MMORPG-Experte kritisiert Blizzard, nennt die Twitch-Streamer in WoW scheinheilig
Der Brite Josh Strife Hayes gilt als Experte für MMORPGS. Er wird zur Twitch-Gilde OnlyFangs in WoW befragt und warum er nicht dabei ist. Der Beitrag MMORPG-Experte kritisiert Blizzard, nennt die Twitch-Streamer in WoW scheinheilig erschien zuerst auf Mein-MMO.de.


Der Brite Josh Strife Hayes gilt als smarter MMORPG-Experte auf YouTube. Er äußert sich jetzt zur Twitch-Gilde „OnlyFangs“ in WoW und warum er dort nicht mitmacht. Er kritisiert zudem die Twitch-Streamer dafür, das MMORPG World of Warcraft von Blizzard zu spielen, nachdem sich doch vor Jahren alle über Blizzard aufgeregt und zum Boykott aufgerufen hätten.
Das ist die Situation: In WoW Classic gibt es einen „Hardcore-Mode“: Wer in WoW stirbt, dessen Charakter ist verloren.
Unter der Führung des US-Streamers Sodapoppin haben sich etwa 150 Twitch-Streamer und Creator auf einem Hardcore-Server versammelt und eine gemeinsame Gilde in WoW Classic gegründet: OnlyFangs.
Diese Gilde ist eine „Content-Maschine“: Durch die Interaktion der Spieler und dem Druck, dass ein Tod das Ende des Charakters ist, entsteht in der Gilde viel Drama, was die Zuschauerzahlen und damit auch die Karriere der Streamer befeuert. Jetzt am Wochenende war OnlyFangs wieder ein großes Thema, weil der Gilden-Chef, Tyler1, bei einem Raid in Molten Core seinen Charakter verlor und in der Folge aus OnlyFangs ausschied.
Einer, der zwar Experte für MMORPGs ist, aber mit WoW nichts zu tun hat, ist Josh Strife Hayes. Der wurde von seiner Community aufgefordert, sich zu OnlyFangs zu äußern oder dort sogar mitzumachen. Doch davon hält er gar nichts.
Hayes vergleicht OnlyFangs mit Trash-TV-Formaten
Das sagt er über OnlyFangs: Josh Strife Hayes hat OnlyFangs als Jersey Shore für Online-Menschen im Endstadium
bezeichnet. Die Doku-Soap „Jersey Shore“ entspricht ungefähr unseren Trash-TV-Formaten auf RTL2 wie „Love Island“.
Hayes führt aus, dass so ein Drama wie in OnlyFangs für die Leute, die tatsächlich involviert sind, belastend ist und auf Kosten der eigenen mentalen Gesundheit geht – auch wenn es nur gespielt sei.
Jeder liebe zwar Internet-Drama – er auch. Aber für die eigene Gesundheit sei es am besten, zu sagen: Es interessiert mich einfach nicht.
Ohnehin seien die Mechanismen und Dynamiken von OnlyFangs durch entsprechende Formate im Trash-TV gut bekannt:
Das ist Drama, das auf Kosten von interpersonellen Beziehungen entsteht. Wer hätte das kommen sehen? Wer hätte ahnen können: Wenn du einen Haufen Leute, die ans Rampenlicht gewöhnt sind, zusammen in eine Gilde steckst, dann wetteifern sie darum, wer am meisten Aufmerksamkeit bekommt. Das hätte keiner kommen sehen können!
Auch wenn er es so kritisch sieht, lässt Hayes durchblicken, dass er weiß, was in OnlyFangs passiert. So fragt er spitzzüngig: Was erwarteten die Leute denn von ihm? Er habe ja kein Mana, um an der Situation irgendwas zu ändern.
Das ist eine Anspielung auf Pirate Software, der aus einem Kampf floh, Mitglieder seiner Gruppe sterben ließ und sich darauf berief, er habe zu wenig Mana, um wirkungsvoll in den Kampf einzugreifen.
