Neue RockShox Reverb AXS im ersten Test: Der Hub-König unter den Funk-Variostützen
Neue RockShox Reverb AXS mit neuem Innenleben und neuer Optik, dazu bis zu 250 mm Hub: Hier kommt der Test zur neuen Reverb AXS!

RockShox Reverb AXS im Test: Sechs Jahre ist die elektrische Reverb AXS nun auf dem Markt – Zeit für ein allumfassendes Update der beliebten Funk-Variostütze aus den USA. Die neue Reverb AXS bietet mit bis zu 250 mm Hub deutlich mehr Ausfahrlänge als sein Vorgänger. Dazu wurde das komplette Innenleben wie auch die Akku-Befestigung neu konzipiert. Alle Infos samt Testeindruck der neuen RockShox Reverb AXS gibt es hier!
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RockShox Reverb AXS – Infos und Preise
Sechs Jahre sind seit der Präsentation der ersten elektrischen Reverb AXS im Februar 2019 vergangen. Schon damals überzeugte die Funk-Variostütze mit schneller Reaktion und Ausfahrgeschwindigkeit, der fehlenden und sonst oft nervigen Kabelmontage und der damit verbundenen Unkompliziertheit. Auch unser RockShox Reverb AXS Langzeit-Test konnte keine Schwächen ausmachen, denn nach über 5 Jahren des Dauerbetriebs – mit nur einem Service – funktioniert das Testexemplar noch wie am ersten Tag. Aber genug der Lobhudelei … viel wichtiger ist, was sich beim Update zur Reverb AXS getan hat!
Wie man schon auf dem Titelbild zu erkennen vermag, ist bei der neuen Reverb AXS so einiges anders. Auffällig ist die veränderte Position der Akku-Befestigung, diese wandert von ihrer bisherigen Position direkt unter dem Sattel hinunter an den Schaft, wo der Akku in Fahrtrichtung zeigt – und nicht mehr nach hinten. Die vorherige Position war Dreckspritzern ausgesetzt, zudem gab es laut SRAM Vorfälle, in denen bei kleinen Rahmengrößen und großen Laufrädern auch mal Kontakt zwischen Reifen und Akku hergestellt wurde. Dies galt es also zu vermeiden.
- Verstellweg 100 mm, 125 mm, 150 mm, 175 mm, 200 mm, 225 mm, 250 mm
- Fernbedienung kabelloser Funk-Controller
- Durchmesser 30,9 mm / 31,6 mm / 34,9 mm
- Kabelführung keine
- Kompatibilität runde (7 mm) und ovale (7 × 9 mm & 7 × 10 mm) Sattelgestelle; mit Matchmaker oder schmaler Lenkerklemme
- Akku SRAM AXS-Akku (Stütze), CR2032-Knopfzelle (Controller, nicht im Lieferumfang)
- Längen 337,2 mm, 342,2 mm, 387,2 mm, 392,2 mm, 437,2 mm, 442,2 mm, 487,2 mm, 492,2 mm, 537,2 mm, 542,2 mm, 587,2 mm
- Gewicht 767 g (gewogen, 225 mm Hub, 31,6 mm, mit Akku)
- www.rockshox.com
Preis 600 € (UVP) | Bikemarkt: RockShox Reverb AXS kaufen
Einer der wohl wichtigsten Neuerungen für viele von euch ist der dazugewonnene Hub der neuen RockShox Reverb AXS. In 25-mm-Schritten gibt es jetzt eine beachtliche Bandbreite 100 bis 250 mm Ausfahrtslänge. Nun können Menschen mit langen Beinen oder solche, die grundsätzlich einfach etwas größer gewachsen sind, auch in den Genuss einer elektrischen RockShox-Variostütze kommen. Natürlich können die bisherigen AXS-Akkus und Controller weiterhin genutzt werden.
Eine entscheidende Änderung gab es auch im Inneren der Funk-Variostütze, denn die neue Reverb AXS kommt mit dem sogenannten Air-over-Air-Design, das noch robuster sein und sich ganz einfach warten lassen soll. Dank der neuen Akku-Position soll ein schnelles Zerlegen ganz ohne spezielle Werkzeuge möglich sein. Das überarbeitete Design wird von einem kompletten Sortiment an Ersatzteilen unterstützt, die von dem Tauchrohr über die Kolben-Baugruppe, dem Standrohr, der Sattelklemmung bis zum elektronischen Modul und der Inner Base-Baugruppe reichen.
