"Goldener Holzweg 2025": Das sind die fünf absurdesten Tierversuche – und sie stehen zur Abstimmung
"Der goldene Holzweg" heißt ein Negativ-Preis der "Ärzte gegen Tierversuche". Für 2025 können Menschen im Internet über fünf "grausame und absurde" Tierversuche abstimmen.

"Der goldene Holzweg" heißt ein Negativ-Preis der "Ärzte gegen Tierversuche". Für 2025 können Menschen im Internet über fünf "grausame und absurde" Tierversuche abstimmen.
Der Verein "Ärzte gegen Tierversuche e.V." kürt mit dem neu benannten Preis "Der goldene Holzweg" Tierversuche, die nach Einschätzung der Ärzte "nicht nur grausam und absurd, sondern vor allem auch wissenschaftlich der falsche Weg" sind. Fünf Beispiele dafür haben es in die Liste für 2025 geschafft. Nun dürfen Internetnutzerinnen und -nutzer abstimmen, welcher davon am grausamsten und absurdesten ist.
So wird laut dem Verein am Institut für Anatomie der Universitätsmedizin Rostock getestet, ob das Gehirn von hungernden Mäusen schrumpft. Das ist bereits von Menschen mit Magersucht bekannt. In dem Tierversuch wird 60 Tieren nach zehn Tagen ihre gewohnte Futtermenge um mehr als die Hälfte gekürzt, damit sie 20 Prozent ihres Gewichtes verlieren. Danach bekommen sie so viel – oder wenig – Futter, dass sie ihr geringeres Gewicht halten. Während des Versuchs wird protokolliert, wie oft sie ihr Laufrad im Käfig nutzen. Am Ende sollen die Mäuse getötet und ihr Gehirn untersucht werden.
Am Bionik-Innovations-Centrum der Hochschule Bremen sollen Tierversuche mit mindestens 1154 Wanderheuschrecken klären, ob das Außenskelett der Tiere unter erhöhter Schwerkraft stabiler wird. Dafür werden die Tiere für zwei Wochen in einer speziellen Zentrifuge unter drei-, fünf- oder achtfacher Schwerkraft gehalten. "Dabei sterben bis zu 93 Prozent der Tiere", schreiben die "Ärzte gegen Tierversuche" auf ihrer Homepage: "Damit die Tiere fressen können, wird in einem weiteren Versuch die Zentrifuge einmal am Tag für eine Stunde gestoppt – die Experimentatoren nennen das 'Mittagspause'." Andere Tiere bekämen Gewichte auf den Rücken geklebt. Unter dem Gewicht würden bis zu 96 Prozent der Tiere sterben. Nach zwei Wochen sollen die Unterschenkel der überlebenden Tiere abgeschnitten und untersucht werden, so der Verein.
Fünf Tierversuche für "Der goldene Holzweg" 2025
Der Chemiekonzern BASF erforscht in der Abteilung Experimentelle Toxikologie und Ökologie, wie viel Farbstoff Ratten einatmen können, bevor sie ersticken. Laut "Ärzte gegen Tierversuche" werden dafür 20 Ratten in Röhren gehalten, in denen sie sich nicht bewegen können, und aus der nur ihre Nasen herausschauen. Über die Nase müssen sie vier Stunden lang Luft einatmen, der blaues Farbstoff-Puder beigefügt ist. "Alle Tiere, die der höheren Menge des Farbstoffs ausgesetzt sind, sterben nach ein oder zwei Tagen. Auch die Ratten, die die geringere Menge Farbstoff einatmen mussten, zeigen tagelang Störungen der Atmung. Die überlebenden Tiere werden nach 14 Tagen getötet", heißt es auf der Homepage zu "Der goldene Holzweg". Danach werde ihnen Gewebe entnommen und untersucht.
An 61 Ratten testet die Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Düsseldorf, wie sich Druck auf Zahnimplantate beim Menschen auswirkt – anhand von Implantaten in Rattenschwänzen. Dafür werden den Tieren unter Narkose zwei Titan-Implantate in einen Schwanzwirbel-Knochen geschraubt. "Die beiden Schrauben werden mit einer Feder aus Metall verbunden, die Druck auf die Implantate ausübt", so "Ärzte gegen Tierversuche". Mit "bildgebenden Verfahren" – also etwa Röntgenbildern – werden die Implantate zu unterschiedlichen Zeitpunkten untersucht, die Ratten am Ende der Versuche getötet.
Abstimmung über Negativ-Preis läuft
Am Lehrstuhl für Tierphysiologie der Universität Tübingen wird untersucht, was in den Gehirnzellen von Krähen passiert, wenn die Tiere bewusst Symbole auf einem Monitor sehen oder nicht sehen. Dafür werden Rabenkrähen betäubt, ein Loch in ihren Schädel gebohrt und dadurch Elektroden in das Gehirn der Vögel geschoben. Auf einem Monitor vor den Tieren erscheint ein graues Quadrat vor einem schwarzen Hintergrund – oder der Monitor bleibt schwarz. Anschließend erscheint ein farbiges Quadrat. "Je nach Farbe des zuletzt gezeigten Quadrates muss er entweder nicken, wenn er das graue Quadrat gesehen hat, oder wenn er es nicht gesehen hat", so die "Ärzte gegen Tierversuche". Macht er alles richtig, erhält er etwas Futter als "Belohnung" – sonst nicht.
Die Abstimmung läuft noch bis Montag, 24. März 2025, um 23.59 Uhr.
Quelle:"Ärzte gegen Tierversuche".