Energiekontor Aktie: Absturz nach dem Hype um Erneuerbare – jetzt neue Chancen
Energiekontor konnte über 30 Jahre viel Erfahrung in Bereich erneuerbare Energien sammeln und zählt zu den Pionieren der Branche. Heute ist das Unternehmen einer der führenden deutschen Projektentwickler und Betreiber von Wind- und Solarparks. Als der Anlegertrend „Nachhaltigkeit“ gefragt war, erreichte die Aktie von Energiekontor trotz hoher Gewinne ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 37. Der Aktienkurs […] Der Beitrag Energiekontor Aktie: Absturz nach dem Hype um Erneuerbare – jetzt neue Chancen erschien zuerst auf ftd.de.


Windkraftanlagen: Ist Energiekontor nach Kurskorrektur bereit für neues Wachstum? (Foto: freepik)
Energiekontor konnte über 30 Jahre viel Erfahrung in Bereich erneuerbare Energien sammeln und zählt zu den Pionieren der Branche. Heute ist das Unternehmen einer der führenden deutschen Projektentwickler und Betreiber von Wind- und Solarparks. Als der Anlegertrend „Nachhaltigkeit“ gefragt war, erreichte die Aktie von Energiekontor trotz hoher Gewinne ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 37.
Der Aktienkurs legte von Anfang 2020 bis Sommer 2022 um 350 Prozent zu. Eine deutliche Korrektur war die Folge. Der Kurs fiel von 95 Euro auf aktuell rund 55 Euro. Bietet sich jetzt ein antizyklischer Einstieg an, bevor das Wachstum erneut Fahrt aufnimmt?
Der Weg zu 160 Wind- und Solarparks binnen 30 Jahren
Die Energiekontor AG wurde 1990 von Bodo Wilkens und Günter Lammers in Bremerhaven gegründet. Heute sind sie als Vorsitzende des Aufsichtsrats tätig und halten jeweils 25,5 Prozent der Unternehmensanteile. Der Free Float beträgt lediglich 43,9 Prozent. Das Unternehmen wird von Peter Szambo geführt.
Seit den ersten Windparks im Jahr 1994 hat Energiekontor in den vergangenen 30 Jahren insgesamt 160 Wind- und Solarparks in Deutschland, Großbritannien, Portugal, Frankreich und in den USA realisiert. Die Gesamtleistung der Projekte liegt bei 1,4 Gigawatt, was einem Investitionsvolumen von etwa 2,1 Milliarden Euro entspricht. Etwa 40 Wind- und Solarparks befinden sich im Eigenbestand des Unternehmens.
Energiekontor als Projektierer, Bauleiter und Betreiber
Energiekontor ist als Projektierer, Bauleiter und Betreiber aktiv. In manchen Fällen hat das Unternehmen bereits vor Projektstart die klare Absicht, den ganzen Energiepark zu veräußern und nur die Projektausführung zu übernehmen. In anderen Fällen wiederum agiert Energiekontor auch als Betreiber. Damit hebt es sich vom Wettbewerb ab, erhöht die Liquidität und damit auch die weiteren Investitionschancen, die wiederum zu mehr Gewinnen und höheren Kapitalrenditen führen sollen.
Positiver Ausblick – neue Rekorde in Aussicht
Nach dem Rekordjahr 2023 musste Energiekontor im Jahr 2024 einen Rückgang beim Ergebnis hinnehmen. Der Wind- und Solarparkentwickler sowie -betreiber hatte bereits zu Beginn des Jahres 2024 einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang prognostiziert. Gründe hierfür waren die schwierige Marktlage, lange Lieferzeiten für Anlagen und Komponenten sowie ein begrenzter Zugang zu Windkraftanlagen, was die Fertigstellung und Inbetriebnahme neuer Projekte verzögerte.
Viele der derzeit im Bau befindlichen Projekte sollen 2025 und 2026 abgeschlossen werden, was das Ergebnispotenzial für die kommenden Jahre erheblich stärkt. Allein im Jahr 2024 erhielt Energiekontor Baugenehmigungen für Windparks mit einer Gesamtkapazität von über 220 Megawatt. Dazu gehören 3 große Projekte in Schottland und ein kleineres in Deutschland.
Diese Genehmigungen erweitern die bereits bestehende Projektpipeline, die sich nun auf 1.100 Megawatt beläuft. Trotz des herausfordernden Jahres 2024 hält Energiekontor an seinen Zielen fest: Bis 2028 soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 120 Millionen Euro steigen, wobei bereits 2025 eine Erholung des EBIT auf rund 105 Millionen Euro, dem Niveau von 2023, erwartet wird.
Finanzierungsmaßnahmen neuer Projekte mit Unternehmensanleihe
Zur Finanzierung neuer Projekte hat Energiekontor kürzlich eine Unternehmensanleihe über 20 Millionen Euro mit einer Laufzeit bis 2032 und einem Kupon von 5,25 Prozent erfolgreich platziert. Seit 2021 hat das Unternehmen insgesamt 4 Anleihen im Gesamtwert von 70 Millionen Euro emittiert. Mit diesen Maßnahmen stellt sich Energiekontor ausreichend Kapital für kommende Projekte zur Verfügung, ohne die Aktionäre durch die Ausgabe neuer Aktien zu verwässern.
Die hohe Nachfrage nach den Anleihen spiegelt das Vertrauen vieler Investoren in die Bonität von Energiekontor wider. Zwar birgt die gestiegene Verschuldung Risiken, insbesondere in Zeiten steigender Zinssätze. Jedoch ist entscheidend, dass die prognostizierten Cashflows aus den Projekten ausreichen, um die Zinskosten zu decken.
Günstige Kurse werden für Aktienrückkäufe genutzt
Anstatt die Aktionäre zu verwässern, nutzt Energiekontor derzeit die Unterbewertung der Aktie. Seit Juni 2024 wurden für rund 1,7 Millionen Euro mehr als 34.000 Aktien zu einem durchschnittlichen Preis von 52 Euro zurückgekauft. Trotz des schwachen Geschäftsjahres 2024, das zu einem deutlichen Anstieg des KGV geführt hat, rechnen Anleger im Jahr 2025 mit einer deutlich attraktiveren Bewertung.
Der Rückstau an Projekten soll abgebaut werden, wodurch das KGV auf ein historisches Tief von 10 sinken könnte. Zudem wird erwartet, dass die Kapitalrendite (ROIC) wieder auf 19 Prozent ansteigt. Einzig bei der Verschuldung sollte Energiekontor vorsichtig sein, da der Nettoverschuldungsgrad weiterhin zunimmt und 2025 voraussichtlich bei 2,5 liegen wird. Dennoch sind Analysten optimistisch und sehen das Kursziel bei bis zu 135 Euro, was ein Potenzial von rund 150 Prozent bedeutet.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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