Laut der Vorgabe von SRAM benötigt die neue Reverb AXS nur alle 300 h Fahrzeit – also etwa 1x im Jahr, je nach Fahrweise – einen einfachen Service (grobes Zerlegen, Reinigen und Schmieren) und alle zwei Jahre eine Routine-Wartung mit dem 2-Jahres-Service-Kit. Die neueste elektronische aktivierbare Variostütze aus dem Hause SRAM geht für 600 € (UVP) inkl. Akku und Ladegerät über den Tresen, der Controller muss jedoch dazu gekauft werden. Wie der Vorgänger ist sie in den passenden Dimensionen für Sattelrohr-Innendurchmesser von 30,9 mm, 31,6 mm und 34,9 mm erhältlich.
Im Detail
Hinter dem überarbeiteten internen Design, welches mit der Bezeichnung „Air-over-Air“ vermarktet wird, steckt eine speziell entwickelte Luftfeder, die deutlich robuster und haltbarer arbeiten soll. Man verzichtet damit auf die bisherige hydraulische IFP-Kartusche und damit auf ein großes ÖL-Volumen, sowie auf die bisherige Positiv- und Negativkammer-Konstruktion. Damit entfällt ebenso das Entlüftungsventil samt Vent-Valve-Werkzeug, da sich nun keine Luft mit Hydrauliköl mehr vermischen kann.
Komplett ausgefahren, sorgt das Luft-/Luft-Design dafür, dass man auf einer Luftfeder sitzt, die praktisch keine Negativ-Luftkammer besitzt. Hierdurch soll eine starre und fixe Plattform für den Fahrer und Fahrerin entstehen. Sobald das Zwischenventil aktiviert und die Stütze komprimiert wird, beginnt die ActiveRide-Technologie zu arbeiten. Mit ActiveRide vergrößert sich laut SRAM die Negativ-Luftkammer und es kommt zu einem Druckausgleich mit der Positivkammer, was den Komfort erhöht und mehr Kontrolle während technischer Anstiege bietet. Also analog zur XPLR-Version der bisherigen Reverb AXS.
Die ActiveRide-Technologie beschreibt ein eingebautes Komfort-System, das die Traktion auf steilen, technischen Trails verbessern soll. Sobald man die neue Reverb AXS absenkt, sorgt ActiveRide für zusätzlichen Federweg in der Funk-Variostütze, was den Anstieg noch effizienter gestalten kann, indem es Unebenheiten abfedert und durch mehr Kontrolle und Popometer zu noch mehr Traktion verhilft. Dies kann auf sehr technischen Anstiegen (bspw. auf einem E-MTB) dabei unterstützen, die Trittfrequenz und Kontrolle beizubehalten, auch wenn es mal rumpelig zur Sache geht.
Um auch weiterhin mit allen Sätteln und Sattelstreben-Standards kompatibel zu sein, kann die neue Sattelklemmung der RockShox Reverb AXS unterschiedliche Streben in den Dimensionen 7 × 7 mm, 7 × 9 mm, und 7 × 10 mm aufnehmen. Wie bereits erwähnt ist auch das Serviceintervall verlängert worden: die Reverb AXS benötigt jetzt nur alle 300 h Fahrzeit einen einfachen Service (grobes Zerlegen, Reinigen und Schmieren) und alle zwei Jahre eine Routine-Wartung mit dem 2-Jahres Service-Kit.
Natürlich ist die neue elektronische Reverb in das AXS-Ecosystem integriert. Mithilfe der SRAM AXS-App kann der Controller auf die eigenen Vorlieben in der Aktivierung der Dropper eingestellt werden. Wenn ihr euch für elektrisch angesteuerte Vario-Sattelstützen interessiert, dann schaut mal hier rein: 5 Funk-Variostützen von 500 € bis 1300 € im Test.
