Vier YouTuber testen den Xiaomi SU7 – das sind ihre Urteile
Vier YouTuber testen den SU7 Max: beeindruckende Fahrleistung, hochwertiger Innenraum – aber Ladeleistung und Lokalisierung sorgen für Kritik. Der Beitrag Vier YouTuber testen den Xiaomi SU7 – das sind ihre Urteile erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Der Xiaomi SU7 sorgt derzeit für Aufsehen – nicht nur in China, wo das Elektroauto innerhalb eines Jahres bereits über 200.000 Mal verkauft wurde, sondern zunehmend auch in Deutschland. Xiaomi ist hierzulande vor allem als Smartphone- und Haushaltsgerätehersteller bekannt, nun wagt sich der Technologiekonzern mit dem SU7 in ein neues Feld. In Deutschland ist das Modell zwar nicht offiziell erhältlich, wird aber über den Importeur Auto China vereinzelt auf die Straße gebracht.
Technik und Fahrleistung: Mit Anlauf auf die Oberklasse
Genau diesen Xiaomi SU7 Max haben sich vier bekannte YouTuber – Christopher Karatsonyi alias Car Maniac, Jonas Thoß (Jöhnos), Jean Pierre Kraemer (JP Performance) und Jonas Falk – näher angeschaut. Was sie zu berichten haben, zeigt ein komplexes Bild: zwischen technischer Begeisterung, Detailkritik und kulturellem Clash.
Einigkeit herrscht vor allem in einem Punkt: Die technischen Daten des Xiaomi SU7 Max beeindrucken. Mit einem 101-kWh-Akku (99 kWh netto), einem 800-Volt-System, 495 kW (673 PS) Leistung und 838 Nm Drehmoment liegt der Wagen auf dem Papier deutlich über dem, was man in dieser Preisklasse sonst bekommt. „Das Ding hat 2,78 Sekunden von 0 auf 100 – das ist Taycan-Turbo-S-Zeit“, stellt Car Maniac fest. Auch Jonas Falk ist überrascht, wie sehr der SU7 zieht: „Das drückt schon. Und das auch noch nach 200. Das ist kein bisschen leer oben raus.“ Jean Pierre Kraemer geht sogar noch weiter: „Du bist ein Handyhersteller – und dein erstes Auto fährt wie ein RS-Modell für die halbe Kohle.“
Bei der Reichweite wird es etwas differenzierter. Xiaomi gibt bis zu 800 Kilometer nach dem chinesischen CLTC-Zyklus an, was im europäischen WLTP-Zyklus etwa 700 Kilometern entspricht. Dazu sind sich alle einig: Das ist übertrieben. „Wenn du konstant 130 auf der Autobahn fährst, kommst du auf gut 400 Kilometer“, meint Jonas Falk. Jöhnos ergänzt: „Bei gemischtem Verkehr und moderater Fahrweise dürften 600 Kilometer durchaus drin sein. Das ist stark – gerade für so eine große Limousine.“
In puncto Ladeleistung gehen die Meinungen auseinander – oder besser gesagt: Die Erwartungen treffen auf die deutsche Realität. Technisch ist das Auto in der Lage, mit bis zu 480 kW zu laden. Doch in der Praxis ist das in Europa kaum erreichbar. „Aktuell gibt’s nur einen Adapter – und der lässt nur 160 kW DC zu“, erklärt Jonas Thoß. Jean Pierre findet deutliche Worte: „Wir haben das Ding vier Stunden an der Ladesäule gehabt – da kamen gerade mal ein paar Prozent drauf.“ Auch Car Maniac zeigt sich ernüchtert: „Es ist wie ein Rennpferd, das man mit einem Gummiband festbindet. Die Technik kann’s, aber das Drumherum fehlt noch.“
Design, Verarbeitung und digitale Details
Ein weiteres gemeinsames Thema ist das Design. Die Linie des SU7 erinnert viele stark an westliche Vorbilder, insbesondere Porsche. „Wenn man ehrlich ist: Der Spoiler, die Rückleuchten, die Silhouette – da ist viel Taycan drin“, sagt JP. Jonas Falk sieht es ähnlich, betont aber: „Ja, es gibt Parallelen, aber die sind gut umgesetzt. Es sieht einfach hochwertig aus.“ Car Maniac hält den Vergleich für überzogen und meint: „Er sieht aus wie ein SU7. Punkt. Und er sieht gut aus.“ Auffällig ist auch die Verarbeitung – und hier überrascht Xiaomi auf ganzer Linie. „Die Spaltmaße, die Haptik – das ist alles solide. Kein China-Klapperkasten“, lobt JP. Jonas Thoß hebt besonders den Innenraum hervor: „Alcantara, Carbon, Holz – das sieht nicht nur gut aus, das fühlt sich auch gut an.“
Die Software und Bedienung zeigen dann aber doch die Herkunft: China. Die Menüführung erinnert stark an Tesla, ist aber mit zusätzlichen Gadgets versehen – wie einer Display-Tastatur oder einem Aufsteck-Tacho. „Das ist clever gelöst“, so Jonas Thoß. „Gerade bei der Lüftung oder der Fahrwerkssteuerung merkst du, dass Xiaomi aus dem Tech-Bereich kommt.“ JP dagegen stört sich an fehlender Lokalisierung: „Du hast teilweise noch chinesische Schriftzeichen im Menü. Da muss noch nachgebessert werden, wenn das Ding wirklich mal offiziell nach Europa kommt.“
Preis, Emotion und das große Ganze
Der Preis ist ein weiterer Punkt, an dem sich die Geister scheiden. In China kostet der SU7 Max umgerechnet rund 38.000 Euro – in Deutschland, inklusive Import, Zulassung und Zoll, rund 69.000 Euro. „Klar, das ist ein Brett“, meint Jonas Falk. „Aber wenn du siehst, was du dafür bekommst – 5-Meter-Limousine, 800-Volt-System, Luftfahrwerk – dann ist das immer noch günstiger als ein BMW i5 oder ein Audi A6 e-tron.“ Car Maniac hält dagegen: „Es ist ein Exot. Keine flächendeckende Werkstattstruktur, keine Sicherheit bei Ersatzteilen. Das muss man einkalkulieren.“ Jean Pierre bringt es auf den Punkt: „Der SU7 ist wie ein RS3 für den Preis eines Golf – aber ohne das Gefühl, das dir ein Porsche gibt. Die Heritage fehlt.“
Trotz dieser Differenzen ist sich die Runde einig, dass Xiaomi mit dem SU7 ein Ausrufezeichen gesetzt hat. „Das ist nicht einfach irgendein Erstlingswerk“, sagt Car Maniac. „Das ist ein Statement.“ Er meint sogar: „Wenn Porsche die Titanic ist – dann ist Xiaomi der Eisberg.“ Und Jonas Thoß ergänzt: „Für ein Auto von einem Techkonzern ist das hier fast schon unverschämt gut.“
Was bleibt, ist ein Auto, das fasziniert, provoziert und viele offene Fragen mit sich bringt. Ein Auto, das zeigt, was möglich ist, wenn man Elektromobilität nicht aus Tradition denkt – sondern als Technologieprodukt.
Quelle: Car Maniac – Xiaomi SU7 Max: “Porsche die TITANIC, Xiaomi der EISBERG” / Jonas Falk – Ich teste den Xiaomi SU7 Max in Deutschland! / JP Performance – Die Zukunft aus China!? Kopie oder kann das was? / Jöhnos – Xiaomi SU7 Ersteindruck – Elektro Porsche zum Volkswagen Preis?
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