Rentenerhöhung: Ab dieser Rentenhöhe müssen Ruheständler bald erstmals Steuern zahlen

Ab Juli steigen die Renten wieder einmal. Eine „gute Nachricht“, meint die Bundesregierung. Doch auf viele Rentner könnten wegen der höheren Bezüge Steuerzahlungen zukommen

Mai 6, 2025 - 14:00
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Rentenerhöhung: Ab dieser Rentenhöhe müssen Ruheständler bald erstmals Steuern zahlen

Ab Juli steigen die Renten wieder einmal. Eine „gute Nachricht“, meint die Bundesregierung. Doch auf viele Rentner könnten wegen der höheren Bezüge Steuerzahlungen zukommen

Für den scheidenden Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ist es ein letztes Wählergeschenk: Vom 1. Juli an erhalten die rund 21 Millionen Rentner in Deutschland mehr Geld. Um 3,74 Prozent steigen die Bezüge bundesweit. Bei einer Standardrente mit durchschnittlichem Verdienst und 45 Beitragsjahren entspricht dies einem Plus von 66 Euro im Monat.

Heil sprach nach dem jüngsten Kabinettsbeschluss von einer „guten Nachricht“. Stabile Renten seien „keine Almosen, sondern hart verdient und Ausdruck der Leistungsgerechtigkeit“, erklärte der Minister. „Dank der guten Lohnentwicklung stärkt die Rentenanpassung die Kaufkraft der Rentnerinnen und Rentner.“

Vier Milliarden mehr für den Staat

Was Hubertus Heil indes nicht sagte: Durch die Erhöhung werden viele Rentner erstmals eine Steuererklärung abgeben müssen. Denn in vielen Fällen wird die Rente den steuerlichen Grundfreibetrag überschreiten, der zwar ebenfalls steigt, aber nicht in gleicher Höhe. Dadurch ergibt sich ein möglicherweise zu versteuernder Rentenanteil.

Im Jahr 2025 beträgt der jährliche Grundfreibetrag 12.096 Euro für Alleinstehende. Schon Rentner mit mittleren Bezügen können also durch die bevorstehende Erhöhung über diese Schwelle kommen. Insgesamt sind rund 73.000 Rentner betroffen, wie eine Regierungsanfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht bereits im Januar zeigte. Für den Bundeshaushalt ergeben sich dadurch Mehreinnahmen von rund 4 Mrd. Euro.

Rentenerhöhung 2025: Wann werden Steuern fällig?

Wie viel Rente versteuert werden muss, richtet sich danach, in welchem Jahr der Ruhestand angetreten wird. Wer beispielsweise vor 2006 in Rente gegangen ist, muss deutlich weniger versteuern (50 Prozent) als jemand, der erst dieses Jahr (83,5 Prozent) in Rente geht. Die Beträge steigen jedes Jahr leicht an. Aufgrund der Freibeträge zahlten viele Rentner bislang jedoch auch weiterhin keine Steuern. Dies aber dürfte sich eben zum 1. Juli ändern, wenn die angekündigte Rentenerhöhung kommt. 

Eine Tabelle, aus der die möglichen Steuerrisiken für einzelne Renten hervorgehen, hat die „Bild“-Zeitung veröffentlicht. Demnach muss künftig eine Steuererklärung abgeben, wer beispielsweise noch dieses Jahr in den Ruhestand geht und eine Bruttomonatsrente von 1200 Euro erhält. Wer seit 2020 verrentet ist und 1260 Euro bekommt, dem drohen ebenfalls Steuerzahlungen. Die Berechnungen basiert auf der aktuell geltenden Besteuerung ab Renteneintritt und gilt nicht für Ehepaare. Die gesamte Tabelle:

Nicht jeder Rentner sofort steuerpflichtig

Auch wenn durch die bevorstehende Rentenerhöhung das Steuerrisiko für zehntausende Rentner steigt – nicht jeder ist auch automatisch steuerpflichtig. Denn selbst wenn die Bezüge über den Freibeträgen liegen, kann die Steuerlast noch eigenständig verringert werden. Beispielsweise durch Ausgaben wie Krankheitskosten, Spenden oder haushaltsnahe Dienstleistungen, die über die Steuererklärung abgesetzt werden können.