Amazon zündet die nächste Handelsstufe – was Händler jetzt verstehen müssen
Mit dem neuen «Buy for me»-Feature läutet Amazon die nächste Stufe im Onlinehandel ein: In der Agentenwirtschaft übernehmen Maschinen die Produktauswahl und den Kauf – Händler müssen verstehen, dass Kaufentscheidungen künftig auch ohne direkte Kundeneinwirkung fallen. Der Beitrag Amazon zündet die nächste Handelsstufe – was Händler jetzt verstehen müssen erschien zuerst auf Carpathia: E-Business, E-Commerce, Cross-/Omni-Channel, Digital-Transformation Blog.

Die Nachricht, dass Amazon mit dem «Buy for me»-Feature nun auch ins Agentic Shopping einsteigt, ging etwas unter. Das Timing für diese Pressemitteilung war nur einen Tag nach Trumps «Liberation Day» unglücklich gewählt. Oder doch nicht? Vielleicht war es Amazon sogar recht, dass dessen Reaktion mit «Haul» auf die neue US-Zollpolitik fast genauso viel Aufmerksamkeit erhielt.
Für den Onlinehandel war das neue Feature aber eigentlich Big News. Amazon ermöglicht mit Buy for me seinen Kunden, Artikel von bestimmten Brands auch ausserhalb der Plattform einzukaufen, jedoch ohne Amazon zu verlassen. Vorerst in der Beta-Version und erst in der Shopping App in den USA. Wer genau wissen möchte, wie das funktioniert, hier erklärt es Amazon.
Einige haben sich zurecht gefragt, warum Amazon, das über die Jahre viel investiert hat, seine Nutzer auf der eigenen Plattform zu behalten, den Einkauf in anderen Shops plötzlich zulässt. Doch es ist der einzig logische Schritt für Amazon: Amazon möchte die erste Anlaufstelle für Onlineshopping bleiben und das kann es nur, wenn es im Rennen um die Shopping-Agenten mit Perplexity, OpenAI Operator oder auch Betriebssystemen, wie iOS oder Android, mitzieht.
Wir sprechen hier von der nächsten Stufe im Paradigmenwechsel im Handel:
Mit dem Aufkommen des Internets und den ersten Onlineshops trafen die Konsumentinnen die Anbieter-Auswahl vermehrt erst nach ersten Recherchen und Vergleichen und dies vornehmlich online. Ergo: Wer als Händler oder Marke online nicht präsent ist, verliert.
Mit dem Plattformzeitalter starteten die Konsumenten ihre Suche vermehrt direkt auf Amazon, Zalando, Galaxus und Co., weil One-Stop-Shopping eben bequemer ist. Ergo: Wer als Händler oder Marke nicht präsent ist, verliert (s. Abbildung 1).
Und jetzt folgt die nächste Stufe (s. Abbildung 2): Das KI-Zeitalter und die «Agentenwirtschaft». Mit KI generieren wir inzwischen Bilder, schreiben Texte (übrigens nicht diesen), doch jetzt können wir noch weiter gehen, wir können die KI zum Handeln bringen. Von «ich möchte einen Roman über Expeditionen lesen, welchen?» zu «kauf mir die zwei Romane, die am besten zu meinen Vorlieben passen». Und dann fragt mich die KI bzw. mein Agent vielleicht: «Willst du das Buch noch vor deinen Ferien am Freitag haben?» Und ich sage: «Ja, gern». Und dann bestellt mir mein Agent das Buch. Und ich verkneife mir dann noch das «Danke», weil ich nicht unnötige Kosten verursachen möchte. Aber so einfach ist das.
Die Vorstellung, dass ich eine Maschine autonom Käufe für mich tätigen lasse, setzt grosses Vertrauen in die Plattform voraus. Je näher eine Plattform schon bei den Kunden ist, je mehr Daten sie von ihm besitzt (Kaufverhalten, Kontakt-Adressen, Kreditkarten-Daten), desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Kunden die Plattform auch autonom damit einkaufen lassen. Amazon ist hier also in der Pole-Position. Und wo stehen Sie als Händler oder Marke?
Welche Fragen Sie sich jetzt stellen sollten:
- Wie schnell und wie stark wird für uns als Händler oder Marke Agentic Shopping ein Thema? Tipp: Convenience-Produkte kommen zuerst dran.
- Welche Rolle spielen wir in der Agentenwirtschaft: Sind wir selbst in der strategischen Position, in Amazon-Manier einen Agenten zu lancieren, oder gilt es umgekehrt für uns, die Voraussetzungen zu schaffen, dass unser Shop „agentenfreundlich“ wird (mehr dazu im Gastbeitrag von Malte Polzin)?
- Und, Anschlussfrage, wo stehen wir bei diesen Voraussetzungen: Stehen wir schon gut da oder gibt es noch viel Aufholbedarf?
- Wer kümmert sich in unserem Unternehmen aktiv um diese Themen, strategisch, aber auch operativ?
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