Wegen Trump: Forschungsdatenbanken ziehen aus den USA nach Deutschland um

Die ersten 100 Tage von Donald Trumps Amtszeit als US-Präsident waren — gelinde gesagt — turbulent. Trump entließ tausende Regierungsangestellte, kürzte Gelder und schloss sogar die Entwicklungsbehörde USAID. Essentielle Einrichtungen wie die National Institutes of Health (NIH) die US-Umweltbehörde und die Atmosphärenbehörde NOAA sind nur noch in Teilen arbeitsfähig. Dies bedeutet auch, dass möglicherweise wissenschaftliche …

Mai 6, 2025 - 11:32
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Wegen Trump: Forschungsdatenbanken ziehen aus den USA nach Deutschland um

Die ersten 100 Tage von Donald Trumps Amtszeit als US-Präsident waren — gelinde gesagt — turbulent. Trump entließ tausende Regierungsangestellte, kürzte Gelder und schloss sogar die Entwicklungsbehörde USAID. Essentielle Einrichtungen wie die National Institutes of Health (NIH) die US-Umweltbehörde und die Atmosphärenbehörde NOAA sind nur noch in Teilen arbeitsfähig. Dies bedeutet auch, dass möglicherweise wissenschaftliche Datenbanken, die über mehrere Jahrzehnte aufgebaut wurden, nicht mehr weiterbetrieben werden können. Als Folge dieser Erkenntnis haben Wissenschaftler:innen aus den USA begonnen, wissenschaftliche Datenbanken aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland zu transferieren.

Wissenschaftsgemeinschaft in Sorge

Ein besonderes Risiko für Datenverluste sehen die Forscher:innen in Bereichen, die für die Trump-Regierung weniger wichtig oder gar entbehrlich sind, wie etwa in den Klima- und Umweltwissenschaften. Deshalb haben sie sich hilfesuchend an Kolleg:innen aus Deutschland gewandt. “Wir reagieren auf dringende Hilferufe aus der Wissenschaftsgemeinschaft und von NOAA-Mitarbeitenden“, so Frank Oliver Glöckner vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) und MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften. Ohne frei zugängliche wissenschaftliche Daten gäbe es keine Forschung, sagt auch Jutta Günther, Rektorin der Universität Bremen: “Wir übernehmen Verantwortung, damit dieses Wissen auch künftig erhalten bleibt.”

Glöckner und sein Team haben kürzlich damit begonnen, erste geowissenschaftliche Datenbanken aus den USA in die in Deutschland betriebene Plattform PANGAEA zu übertragen.

”Datenasyl” in Deutschland

PANGAEA ist eine Open-Access´-Bibliothek, in der georeferenzierte Beobachtungs- und Experimental-Daten aus der Erdsystemforschung archiviert und veröffentlicht werden. Die Plattform wird von deutschen Geoforschungsinstituten betrieben und garantiert, dass die in ihr gespeicherten Daten langfristig verfügbar sind. Unter anderem wurden bereits historische Erdbebendaten des National Geophysical DataCenter / World Data Service sowie des NOAA. Auch Datenreihen zu heißen Quellen wurden bereits übertragen. Insgesamt wird derzeit von der Helmholtz-Gemeinschaft gemeinsam mit politischen Akteuren an einem breiten Datenrettungspaket gearbeitet.

Die Daten sollen dabei nicht einfach nur bewahrt, sondern komplett in PANGAEA integriert werden. Dies würde bedeuten, dass sie langfristig öffentlich verfügbar wären. “Das dauert etwas länger – aber es bringt einen deutlichen Mehrwert”, erklärt Janine Felden, ihres Zeichens PANGAEA-Gruppenleiterin am AWI. Allerdings werde es zur Herausforderungen, Dienstleistungen wie die Datenverarbeitung zu ersetzen. Es sei zumindest nicht möglich, derart komplexe Services innerhalb kurzer Zeit zu ersetzen. Daher sei es weiterhin wichtig, die Kooperation mit der Wissenschaftsgemeinschaft in den USA zu stärken.

via Universität Bremen