzählte er es im aktuellen Interview, vom ersten Macintosh elektrisiert – „ein Fahrrad für den Geist“, wie Steve Jobs es nannte. Diese Begegnung prägte ihn so sehr, dass er schließlich nach Kalifornien übersiedelte, wo er ab 1992 Apples Designteam anführte und mit Jobs eine fast legendäre Partnerschaft einging. Gemeinsam wollten sie Produkte schaffen, die mehr sind als Technik – sie sollten Ausdruck von Wertschätzung und Menschlichkeit sein.
Design als Akt der Nächstenliebe
Ive sieht Design nicht als Selbstzweck, sondern als Dienst an der Menschheit: „Wir sind hier, um der Spezies zu dienen“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Selbst das Design eines simplen Kabels in der Verpackung war für ihn eine Herzensangelegenheit – Millionen Menschen sollten spüren, dass sich jemand Gedanken gemacht hat. Seine Devise: „Man kann Dankbarkeit gegenüber der Menschheit durch das ausdrücken, was man erschafft.“
Teamgeist statt Egotrip
Statt einsamer Genies setzte Ive auf Teamkultur – inklusive Freitagsfrühstück, das reihum von einem Teammitglied für alle zubereitet wurde. Gemeinsame Mahlzeiten, Arbeit in Wohnzimmern und echte Freundschaft sollten sich im Produkt widerspiegeln. „Macht Dinge füreinander“, lautete sein Mantra – und das Ergebnis waren Geräte, die weltweit geliebt werden.
Warnung an die Tech-Branche
Doch Ive sieht inzwischen auch Schattenseiten: In der Tech-Branche fehle oft die Freude. Produkte werden komplexer, aber echte Begeisterung gehe verloren – und werde manchmal mit Oberflächlichkeit verwechselt. Sein Appell: Designer müssen Verantwortung für die Folgen ihrer Arbeit übernehmen, auch wenn die Absichten gut sind.
Neues Kapitel: LoveFrom
Seit seinem Abschied von Apple 2019 leitet Ive das Designkollektiv LoveFrom, das sich mit ebenso viel Herzblut wie früher neuen Projekten widmet – von Produktdesign über Architektur bis hin zu königlichen Emblemen. Sein Ziel bleibt, mit jedem Projekt die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Jony Ive bleibt der Poet unter den Designern – einer, der Technik mit Seele füllt und dabei nie vergisst, dass große Ideen oft beim gemeinsamen Frühstück entstehen…
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