Auf dem Trail
Wir hatten die Chance, die neue Reverb AXS bereits vor dem Veröffentlichungstermin zu testen und uns ein Bild von der ganzheitlichen Überarbeitung der beliebten Funk-Variostütze zu machen. Als Langbeiner mit 1,94 m Gesamthöhe war ich schon sehr gespannt auf das Hub-Update der neuen Reverb AXS, denn bei dem bisherigen Hub von 170 mm konnte ich leider nur müde lächeln. Diese Zeiten sind nun vorbei und ich durfte eine Reverb AXS mit satten 225 mm Verfahrweg in mein XL-Hightower stecken. Gewohnt einfach funktionieren dabei die Montage und das Koppeln der Komponenten. Innerhalb von 5 Minuten war ich ready to ride inklusive der Sattelmontage, die jetzt über ein als herkömmliche Sattelklemmung zu beschreibendes System passiert.
Die maximal nutzbare Einstecktiefe der getesteten 225er-Reverb liegt bei 310 mm (bis zur Akkubefestigung). Die gesamte Sitzrohrlänge meines XL Hightower 4 beträgt 460 mm, dieses erlaubt mir, die Stütze fast vollständig einzustecken, es bleiben nur rund 2 mm Luft bis zur Akkubefestigung. Für Gewichtsfetischisten: gewogen bringt die neue Reverb AXS in der 225 mm-Version 767 Gramm auf die Waage, inkl. Akku. Die Version in der 175 mm-Ausführung kommt inkl. Akku auf 687 Gramm, was rund 12 Gramm unter dem alten Modell liegt.
Zur Ansteuerung der Reverb AXS wurde der neue Pod Controller mit Rocker Paddle mitgeliefert, der optisch zusagt und auch haptisch überzeugen kann. Dennoch würde ich wohl die einfache Pod-Version vorziehen, denn während des Testzeitraums kam es selten mal vor, dass ich die Variostütze unbewusst aktiviert habe – was in den meisten Fällen abseits des Sattels passierte, jedoch auch während der Abfahrt. Genau nachvollziehbar ist es für mich nicht, wann und wie ich die Controller während der Fahrt aktiviert habe. Das Rocker Paddle reagiert recht leicht auf Druck und meine Finger sind lang, was wohl im Eifer des Abfahrtsgefechtes zu ungewolltem Kontakt geführt haben muss. So habe ich den Controller schlussendlich weiter nach innen geschoben und dieses „Problem“ damit behoben. Der Controller ist natürlich weiterhin SRAM-Matchmaker-kompatibel und kann so direkt an die Bremse oder alternativ über eine eigene Klemmschelle am Lenker montiert werden.
Sonst funktioniert die neue Reverb AXS wie gewohnt mit einer blitzschnellen Signal-Übertragung, der ein ebenso schnelles Ausfahren folgt. Auch das haptische Gefühl begeistert dabei, kein metallisch lautes oder fühlbares Anschlagen beendet den Ausfahrprozess. Der Ladestand der Stütze lässt sich per Druck auf den AXS-Knopf an einer kleinen LED oberhalb der Akku-Aufnahme entnehmen, die auch einfach durch Aktivieren des Controllers entfacht wird, denn beim Aus- und Einfahren leuchtet die Kontroll-LED ebenso.
Das Einfahren der Stütze per Hand benötigt je nach eingestelltem Luftdruck etwas Kraft, was natürlich sehr subjektiv ist und je nach Körperbau anders wahrgenommen werden kann. Ab Werk wird die Funkstütze mit 600 psi Druck befüllt, dieser kann mit einer speziellen Hochdruck-Pumpe angepasst werden. Der vorgegebene Range liegt zwischen 400 und 600 psi. Innerhalb dieses Spektrums kann die nötige Einfederkraft eingestellt werden, was gerade für leichtere Fahrer und Fahrrinnen von Vorteil sein kann. Das Einfahren mithilfe des eigenen Körpergewichts darf als gleitend bezeichnet werden, die Reverb AXS läuft dabei seidenweich und reibungslos nach unten in ihrer Ausgangsposition.
Auch das ActiveRide-Komfort-System – welches etwas Federweg bei leichter Absenkung der Variostütze freigibt – überzeugt mich mit seinem zusätzlichen Komfort im Uphill. Gerade wenn es etwas holpriger und technisch anspruchsvoll den Berg hinaufgeht, hilft das leichte Nachgeben in der Stütze, die Position im Sattel besser zu halten, um kontrollierter Kraft ins Pedal zu geben. Vor allem im Sattel von E-MTBs, mit denen man sich gern mal Kletter-Challenges vornimmt, kann dieses System einen Vorteil bieten und für mehr Komfort und Traktion sorgen.
