Journal Sonntag, 4. Mai 2025 – Ein wenig Regen, Beifang aus dem Internetz

Früh aufgewacht, aber ganz munter. Die Straße vor dem Schlafzimmerfenster war nass, doch der Regen hatte den Boden unter Bäumen trocken gelassen. Na gut, es war ja mehr versprochen. Während ich von Null bloggte und Bilder bearbeitete, wurden das aber nicht mehr als zwei Regenschauer. Über den Tag regnete es immer wieder nur kurz – […]

Mai 5, 2025 - 05:30
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Journal Sonntag, 4. Mai 2025 – Ein wenig Regen, Beifang aus dem Internetz

Früh aufgewacht, aber ganz munter. Die Straße vor dem Schlafzimmerfenster war nass, doch der Regen hatte den Boden unter Bäumen trocken gelassen. Na gut, es war ja mehr versprochen.

Während ich von Null bloggte und Bilder bearbeitete, wurden das aber nicht mehr als zwei Regenschauer. Über den Tag regnete es immer wieder nur kurz – weiterhin zu wenig, um auch nur den Boden unter dem Bäumen zu befeuchten.

Doch das Wetter war unwirtlich genug, dass ich die U-Bahn zu meiner Schwimmrunde im Olympiabad nahm. Mit mir stiegen auffallend viele Menschen in Laufkleidung mit Sporttasche aus, offensichtlich war im Olympiapark ein organisiertes Laufen angesetzt. Ich befürchtete sofort, wie bereits passiert nach dem Schwimmen nicht mehr zurück zum U-Bahnhof zu kommen, weil die Wege dazwischen zur Laufstrecke gehören würden.

Das Schwimmbecken war sehr voll, wurde auch nach dem erfahrungsgemäßen Schichtwechsel gegen halb zwölf nicht wirklich leerer. Ich kam dennoch auf meine Kosten und schwamm problemlos und schmerzfrei.

Sie erinnern sich an den Laufstil von Phoebe? Das gibt’s auch als Kraulstil, schon mehrfach im Schwimmbecken gesehen, u.a. gestern (whatever rocks your boat). Besonderheit dieses Mal: Sie trug dabei Flossen, fett Respekt.

Problemloser Rückweg zur U-Bahn, ich konnte direkt und ungehindert von Absperrungen gehen. Frühstück um halb zwei: Grapefruit mit der allerletzten Avocado, die zum Abschied der Crowdfarming-Saison besonders gut schmeckte, selbstgebackenes Brot mit Butter und Marmelade.

Nachmittag mit Lesen, einer kurzen Siesta (beim Augenschließen Erinnerung an die echten Siestas meiner Kindheit, im August auf Familienurlaub in Kastilien, als auf dem Dorf im Haus meiner Yaya alle in der Mittagshitze nach dem Mittagessen für ein Schläfchen verschwanden – bis ich mich an die dazugehörigen Geräusche erinnern konnte, schlief ich schon), Haushaltskruschen, u.a. Winterschuhe in den Keller gebracht.

Eine elektrische Bialetti für eine Person (mich) und für meine Reisen gekauft. Recherchiert hatte ich die Existenz eines solchen Geräts bereits vor einer Weile, denn auch wenn ich in Hotels übernachte, möchte ich bitte nach dem Aufstehen erstmal meinen Milchkaffee/Cappuccino (elektrischen Milchaufschäumer besitze ich bereits seit vergangenem Jahr), und zwar ohne dass ich dafür geduscht, frisiert und gekleidet bei einem Hotelfrühstück aufkreuzen muss, dessen Rest ich eh nicht in Anspruch nehme, oder ebenso in ein Café gehe. Auch angesehen hatte ich das Gerät im Laden bereits – wo ich es auch gekauft hätte, wäre mir nicht rechtzeitig eingefallen, dass der umweltfreundlichste Kauf der eines Gebrauchtsgeräts ist, das jemand anders nicht mehr haben will. Zwei Drittel des Neupreises (aber darum ging es mir nicht) inklusive Versand zahlte ich nun für ein als wenig benutzt beschriebenes Exemplar mit Originalverpackung und -gebrauchsanweisung.

Als Nachtmahl ein weiteres Meerrettich-Gericht: Herr Kaltmamsell servierte hervorragenden Tafelspitz mit Meerrettichsauce. (Ich machte Gurken-Paprika-Salat mit Joghurt-Dressing dazu.)

Gedeckter Tisch, im Vordergrund ein Glasteller mit Tafelspitzscheiben unter heller Sauce, daneben kleine Kartoffeln, Mohrrüben, rechts daneben ein Schüsselchen mit Salat aus Gurken und roten Paprika

Nachtisch restliches Tiramisu und Osterschokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, fürs Einschlafen musste ich wieder das Fenster schließen, weil eine Männergruppe trotz leichtem Regen im Park vorm Schlafzimmer arg laut Gaudi hatte.

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Freudige Überraschung in der Reise- und Mobilitätsbeilage dieser Wochenend-Süddeutschen: Zwei große Reise-Artikel, in denen Zug gefahren wurde:
1) Hier geht es in erster Linie um die Zugreise selbst (€):
“Mit dem Zug nach Marrakesch”.
2) Wandern an der “anderen” Costa Brava (€), und in den Reiseinformationen heißt es unter “Anreise”: “Mit der Bahn von München…”
Geht doch!

Apropos: Zugreiseblogger Sebastian Wilken hat eine der neuen Mini Cabins in den Nachtzügen der ÖBB ausprobiert.
“Mini Cabin: Mein erstes Mal Nachtzug-Kapsel”.

Gleich mal die Verbindung München-Rom in seiner Liste entdeckt – wobei bei mir persönlich noch die Neugier auf die Ausblicke während der Zugreise überwiegt, Schlafen beim Zugfahren wäre mir nur bei bereits sehr vertrauten Strecken lieber.

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Wundervolles Interview in der taz mit Maren Kroymann und Mithu Sanyal:
“‘Wer lacht, hat Macht'”.

taz: Warum ist es bei Frauen so ein Thema, 50 plus zu sein und bei Männern nicht?

Sanyal: Ganz banal: Es liegt an der Fruchtbarkeit. Dafür sind Männer allerdings verzichtbarer. Du kannst mit relativ wenig Männern die Reproduktion am Laufen halten. Deshalb ist das Patriarchat auch nicht gut zu ihnen. Ein Beispiel: Männer sterben fünf Jahre früher als Frauen. Das liegt nicht daran, dass sie schneller kaputt gehen, sondern dass sie lernen, über ihre Grenzen hinwegzugehen. Sie werden sogar viermal so häufig vom Blitz getroffen – oft genug beim Golfen –, und der Blitz ist nicht sexistisch. Aber sie kriegen gesagt, sie sollen sich nicht so anstellen, ist doch nur ein bisschen Regen, davon stirbt man nicht. Manchmal offensichtlich schon.