Endlich verstehen: Warum riechen alle Blumenläden gleich?

Wenn man an den Besuch im Blumenladen denkt, hat sicher jeder von uns denselben Geruch in der Nase. Der unverwechselbare Duft entsteht durch mehrere Faktoren

Feb 14, 2025 - 20:49
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Endlich verstehen: Warum riechen alle Blumenläden gleich?

Wenn man an den Besuch im Blumenladen denkt, hat sicher jeder von uns denselben Geruch in der Nase. Der unverwechselbare Duft entsteht durch mehrere Faktoren

Wer einen Blumenladen betritt, den umfängt sofort ein unverkennbarer Duft – ein frischer, leicht süßer und zugleich erdiger Geruch, der irgendwie in jedem Geschäft dieser Art gleich erscheint. Gleichzeitig strahlen die ausgestellten Pflanzen allsamt eine nahezu vollkommene Schönheit aus: makellose Blätter, satte Farben und keine Spur von Verwelken. Was steckt dahinter?

Blütenaromen, Feuchtigkeit und Erde

Etwa 6000 Blumenfachgeschäfte gibt es nach Angaben des Fachverbands Deutscher Floristen (FDF) bundesweit. Dass es in den Läden überall gleich riecht, liege nicht etwa an speziellen Sprays oder Duftstoffen, heißt es vom Bundesverband. "Es sind die natürlichen Blüten, die hier ihren Duft verströmen."

Zu den stark riechenden Schnittblumen zählen etwa Hyazinthen, Lilien, Freesien und Lavendel. Diese vermischen sich in einem geschlossenen Raum und ergeben den charakteristischen, floralen Geruch. Viele Rosensorten hingegen sind zwar robust und pflegeleicht, ihre Blüten duften aber kaum noch.

Einfluss auf den Duftmix im Blumenladen dürfte zudem die hohe Luftfeuchtigkeit haben. Sie entsteht im Geschäft, da die Pflanzen regelmäßig besprüht und bewässert werden. In Kombination mit Erde und feuchtem Moos verstärkt dies das frische, erdige Aroma.

GEO+ Nachhaltige Schnittblumen

Ein dritter Faktor, der weniger bekannt sein dürfte, ist der Geruch von Zusätzen, die Blumen länger frisch halten. Viele Blumen stehen in speziellen Wasserlösungen, die Dünger und Konservierungsstoffe enthalten, um die Haltbarkeit zu verlängern. Auch diese Chemikalien haben oft eigene Gerüche, die zur Gesamtkomposition beitragen.

Perfektion durch Zucht und Pflege

Und woran liegt es nun, dass kein angeknabbertes Blatt, kein brauner Fleck das perfekte Aussehen der Pflanzen stört? Dass die Blumen im Geschäft so makellos aussehen, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines hochoptimierten Systems.

Züchtung und Genetik: Über Jahre hinweg wurden viele Blumensorten gezielt auf ästhetische Perfektion gezüchtet. Eigenschaften wie intensive Farben, symmetrische Blütenblätter und längere Haltbarkeit stehen dabei im Fokus.

Konservierung und Pflege: Nach der Ernte werden viele Blumen mit speziellen Gasen behandelt, um den Reifungsprozess zu verlangsamen. Im Laden selbst sorgen Floristen durch gezielte Pflege und optimale Lagerung für das frische Erscheinungsbild.

Schädlingsbekämpfung und Chemikalien: In großen Blumenfarmen werden Pestizide und Fungizide eingesetzt, um jegliche Makel zu verhindern. Das Ergebnis sind nahezu perfekte Blüten ohne Fraßspuren oder Pilzbefall.

Riddle_Frühjahrsblüter

Vorsicht vor Pestiziden

Gerade Blumen aus dem globalen Süden sind sehr häufig massiv mit Pestizid-Cocktails belastet – und sehr oft auch mit Pestiziden, die aufgrund ihrer Gesundheitsgefahren oder Umweltrisiken in der EU längst verboten sind. "Viele der Pestizide sind gefährlich für Nützlinge, verunreinigen Wasser, Böden und Luft", erklärt Pestizidexpertin Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegenüber der Deutschen Presseagentur. "Zudem stellen sie ein riesiges Gesundheitsproblem für die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen dar, die oft keine Information über die Gefahren und kaum Zugang zu Schutzkleidung haben." Als Rückstände auf und in den Blumen kommen die Pestizide zudem auch nach Europa.

Schnittblumen von Frühblühern wie Tulpen, Narzissen oder Ranunkel kommen oft aus Europa und sind weniger mit Pestiziden belastet als beispielsweise Rosen im Winter, wie Hölzel erklärt. Prinzipiell seien auch Frühblüher-Topfblumen wie Primeln, Narzissen oder Hyazinthen als Alternative durchaus zu empfehlen. Allerdings gebe es einiges zu beachten: "Die Pflanze sollte ein Bio-Siegel oder Slow-Flower-Siegel tragen." Dann würden kein Mineraldünger und keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt.

Zudem sollten die Frühblüher in torffreier Erde kultiviert worden sein und möglichst in einem Keramiktopf oder zumindest wiederverwendetem Plastiktopf. "Und man sollte den Platz haben, sie dann auch im Garten oder auf dem Balkon einzupflanzen."