Wie sich die neue RockShox Reverb AXS im Dauerbetrieb schlägt und ob sie dabei mit ihrem sehr haltbaren und robusten Vorgänger mithalten kann, wird sich in den nächsten Monaten oder sogar Jahren zeigen. Wir sind optimistisch und erwarten eine solide Ausdauerleistung. Ihr werdet hier davon lesen!
- Mehr Hub Der Zugewinn an Hub-Längen ist wohl eines der Hauptmerkmale der neuen Reverb AXS. Von 100 bis 250 mm Hub, der sich in 25-mm-Schritten steigert, kann gewählt werden. Klasse!
- Einbaulänge Trotz der 225 mm Verfahrweg unserer Teststütze konnte diese fast vollständig (den Anschlag stellt die Akkubefestigung) in den XL-Rahmen eines Santa Cruz Hightower 4 versenkt werden.
- ActiveRide Cooles Feature für mehr Komfort und Kontrolle auf holprigen Trails oder technischen Uphills. Hierfür gibt die neue Reverb AXS bei leichter Absenkung der Variostütze etwas zusätzlichen Federweg frei.
- Rocker Paddle Ein eher subjektiver Eindruck … dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich das Rocker Paddle einfacher mal aus Versehen auslöse, was mir mit dem normalen Pod an der Schaltung bisher nie passiert ist. Dennoch liegt der neue Rocker Paddle gut in der Hand und verfügt über eine angenehme Haptik. Glücklicherweise verfügt das RockShox-Portfolio über ausreichend Optionen zum Aktivieren der AXS-Komponenten.
Fazit – RockShox Reverb AXS
Die neue RockShox Reverb AXS bietet allerlei Neues. Darunter bis zu wahnwitzigen 250 mm Hub und ein neues Innenleben, welches auf das bisherige IFP-Design und einen Entlüftungsprozess verzichtet. Die ActiveRide-Technologie bietet das Quäntchen Extra-Komfort und Traktion auf holprigen Strecken und technischen Uphills. Die Ein- und Ausfahrperformance liegt nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau und überzeugt mit geschmeidigem Gleiten ohne harschen Anschlag. Dazu kann RockShox jetzt mit einem kompetitiven Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Einen Langzeiteindruck in Bezug auf Akkuleistung und Wartungsfreundlichkeit werden wir natürlich nachliefern. Beide Daumen nach oben für die neue Reverb AXS!

RockShox Reverb AXS – Pro / Contra
Stärken
- sehr leichte Montage
- ergonomische und einfache Bedienung
- sehr schnelle Reaktion
- Keine Kabelmontage nötig
- kein Entlüften mehr nötig
Schwächen
- kein Controller im Lieferumfang
- Pod mit Rocker Paddle wurde im Testzeitraum aus Versehen ausgelöst
Was sagt ihr zum neuen Hub-König unter den Funk-Variostützen?
Testablauf
Getestet wurde die Reverb AXS vornehmlich auf Hometrails rund um Darmstadt, der Pfalz und dem Feldberg im Taunus. Damit ist alles dabei von flowig bis steinig-technisch sowie Highspeed oder auch mal eng und verblockt. Auch kleine wie große Jumplines wurden unter die Räder genommen.
Hier haben wir das RockShox Reverb AXS getestet
- Odenwald: Hier findet man alles, was Spaß macht, auf zwei Rädern. Flowige Kurventrails, kleine und große Sprünge, steile technische Abfahrten. Dabei bewegt man sich oftmals auf sandigem Boden mit einem hohen Anteil von Nadelwald.
- Taunus: Technischer und vor allem nach dem Regen mit mehr Anspruch gewürzt. Vorwiegend natürliche Trails, die mit viel Loam überzeugen können. Dazu gesellen sich massenhaft Wurzeln, die einem das Leben auch mal etwas schwerer machen können.
- Pfalz: Natürliche wie auch gebaute Trails. Alles von flowig, schnell, technisch und auch gern mal steil. Dazu natürliche Felsformationen, die auch mal an Trails in Kanada erinnern können.
Körpergröße | 194 cm |
Schrittlänge | 92 cm |
Oberkörperlänge | 71 cm |
Armlänge | 68 cm |
Gewicht | 100 kg |
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, so wenig Dämpfung wie möglich, soviel viel Zugstufe wie nötig, ausreichend Pop
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel