EU-Hersteller reagieren auf US-Zölle mit Lieferstopps
Neue US-Zölle setzen Europas Autobauer unter Druck – Exporte, Preise und Produktionspläne geraten ins Wanken. Hersteller reagieren unterschiedlich schnell. Der Beitrag EU-Hersteller reagieren auf US-Zölle mit Lieferstopps erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Die Ankündigung neuer US-Zölle auf importierte Autos zwingt europäische Hersteller zu schnellen Entscheidungen. Rund 750.000 Autos mit einem Gesamtwert von 38,5 Milliarden Euro wurden zuletzt jährlich aus der EU in die USA geliefert, wie Automotive News Europe berichtet. Davon betroffen sind nicht nur Exporte aus Europa, sondern auch viele Modelle, die Hersteller wie Volkswagen, BMW, Mercedes oder Stellantis in Mexiko für den US-Markt bauen.
Volkswagen hat erste Schritte eingeleitet. Das Unternehmen informierte Händler Anfang April darüber, dass bei importierten Modellen ein Preisaufschlag wegen der neuen Abgaben vorgesehen ist. Zugleich wurde der Schienentransport aus Mexiko gestoppt. Die Verschiffung läuft zwar weiter, jedoch werden Autos, die nach Inkrafttreten der Zölle in US-Häfen eintreffen, dort vorerst nicht ausgeliefert. Der Tiguan, VWs Bestseller in den USA, kommt ebenso aus Mexiko wie Jetta und Taos. Das Werk in Chattanooga, in dem VW den ID.4 sowie die SUV-Modelle Atlas und Atlas Cross Sport fertigt, ist ebenfalls betroffen. Konkrete Maßnahmen am Standort nannte das Unternehmen bislang nicht, so die Automobilwoche.
Auch bei Audi ruht der Import in die Vereinigten Staaten. Seit dem 2. April eintreffende Neuwagen werden zurückgehalten. Die Marke verfügt allerdings noch über mehr als 37.000 Autos im US-Lagerbestand. Diese Fahrzeuge sind von den neuen Zöllen ausgenommen. Auf Rechnungen wird das mit dem Hinweis „No Added Import Fee“ kenntlich gemacht. Das Unternehmen hat keine Produktionsstätten in den USA. Der Q5, das meistverkaufte Modell der Marke in Nordamerika, stammt aus Mexiko. Weil dieser nicht den Regeln des USMCA-Abkommens entspricht, ist er besonders von den Zöllen betroffen.
Porsche produziert ebenfalls nicht in den USA, verkauft dort aber rund ein Drittel seiner Neuwagen. Diese Abhängigkeit macht die Marke empfindlich gegenüber Zollerhöhungen. Allerdings gelten viele Kunden der Marke als weniger preisempfindlich, was die Auswirkungen etwas abmildern könnte.
Mercedes-Benz wählt einen anderen Weg. Das Unternehmen hat angekündigt, die Preise für 2025er-Modelle in den USA vorerst stabil zu halten, wie wir bereits berichtet haben. Fast die Hälfte der US-Auslieferungen stammt jedoch aus Deutschland. Die Entscheidung, an den bisherigen Preisen festzuhalten, soll laut einem Sprecher regelmäßig überprüft werden. Die Lagerbestände wurden vor dem 3. April gezielt aufgefüllt, um Engpässe abzufedern. Ein Vertreter des Mercedes-Händlerverbands lobte das Vorgehen, da es die Wettbewerbsfähigkeit sichert.
BMW hat erklärt, die Zölle vorerst nicht an die Kunden weiterzugeben – zumindest bis Anfang Mai. Danach will das Unternehmen erneut bewerten, wie es auf die zusätzlichen Kosten reagiert. Das Werk im US-Bundesstaat South Carolina bleibt ein wichtiger Pfeiler. Mehr als 11.000 Menschen arbeiten dort, täglich entstehen über 1500 Autos der X-Modellreihe. Im ersten Quartal konnte BMW seinen Absatz in den USA leicht steigern. Die Aussicht auf höhere Preise dürfte viele Käufer zum frühzeitigen Kauf motiviert haben.
Stellantis trifft es härter. Der Konzern entlässt in den USA vorübergehend rund 1000 Beschäftigte und unterbricht die Produktion in mehreren nordamerikanischen Werken. In Kanada steht die Fertigung von Chrysler Pacifica und Dodge Charger still. In Mexiko wird die Montage von Jeep Compass und des neuen elektrischen Wagoneer S ausgesetzt. Die Maßnahmen betreffen sowohl Verbrenner- als auch Elektroautos. Antonio Filosa, Chef des Stellantis-Geschäfts in Nordamerika, beschwört in einer internen Mitteilung den Zusammenhalt der Belegschaft. Man müsse sich schnell anpassen, um auf dem Markt bestehen zu können. Gleichzeitig betont er die Bedeutung eines klaren, disziplinierten Vorgehens.
Auch der britische Hersteller Jaguar Land Rover reagiert auf die neuen Zölle. Für den April wurde der US-Import vollständig gestoppt. Ein Unternehmenssprecher nannte den US-Markt wichtig für die Premium-Marken. Es gehe darum, Zeit zu gewinnen und langfristige Strategien zu entwickeln. Derzeit reiche der Bestand an Neuwagen in den USA für mehrere Monate. Parallel laufen Gespräche der britischen Regierung mit den USA über ein mögliches Handelsabkommen.
Quelle: Automotive News Europe – Trump auto tariffs could cut European exports to U.S. by 200,000, study says / Automobilwoche – So reagieren Europas Hersteller auf die Trump-Zölle
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