Wie viel Rente erhalte ich bei 30 Rentenpunkten?
Die gesetzliche Rente in Deutschland basiert auf einem einfachen System – aber die Auswirkungen im Detail sind alles andere als simpel. Wer über viele Jahre hinweg regelmäßig Beiträge in die Rentenversicherung einzahlt, sammelt sogenannte Rentenpunkte. Und genau diese Punkte entscheiden darüber, wie hoch Ihre monatliche Altersrente am Ende ausfällt. Im Fall von 30 Rentenpunkten ergibt […] Der Beitrag Wie viel Rente erhalte ich bei 30 Rentenpunkten? erschien zuerst auf ftd.de.

Die gesetzliche Rente in Deutschland basiert auf einem einfachen System – aber die Auswirkungen im Detail sind alles andere als simpel.
Wer über viele Jahre hinweg regelmäßig Beiträge in die Rentenversicherung einzahlt, sammelt sogenannte Rentenpunkte.
Und genau diese Punkte entscheiden darüber, wie hoch Ihre monatliche Altersrente am Ende ausfällt. Im Fall von 30 Rentenpunkten ergibt sich eine konkrete Bruttorente – aber was am Ende netto tatsächlich übrig bleibt, hängt von mehreren Faktoren ab: Steuer, Sozialabgaben, regionale Unterschiede, Ihre persönliche Erwerbsbiografie und der Zeitpunkt des Rentenbeginns.
Und das schauen wir uns jetzt Schritt für Schritt an.
Grundprinzip: Was ein Rentenpunkt wert ist – und wie Sie überhaupt an die 30 Rentenpunkte gekommen sind
Wenn Sie 30 Rentenpunkte gesammelt haben, dann bedeutet das in der Praxis: Sie haben im Laufe Ihres Erwerbslebens 30 Jahre lang ungefähr den Durchschnittslohn in Deutschland verdient – oder die Summe aus Ihren Beitragsjahren ergibt diesen Wert.
Das Durchschnittsentgelt für 2025 liegt laut Hochrechnung bei 50.493 € brutto jährlich – also rund 4.208 € im Monat. Verdienen Sie in einem Jahr genau diesen Betrag, gibt’s exakt einen Rentenpunkt. Liegen Sie darunter, wird anteilig weniger gutgeschrieben, liegen Sie drüber, entsprechend mehr – maximal allerdings bis zur Beitragsbemessungsgrenze.
Der Wert eines einzelnen Rentenpunkts steigt ab Juli 2025 auf 40,79 € monatlich – das ist Ihr Rentenbaustein pro Punkt, egal ob Sie diesen Punkt 1995 oder 2025 erworben haben. Multipliziert man diesen Wert mit 30 Punkten, ergibt sich eine Bruttorente von 1.223,70 € pro Monat. Das ist der Ausgangspunkt – aber eben nur brutto.
Beispielrechnung: Das bedeuten 30 Rentenpunkte
Durchschnittsentgelt 2025 | 50.493 € pro Jahr / 4.207,75 € pro Monat |
Rentenwert ab Juli 2025 | 40,79 € pro Rentenpunkt und Monat |
Anzahl der Rentenpunkte | 30 |
Bruttorente (30 × 40,79 €) | 1.223,70 € monatlich |
Jährliche Bruttorente | 14.684,40 € |
Steuerpflichtiger Anteil (83,5 %) | 12.262,97 € |
Abzugsfähige Pauschalen | 138 € (Werbungskosten + Sonderausgaben) |
Steuerpflichtiges Einkommen | 12.124,97 € |
Einkommensteuer (ca.) | 427 € jährlich / 35,58 € monatlich |
Krankenversicherung (10,15 %) | 1.490,50 € jährlich / 124,21 € monatlich |
Pflegeversicherung (3,6 %) | 528,64 € jährlich / 44,05 € monatlich |
Nettorente (nach allen Abzügen) | 1.019,85 € monatlich / 12.238,26 € jährlich |
Wichtig zu wissen: Renteneintritt, Abschläge, regionale Effekte
Die Rechnung oben gilt natürlich nur dann, wenn Sie genau zum gesetzlich vorgesehenen Rentenalter in Rente gehen.
Wer früher aufhört – zum Beispiel mit 63 statt 67 – muss mit Abschlägen rechnen: 0,3 % weniger pro Monat, maximal 14,4 % insgesamt. Wer später geht, bekommt Zuschläge.
Noch ein Punkt: Auch wenn der Rentenwert seit 2024 in Ost und West gleich ist, machen sich Unterschiede in der Erwerbsbiografie weiter bemerkbar.
Wer den Großteil seines Berufslebens in Ostdeutschland gearbeitet hat, wird im Schnitt bei 30 Rentenpunkten rund 134 € weniger erhalten als jemand mit westdeutscher Erwerbsbiografie – weil in der Vergangenheit weniger verdient und damit weniger Punkte pro Jahr gesammelt wurden.

