Kia will 2030 über 1,6 Millionen E-Autos verkaufen
Kia plant 15 E-Modelle bis 2030 und investiert 2,4 Milliarden Euro in neue Antriebe. Der Fokus liegt auf wirtschaftlichen E-Autos und flexibler Produktion. Der Beitrag Kia will 2030 über 1,6 Millionen E-Autos verkaufen erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Wenn es um Elektroautos geht, gibt es für Kia nur eine Richtung. „Wir wollen die Trendwende bei der Elektromobilität herbeiführen“, erklärte der Kia-Chef beim alljährlichen EV-Day im spanischen Tarragona. Die Koreaner schalten also in den Attacke-Modus, da passt es doch perfekt ins Bild, dass die Stromer-Show in einer ehemaligen Stierkampfarena stattfand. Entsprechend groß war die Zahl der Protagonisten, die fast lautlos auf die Bühne rollten: Der Kia EV4 in zwei Karosserievarianten, der VW-ID.Buzz-Konkurrent PV5 und eine Studie, die einen Ausblick auf den kleinen Stromer EV2 gab.
Das ist schon eine ambitionierte Produktpalette, die den Konkurrenten auf breiter Front Marktanteile streitig machen will. Die meisten Analysten sind sich einig, dass die Talsohle der Elektromobilität vielleicht schon im Laufe des nächsten Jahres durchschritten wird. Kia will gerüstet sein. Dementsprechend groß sind die Ambitionen: Bis 2030 will Kia etwa 4,3 Millionen Autos verkaufen. Das wären rund 1,2 Millionen mehr als im vergangenen Jahr.
„Die zusätzliche Million kommt hauptsächlich von den Elektromobilen“, prophezeit Ho Sung Song. Eine Säule ist der EV4. Rund 165.000 Einheiten sollen pro Jahr verkauft werden, etwa 80.000 davon in Europa, wo die Steilheckversion die gefragtere Version sein wird. Der EV4 wird deswegen auch im slowakischen Žilina gefertigt. Noch wichtiger ist das vorläufige Elektro-Einstiegsmodell EV2, von dem Kia 100.000 Einheiten in Europa produzieren will.
Kia: Bis 2030 mindestens 15 E-Automodelle im Angebot
Am Ende der Dekade sollen mindestens 1,6 Millionen der jährlichen Kia-Verkäufe reinrassige E-Autos sein. Bis 2030 will der asiatische Autobauer 15 Elektro-Modelle im Modellportfolio haben. Die Basis ist bereits gelegt. Kia hat schon vor einigen Monaten das südkoreanische Werk in Gwangmyeong zur reinen E-Auto-Fabrik mit einem sehr hohen Automatisierungsgrad umgebaut. Der EV3 läuft dort bereits vom Band, auch der EV4 wird dort gefertigt. Die Jahreskapazität ist auf 150.000 Fahrzeuge ausgelegt. „Der EV4 ist ein Volumenmodell. Wir müssen die Kunden in die Schauräume der Händler bringen“, sagt der oberste Produktplaner Spencer Cho. Allerdings dürfte es auch Kia auf absehbare Zeit nicht gelingen, Elektroautos zum Preis eines Autos mit Verbrennungsmotor auf den Markt zu bringen.
Die Frage, die jeden Automobilhersteller bei der Elektromobilität umtreibt, ist die der Wirtschaftlichkeit. “Mit E-Autos verlieren wir kein Geld“, stellt Ho Sung Song dennoch klar. Das beginnt mit konsequenten Grundsatzentscheidungen. Mit Biegen und Brechen Autos mit 800-Volt-Batteriearchitektur in den Markt zu drücken, ist für die Koreaner nicht zielführend. Zwar gewinnt man bei der Ladeleistung fast jede Stammtisch-Debatte, aber das kostet auch Geld. Die E-GMP-Architektur (Electric Global Modular Platform) erlaubt sowohl die 400-Volt- als auch die 800-Volt-Technik, wie etwa beim EV9.
Die entscheidende Frage für die Strategen lautet: Wie viel will und kann sich der Kunde leisten? Die Koreaner schätzen, dass die 800-Volt-Technik 5000 bis 10.000 Euro mehr kostet. Dass sich das bei einem EV3 nicht rechnet, liegt auf der Hand, aber auch der EV4 wird mit der 400-Volt-Variante ausgestattet. Lieber ein paar Minuten länger an der Ladesäule und dafür einen günstigeren Preis, lautet die Devise. Anders ist ein Erfolg im hartumkämpften Markt auch nicht möglich. Kia sind nicht die Einzigen, die bei den Ladeleistungen je nach Segment und Klientel variieren. BMW legt die Neue-Klasse-Architektur ebenfalls zweigleisig aus.
Allerdings sind die Kia-Strategen schlau genug, nicht auf Gedeih und Verderb auf Elektroautos zu setzen. Diese Strategie beeinflusst auch die Produktion, die möglichst variabel gehalten wird und auch Anlagen beinhaltet, auf denen sowohl E-Autos als auch Modelle mit einem Verbrennungsmotor gefertigt werden können. „Der Kunde steht für uns im Zentrum. Wir schauen uns den Markt genau an und können bei Bedarf mehr Autos mit Verbrennungsmotor bauen“, beschreibt Ho Sung Song einen ähnlichen Ansatz, wie ihn BMW verfolgt. Dass auch diese Fahrzeuge elektrifiziert sein müssen, liegt auf der Hand.
Bis zu neun neue Hybrid-Modelle bis 2028 geplant
Kia setzt auch auf Hybride und will das Angebot erweitern: Bis zum Jahr 2028 sollen es neun Hybrid-Modelle sein. Um all diese Entwicklungen voranzutreiben, will der koreanische Autobauer bis 2028 gut 2,4 Milliarden Euro investieren. Die fließen auch in die Batterieentwicklung. Allerdings müssen die Kia-Kunden noch eine ganze Weile auf die Feststoff-Akkus warten. Die kommt frühestens 2030 in die Vehikel, eher später, und wenn, dann zunächst bei den Nutzfahrzeugen.
Damit ist die Produktoffensive noch lange nicht abgeschlossen. Als weiteres Wachstumsfeld haben die Koreaner die Nutzfahrzeuge ausgemacht. Im nächsten Jahr kommt der ID.Buzz-Konkurrent Kia PV5 auf den Markt, den es sowohl als leichtes Nutzfahrzeug als auch als Personentransporter geben wird. Die Koreaner können bis zu elf Varianten produzieren, darunter eine speziell für Rollstuhlfahrer und eine solche mit einer offenen Ladefläche.
„Unsere Wettbewerber haben Schwierigkeiten, ihre Ziele zu erreichen“, konstatiert der Chef der PBV-Division Sangdae Kim. In diese Lücke wollen die Koreaner stoßen. Die Vorgehensweise deckt sich mit der bei den Pkws. Solide Technik, statt teures Hightech um jeden Preis. So lässt sich der Einstiegspreis des PV5 von rund 35.000 Euro beziehungsweise 30.000 Euro netto realisieren. Das ergibt Sinn. Gerade bei den Nutzfahrzeugen wird haarscharf kalkuliert. Also ist es nur logisch, dass die Blaumann-Stromer eine Variante der bewährten Architektur bekommen: die E-GMP.S-Plattform, wobei das S die Skateboard-Bauweise definiert.
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