Häufige Fragen: Das erste Mal beim Frauenarzt: Was Mädchen und Eltern wissen sollten

Der erste Besuch beim Frauenarzt kann für Mädchen beängstigend sein. Muss es aber nicht. Viele Bedenken können im Vorfeld ausgeräumt werden. Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Mär 13, 2025 - 16:30
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Häufige Fragen: Das erste Mal beim Frauenarzt: Was Mädchen und Eltern wissen sollten

Der erste Besuch beim Frauenarzt kann für Mädchen beängstigend sein. Muss es aber nicht. Viele Bedenken können im Vorfeld ausgeräumt werden. Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Der gynäkologische Stuhl, die Werkzeuge, eine fremde Person, Nacktheit und Scham: Beim Frauenarzt muss man sich ausziehen und sein Intimstes, mit weit gespreizten Beinen, präsentieren; sich im wahrsten Sinne des Wortes öffnen. Für viele Mädchen ist der erste Besuch eine Herausforderung, sie scheuen sich davor. Dabei sind gerade Frauenärztinnen und Frauenärzte Profis bezüglich vieler Themen von Heranreifenden wie etwa Sexualität und Verhütung. Um möglichst viele Bedenken vorab auszuräumen, hat der Berufsverband der Frauenärzte die häufigsten Fragen von Mädchen und ihren Eltern rund um den ersten Besuch in einer frauenärztlichen Praxis beantwortet.

Wann sollte ein Mädchen das erste Mal zum Frauenarzt ?

Es gibt dafür kein pauschales Alter. Ein Mädchen sollte eine gynäkologische Praxis aufsuchen, wenn es Auffälligkeiten, Beschwerden oder Symptome hat, die mit einer Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane zu tun haben oder zu tun haben könnten. Das können zum Beispiel Entwicklungsstörungen und körperliche Fehlbildungen sein, Menstruationsprobleme, Unterleibsschmerzen sowie Jucken, Brennen und Ausfluss im Genitalbereich.

Keine Beschwerden, aber Fragen: Können Mädchen dann zum Gynäkologen?

Mädchen und junge Frauen können natürlich und ausdrücklich auch in die Praxis kommen, wenn sie keine gynäkologische Untersuchung wünschen. Liegen keine Beschwerden vor, können Frauenärztinnen und Frauenärzte auch ein guter Kontaktpunkt sein, wenn Mädchen sich zum Beispiel vor ihrem ersten Geschlechtsverkehr zu sicherer Verhütung informieren möchten oder zur Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen. Auch bei vielen anderen Fragen wie Intimhygiene und Impfungen helfen Gynäkologen. 

Über welche Themen wird bei der Erstuntersuchung gesprochen?

Bei einem ersten Gespräch können alle Fragen gestellt werden, die Mädchen möglicherweise beschäftigen – zum Beispiel zum weiblichen Körper. Falls auch eine gynäkologische Untersuchung gewünscht oder notwendig ist, etwa um ungewöhnliche Blutungen abzuklären, wird vor und während der Untersuchung jeder Schritt erklärt. Ab einem gewissen Lebensalter und Reifegrad werden auch Themen wie Verhütung, Safer Sex und Impfschutz wichtig. Aufklärung zu Fragestellungen von Jugendsexualität und sozialen Medien können ebenfalls Teil von Gesprächen sein.

Was wird bei dem Termin untersucht?

Beim ersten Termin werden körperliche Untersuchungen – wenn möglich – vermieden. Das Kennenlernen und der Vertrauensaufbau stehen im Vordergrund. Liegen allerdings Beschwerden vor, braucht es unter Umständen eine gynäkologische Untersuchung. Neben Verhütungsfragen sind Menstruationsprobleme der häufigste Anlass für den Erstbesuch in einer gynäkologischen Praxis.

Muss man sich auf die gynäkologische Untersuchung vorbereiten?

Bei einem Besuch in einer Frauenarztpraxis ist keine besondere Vorbereitung notwendig. In jedem Fall sollte der Tag der letzten Periode bekannt sein, etwaige vorliegende Beschwerden sollten offen angesprochen werden und bei Nervosität kann es helfen, alle Fragen vorab schriftlich für sich festzuhalten. Vor einer Untersuchung braucht es auch keine übertriebene Intimhygiene mit viel Seife und Duftstoffen und auch eine Rasur ist vorab nicht notwendig. Manche Mädchen und junge Frauen fühlen sich jedoch wohler, wenn sie ein langes Oberteil tragen, um sich bei einer eventuellen Untersuchung nicht zu nackt zu fühlen.

Ab welchem Alter können Mädchen die Pille & Co verschrieben bekommen?

Starre Altersgrenzen gibt es nicht, da dies dem unterschiedlichen Entwicklungsverlauf von Jugendlichen nicht gerecht würde. Für Minderjährige mit Fragen oder dem Wunsch nach Verhütung ist es wichtig zu wissen, dass sie sich in jedem Alter und jeder Situation vertrauensvoll an Frauenärztinnen und Frauenärzte wenden können und ihnen diese als Ansprechpersonen mit ärztlicher Schweigepflicht zur Seite stehen. 

Was, wenn das Mädchen vor dem Frauenarztbesuch bereits Geschlechtsverkehr hatte?

Bei Verdacht auf eine mögliche Schwangerschaft oder sexuell übertragbare Infektionen braucht es entsprechende Tests beziehungsweise Untersuchungen. Das gilt auch bei Beschwerden und Symptomen sowie nach ungewolltem Geschlechtsverkehr.

Wird auch über sexuell übertragbare Infektionskrankheiten aufgeklärt? 

Der Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen stellt einen wichtigen Punkt bei der Beratung dar – auch wenn schon eine erste sexuelle Aktivität stattgefunden hat. Der HPV-Impfschutz gehört ebenfalls zu einer qualifizierten Beratung. Dieser Impfschutz kann auch in den frauenärztlichen Praxen nachgeholt werden, wenn das noch nicht geschehen ist.

Welche Vorsorgeangebote sollten junge Mädchen kennen?

Die HPV-Impfung ist eine wichtige Präventionsmöglichkeit. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung von Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Die Impfung sollte vor einer möglichen Infektion mit HPV durchgeführt werden und wird auch als Nachholimpfung bis einen Tag vor dem 18. Geburtstag von den Krankenkassen übernommen. Falls Kinder und Jugendliche die Impfung versäumt haben, bieten die meisten der gesetzlichen Krankenkassen die Möglichkeit, bis einen Tag vor dem 27. Geburtstag eine HPV-Impfung nachzuholen.