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Nettorente: Was nach Steuern und Sozialabgaben wirklich bleibt
Jetzt wird’s spannend: Wie viel bleibt von den 1.223,70 € brutto monatlich netto übrig?
Hier kommen mehrere Posten ins Spiel.
Zunächst: Steuern. Seit 2005 gilt die sogenannte nachgelagerte Besteuerung. Für 2025 bedeutet das: 83,5 % Ihrer Bruttorente sind steuerpflichtig. Sie dürfen aber gewisse Pauschalen abziehen – etwa die Werbungskostenpauschale (102 €) und Sonderausgaben (36 €). In unserem Rechenbeispiel bleiben so 12.124,97 € steuerpflichtiges Jahreseinkommen übrig, auf das dann rund 427 € Einkommensteuer fällig werden – also gut 35 € im Monat.
Dazu kommen die Pflichtbeiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Durchschnittlich müssen Rentner 10,15 % an die Krankenkasse zahlen (inkl. Zusatzbeitrag), plus 3,6 % Pflegeversicherung (ohne Kinder). Zusammengerechnet bedeutet das: rund 1.490 € KV und 528 € PV jährlich – oder monatlich ca. 124 € + 44 €. Rechnet man alles zusammen, bleibt von den ursprünglich 1.223,70 € brutto eine Nettorente von 1.019,85 €.
Der Vergleich: Was machen andere daraus – und wo stehen Sie mit 30 Rentenpunkten?
Die durchschnittliche Altersrente liegt 2025 laut Prognose bei rund 1.250 €.
Mit 30 Rentenpunkten und 1.223,70 € brutto liegen Sie damit leicht darunter – netto wahrscheinlich noch etwas deutlicher. Das ist nicht dramatisch, aber es zeigt: Mit 30 Punkten sind Sie ungefähr im Mittelfeld, vielleicht sogar etwas darunter. Besonders häufig kommen solche Punktestände vor bei Menschen, die in Teilzeit gearbeitet haben, längere Ausbildungsphasen durchlaufen haben oder zeitweise geringfügig beschäftigt waren.
Auch zwischen Männern und Frauen zeigen sich nach wie vor Unterschiede. Männer beziehen im Schnitt 1.350 €, Frauen etwa 1.080 €. Mit Ihren 30 Punkten liegen Sie als Frau wahrscheinlich leicht über dem Schnitt – als Mann leicht darunter.
Und jetzt? Was Sie tun können, um die Rente gezielt zu verbessern
Die Rentenhöhe ist kein fixes Schicksal. Auch nach Jahrzehnten im Berufsleben haben Sie noch Spielräume, um das Ergebnis zu verbessern.
Ab dem 50. Lebensjahr können Sie freiwillig Rentenpunkte „zukaufen“ – also gegen Geld Beiträge nachzahlen. Das ist besonders dann interessant, wenn Sie in Rente gehen möchten, bevor Sie die Regelaltersgrenze erreichen: Für jeden Monat, den Sie früher gehen, werden 0,3 % abgezogen. Durch den Zukauf können Sie diese Abschläge ausgleichen – oder Sie kaufen gezielt Rentensteigerung ein.
Ein Beispiel: Sie wollen 5 Rentenpunkte nachkaufen. Jeder Punkt kostet 2025 rund 9.392 €. Macht zusammen knapp 47.000 €. Dafür bekommen Sie monatlich 203,95 € mehr Bruttorente – lebenslang. Die Investition hätte sich nach rund 19 Jahren amortisiert. Für viele ist das ein lohnenswerter Plan – gerade wenn sie wissen, dass ihre Lebenserwartung über dem Durchschnitt liegt.
Der entscheidende Hebel: Kombination mit privater Vorsorge
Die gesetzliche Rente allein wird selten ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu halten – vor allem nicht, wenn man deutlich unter 45 Rentenpunkten liegt.
Umso wichtiger ist es, rechtzeitig privat vorzusorgen – und zwar möglichst breit aufgestellt. Ein ETF-Sparplan ist für viele die pragmatischste Lösung: Wer 30 Jahre lang 200 € im Monat spart und im Schnitt 7 % Rendite erzielt, kann sich ein Vermögen von etwa 240.000 € aufbauen – das entspricht rund 1.400 € Zusatzrente bei 4 % Entnahmerate.
Dazu kommen Möglichkeiten wie die betriebliche Altersvorsorge (bAV), die mit durchschnittlich 287 € Monatsrente zu Buche schlägt. Auch Immobilienbesitz bleibt für viele ein Baustein der Altersvorsorge – aber er ist eben nicht liquide.

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Fazit: 30 Rentenpunkte sind ein solides Fundament – aber eben nur das
Wenn Sie mit 30 Rentenpunkten in den Ruhestand gehen, können Sie ab Juli 2025 mit einer Bruttorente von 1.223,70 € rechnen – nach Abzügen bleiben rund 1.020 € übrig.
Das ist für viele ausreichend, aber keine komfortable Basis. Wer mehr will oder braucht, muss entweder früher nachsteuern – oder im Ruhestand mit privaten Rücklagen ergänzen.
Unsere Empfehlung: Prüfen Sie regelmäßig Ihre Renteninformationen, überlegen Sie sich gezielt, ob ein Zukauf von Punkten für Sie infrage kommt – und sorgen Sie parallel privat vor. Je früher, desto effektiver. Denn am Ende zählt nicht, wie viele Punkte Sie haben – sondern, ob Sie im Alter gut leben können.
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