Gyn-Besuch Wechseljahre: Raus mit der Sprache: Diese Punkte sind in der Sprechstunde wichtig
Das Abrechnungssystem der Krankenkassen sieht eine spezielle Beratung zu den Wechseljahren bislang nicht vor. Wie betroffene Frauen im Sprechzimmer dennoch zu ihrem Recht kommen.

Das Abrechnungssystem der Krankenkassen sieht eine spezielle Beratung zu den Wechseljahren bislang nicht vor. Wie betroffene Frauen im Sprechzimmer dennoch zu ihrem Recht kommen.
Ab einem gewissen Alter fragen sich manche Frauen, ob sie ihre Gynäkologin, ihren Gynäkologen langsam mal auf das Thema Wechseljahre ansprechen müssten (unbedingt!) – nur wie? Andere haben die Menopause noch überhaupt nicht auf dem Schirm, bemerken jedoch schon diffuse Veränderungen und Beschwerden, auch wenn sie diese zunächst nicht mit der Hormonumstellung in Verbindung bringen. Denn die Wechseljahre beginnen schleichend und niemand kann wissen, wann genau. Erste Symptome können schon früh, bis zu fünf Jahre vor der letzten Menstruation eintreten.
Generell herrscht bei vielen Frauen um die 40 (und auch später noch) große Unsicherheit, die wenigsten fühlen sich gut darüber informiert, was da auf sie zukommt. Es kursieren viele Mythen und Irrtümer über die Wechseljahre, die Ängste schüren und dann kommt häufig auch noch ein Gefühl der Scham dazu. Doch die Phase bedeutet nicht automatisch eine Leidenszeit, die du unausweichlich über dich ergehen lassen musst. Schätzungsweise kommt etwa ein Drittel der Frauen ohne größere Beschwerden durch diese Zeit. Wenn dir jedoch Symptome zu schaffen machen, dann stehen individuelle Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Umso wichtiger ist es, die jährlichen Check-up-Termine in der Frauenarztpraxis wahrzunehmen.
Die Crux dabei ist: Weil die Wechseljahre keine Krankheit sind, existiert auch keine Abrechnungsziffer, über die Gynäkolog:innen diesbezügliche Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen können. Egal, wie oft und weswegen eine Frau die Praxis aufsucht, erhält die behandelnde Frauenärztin oder der behandelnde Frauenarzt lediglich eine Quartalspauschale von rund 17 Euro. In der Sprechstunde gilt daher ganz besonders „Zeit ist Geld“ und „Gute Vorbereitung ist alles“.
Dein To-do vor dem Arztbesuch
Um die bestmögliche Behandlung für dich einzufordern, solltest du gut vorbereitet zu deinem nächsten Termin gehen. Auf diese Punkte kommt es an:
Bestandsaufnahme
Nimm dir etwas Zeit und trage folgende Informationen zusammen, die du dir für den Termin am besten kurz notierst:
- Datum der letzten Regelblutung
- Hat sich der Zyklus in der letzten Zeit verändert? Wenn ja, inwiefern – länger, kürzer, stärkere Blutung?
- Hat sich etwas an deinem Befinden verändert (zum Beispiel Schlaf, Stimmung, Gewicht, Haut, Energie, Konzentration, Gelenkschmerzen)?
- Wenn du konkrete Beschwerden hast: Wie stark beeinträchtigen sie den Alltag und welche belasten dich am stärksten? Entscheide dich dann für ein Thema, das du angehen möchtest.
Hormontherapie ja oder nein?
Es ist sinnvoll, wenn du dir im Vorwege Gedanken machst, ob eine Hormontherapie grundsätzlich für dich infrage kommt oder nicht (über Nutzen und Risiken kannst du dich in unserem Artikel zur Hormonersatztherapie informieren). Solltest du noch Fragen haben, formuliere sie am besten so konkret wie möglich und nimm sie zur Klärung mit in die Sprechstunde.
Sicher hilft es zu wissen, dass sich viele Wechseljahresbeschwerden auch anders lindern lassen. So können etwa Mönchspfeffer-Präparate aus der Apotheke bei Zyklusstörungen in der Prämenopause helfen. Gegen Hitzewallungen, das häufigste Symptom in den Wechseljahren, kann dir dein:e Gynäkolog:in zum Beispiel ein hormonfreies Medikament mit dem Wirkstoff Fezolinetant verschreiben oder, wenn du es lieber zunächst pflanzlich versuchen möchtest, fragst du in der Apotheke nach einem Mittel mit Hopfenextrakt.
Keine falsche Scham
Sprich unbedingt an, was dich belastet. Deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt können dir nur helfen, wenn du beschreibst, was los ist. Nur keine Hemmungen – gerade wenn es um ein Thema geht, über das du nur ungern sprichst, wie zum Beispiel Schmerzen beim Sex, Libidoverlust oder Blasenschwäche. Nichts daran muss dir peinlich sein. Für Gynäkolog:innen sind das alltägliche Themen in der Praxis und es ist ihr Job, sich damit zu beschäftigen.
Konzentriere dich im Gespräch auf das Thema, das dir die meisten Probleme bereitet und bei dem du den größten Handlungsbedarf siehst. Formuliere deine Erwartung mit der du in den Termin gehst, zum Beispiel "Ich möchte die Hitzewallungen loswerden" oder "Ich will wieder durchschlafen". Auf diese Weise könnt ihr gemeinsam die beste und wirkungsvollste Lösung für dich finden.