Strife Hayes kritisiert die Mob-Mentalität
gegenüber Blizzard
Das stört ihn: Josh Strife Hayes ärgert sich vor allem darüber, dass sich im Oktober 2019 alle über Blizzard aufgeregt und geschworen hätten, Blizzard zu boykottieren und nie wieder ein Spiel von ihnen zu spielen, bis „Dinge besser werden.“
In Wirklichkeit sei aber gar nichts besser geworden, statte dessen hätten sich die Leute gelangweilt, sich dem nächsten Aufreger-Thema zugewendet und hätten wieder die Spiele von Blizzard gespielt. Diese Kultur im Internet ärgere ihn.
Er wurde jetzt aufgefordert, seine Prinzipien über Bord zu werfen und bei OnlyFangs mitzumachen, aber er habe er kein Interesse an WoW und sei nicht Teil dieser Subkultur.
Andere hätten sich durch die Aufregung erst von Blizzard und WoW abwenden müssen – er habe sich dem Spiel und der Firma nie zugewendet.
Hayes äußert sich zu den wiederholten Boykott-Aufrufen gegen Blizzard
Was meint er mit dem Boykott von Blizzard? Im Oktober 2019 kam es zur sogenannten „Blitzchung-Affäre“: Ein E-Sport-Profi aus Hongkong, Blitzchung, hatte als Sieger eines Turniers in Hearthstone in einem offiziellen Blizzard-Stream gerufen: „Liberate Hong Kong, the revolution of our time.“
Daraufhin hat ihm der chinesische Partner von Blizzard, NetEase, im Namen von Blizzard das Preisgeld gestrichen und ihn für ein Jahr von Großmeister-Turnieren ausgeschlossen. Zudem wurden die Verträge der Caster aufgelöst. Sie hatten sich, während der Aussage von Blitzchung, unter ihrem Tisch verborgen.
Die Aktion von NetEase im Namen von Blizzard löste im Westen Boykott-Aufrufe gegen Blizzard aus.



Auch in späteren Jahren war Blizzard immer wieder in der Kritik: Unter anderem wegen der Releases von Diablo Immortal und Warcraft 3 Reforged. Während der Sexismus-Vorwürfe gegen Blizzard im Jahr 2021 kam es zudem erneut zu Boykott-Aufrufen.
Josh Strife Hayes sagt:
Damals waren alle wütend, wie die Firma dies und das getan hat. Und sie werden Blizzard jetzt einfach boykottieren, bis sich die Dinge ändern. Aber dann haben sich die Dinge nicht geändert. Die Leute hat der Boykott einfach gelangweilt und sie haben wieder die Spiele von Blizzard gespielt.
Er sagt: Bei so einer „Mob-Mentalität“ gehe es gar nicht darum, für die richtige Sache zu sein, sondern es gehe nur darum, Teil des Mobs zu sein, der gegen das Thema ist, gegen das gerade alle sind. Wenn das aktuelle Aufreger-Thema wechselt, sei es plötzlich „schräg“ noch gegen das alte Thema zu sein.
Der MMORPG-Experte, der das größte MMORPG nicht mag
Das steckt dahinter: Das Spannende ist:
- Auch Leute, die nichts mit MMORPGs zu tun haben, wie Tyler1, spielen durch OnlyFangs WoW und profitieren immens davon
- Der Ober-Experte für MMORPG distanziert sich bewusst von Blizzard und WoW und macht das auch schon sehr lange
Das ist sicher ein Stück weit eine Entscheidung aus Prinzipien, weil Josh Strife Hayes wirklich ein Problem mit Blizzard hat, es ist wahrscheinlich auch eine strategische Entscheidung. Denn indem sich Hayes bewusst gegen WoW positioniert, konkurriert er nicht mit den Content-Creators, die das dominante WoW begleiten, sondern geht seinen eigenen Weg. Damit ist er in den letzten Jahren gut gefahren.
Hayes betont immer wieder, dass er die Möglichkeit hätte, mit dem Spielen von Blizzard-Games viel Geld zu verdienen, es aber ablehnt: Experte für MMORPG erklärt, warum er auf viel Geld von Blizzard verzichtet, WoW nicht bewirbt
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