Bericht: Strategiechaos behinderte die Entwicklung neuer Siri-Funktionen

Apple arbeitet bekanntlich an einer großen Erweiterung für Siri. Dank einer stärker personalisierten Arbeitsweise soll Siri flexibler werden und sich tiefer in das Systemerlebnis integrieren. Im März wurde jedoch bestätigt, dass sich das Upgrade auf unbestimmte Zeit verspäten wird, was für viele Diskussionen sorgte. Statt Fortschritten soll es in der Entwicklung einiges an Chaos gegeben haben. […]

Apr 10, 2025 - 21:30
 0
Bericht: Strategiechaos behinderte die Entwicklung neuer Siri-Funktionen

Apple arbeitet bekanntlich an einer großen Erweiterung für Siri. Dank einer stärker personalisierten Arbeitsweise soll Siri flexibler werden und sich tiefer in das Systemerlebnis integrieren. Im März wurde jedoch bestätigt, dass sich das Upgrade auf unbestimmte Zeit verspäten wird, was für viele Diskussionen sorgte. Statt Fortschritten soll es in der Entwicklung einiges an Chaos gegeben haben. Ein aktueller Bericht von The Information gibt nun einen Einblick in die Entwicklung und zeigt, wie es zu der Verzögerung kam.

Fotocredit: Apple

Zu viele Wechsel, zu wenig Fortschritt

Laut dem Bericht von The Information hatte Apple ursprünglich erwogen, zwei Sprachmodelle zu entwickeln: „Mini Mouse“ für die Verarbeitung auf dem Gerät und „Mighty Mouse“ für die Cloud-Verarbeitung. Dieser Plan wurde schließlich fallen gelassen. Das Unternehmen wechselte dann zu einem zentralen, cloudbasierten Modell, nur um anschließend wieder umzuschwenken. Die häufigen Strategieänderungen sollen zur Folge gehabt haben, dass Apples Ingenieure frustriert waren und sich einige sogar entschieden, das Unternehmen zu verlassen.

Interne Konflikte sollen die Probleme noch verschlimmert haben. So wurde die KI/ML-Gruppe von Insidern als „AIMLess“ (ziellos) bezeichnet, wobei Siri als „Hot Potato“ (heiße Kartoffel) bekannt wurde, die ständig zwischen den Teams hin- und hergereicht wurde, ohne dass es zu einem einheitlichen Fortschritt kam. Bedenken in Bezug auf den Datenschutz und nicht abgestimmte Prioritäten trugen zur Dysfunktionalität bei.

Große Visionen, kleine Schritte

KI-Chef John Giannandrea sah in verbesserten Trainingsdaten und Web-Scraping den Schlüssel zur Verbesserung von Siri. Er unterschätzte jedoch die Auswirkungen von ChatGPT, als es auf den Markt kam, und unterschätzte damit den Wandel der Konkurrenz. In der Zwischenzeit konzentrierte sich der für Siri zuständige Teamleiter Robby Walker auf kleinere Verbesserungen, wie z. B. das Entfernen von „Hey“ aus „Hey Siri“ – eine Änderung, deren Umsetzung über zwei Jahre gedauert haben soll. Ein Vorschlag zur Verbesserung des emotionalen Bewusstseins von Siri wurde unter seiner Leitung verworfen.

Apple hatte zudem große Erwartungen an Siris Rolle für die Vision Pro. Ein Projekt namens „Link“ sollte eine vollständige Sprachsteuerung für Apps und die Webnavigation auf dem Headset ermöglichen. Die meisten der geplanten Funktionen wurden jedoch schließlich aufgrund technischer Herausforderungen fallen gelassen.

Blick in die Zukunft

Auch wenn sich der Bericht von The Information äußerst negativ liest, sollte bedacht werden, dass er vermutlich nur einen Teil des Gesamtbildes zeigt – und langfristige Erfolge trotzdem möglich sind. So kann es einen Ausweg aus der „Siri-Krise“ geben. Apples Craig Federighi und Mike Rockwell haben grünes Licht bekommen, alles zu tun, was nötig ist. Dazu gehört auch die Verwendung von Open-Source-Modellen, wenn sie Apples eigenen übertreffen. Es ist ein bedeutender Schritt, der darauf hindeutet, dass Apple die Dringlichkeit des KI-Wettlaufs erkannt hat.

Was heißt das alles für diejenigen unter uns, die sehnsüchtig darauf warten, dass Siri durch die KI zum Leben erweckt wird? Wir werden die neuen Siri-Funktionen in nächster Zeit nicht zu Gesicht bekommen. Die gute Nachricht: Wenn sie kommen, dürften sie ausgefeilt, zuverlässig und nützlicher denn je sein.