Rente: 4.000 Euro brutto – wie viel netto bleibt mir?
Wer 4.000 Euro brutto an gesetzlicher Rente bekommt, hat im deutschen System erst mal alles richtig gemacht – zumindest aus Sicht der Beitragsjahre und Rentenpunkte. Eine Rente in dieser Höhe liegt weit, weit über dem Schnitt und ist eher die Ausnahme als die Regel. Die spannende Frage ist aber wie immer: Was bleibt am Ende […] Der Beitrag Rente: 4.000 Euro brutto – wie viel netto bleibt mir? erschien zuerst auf ftd.de.

Wer 4.000 Euro brutto an gesetzlicher Rente bekommt, hat im deutschen System erst mal alles richtig gemacht – zumindest aus Sicht der Beitragsjahre und Rentenpunkte.
Eine Rente in dieser Höhe liegt weit, weit über dem Schnitt und ist eher die Ausnahme als die Regel.
Die spannende Frage ist aber wie immer: Was bleibt am Ende tatsächlich netto auf dem Konto übrig? Denn auch Rentner zahlen Steuern und Sozialabgaben. Und das kann mehr sein, als man denkt.
Nur 83,5 % der gesetzlichen Rente sind auch steuerpflichtig
In Deutschland gilt bei der Rente das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung.
Das heißt: Während Sie im Erwerbsleben keine Steuern auf die Rentenbeiträge gezahlt haben, werden Sie im Ruhestand auf die Auszahlung besteuert.
Und zwar nicht vollständig, sondern nur anteilig – wie hoch dieser Anteil ist, hängt vom Jahr des Renteneintritts ab. Wer 2025 neu in Rente geht, muss 83,5 % seiner Bruttorente versteuern. Und das macht sich bei 4.000 Euro im Monat natürlich deutlich bemerkbar.
Rechnung:
4.000 € brutto x 83,5 % = 3.340 € steuerpflichtig pro Monat
Im Jahr sind das 3.340 € x 12 = 40.080 € steuerpflichtig
Aber keine Panik – dieser Betrag ist nicht gleich das zu versteuernde Einkommen. Denn auch Rentner haben Freibeträge.
Abzüge: Grundfreibetrag und Pauschalen
2025 liegt der steuerliche Grundfreibetrag bei 12.096 € jährlich – das ist der Betrag, der jedem steuerfrei zusteht.
Zusätzlich kommen zwei kleine Pauschalen:
-
Werbungskostenpauschale: 102 €
-
Sonderausgabenpauschale: 36 €
Rechnen wir das mal sauber durch:
40.080 € steuerpflichtig
– 12.096 € Grundfreibetrag
– 138 € Pauschalen
= 27.846 € zu versteuerndes Einkommen
Und auf diesen Betrag wird nun Einkommensteuer fällig – nach dem ganz normalen progressiven Steuersatz.
Wie viel netto bleibt bei einer Bruttorente von 4.000 Euro?
Für 27.846 € zu versteuerndes Einkommen fällt 2025 eine Steuerlast von etwa 4.150 € jährlich an – das entspricht monatlich 346 €.
Der effektive Steuersatz liegt bei knapp 14,9 %. Das ist zwar kein Spitzensteuersatz – aber bei 4.000 Euro Rente eben doch ein ordentlicher Batzen.
Also: Schon mal 346 € weniger im Monat – aber da hört’s leider nicht auf.
Sozialversicherung: Auch die geht noch ab
Ja, auch auf die gesetzliche Rente werden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung fällig. Und zwar direkt vom Bruttobetrag, nicht erst nach Steuern.
Krankenversicherung:
-
Beitragssatz: 8,55 %
-
Zusatzbeitrag: im Schnitt 1,6 %
→ Gesamt: 10,15 %
Rechnung: 4.000 € x 10,15 % = 406 € KV-Beitrag monatlich
Pflegeversicherung:
-
Satz für Kinderlose: 3,4 %
→ 4.000 € x 3,4 % = 136 € PV-Beitrag monatlich
Zwischenstand:
-
Einkommensteuer: 346 €
-
Krankenversicherung: 406 €
-
Pflegeversicherung: 136 €
→ Gesamtabzug pro Monat: 888 €
Nettorente: Das bleibt am Ende auf dem Konto
So, jetzt wird zusammengerechnet:
4.000 € brutto
– 346 € Einkommensteuer
– 406 € Krankenversicherung
– 136 € Pflegeversicherung
= 3.112 € netto
Das bedeutet: Von 4.000 Euro Bruttorente bleiben Ihnen unter den aktuellen Bedingungen rund 3.112 € netto im Monat übrig. Aufs Jahr gerechnet zahlen Sie also 10.656 € nur für Steuer und Sozialabgaben – obwohl Sie gar kein „Arbeitseinkommen“ mehr haben.
Willkommen im deutschen Steuer- und Rentensystem.

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Vergleich: Wie hoch ist eine 4.000-Euro-Rente im Vergleich?
Die durchschnittliche gesetzliche Bruttorente in Deutschland liegt aktuell bei 1.604 €.
Bei Männern sind es 1.728 €, bei Frauen 1.316 €. Netto bleiben davon meist um die 1.500 € bei Männern und 1.170 € bei Frauen. Eine 4.000-Euro-Rente liegt also beim 2,5-fachen der Standardrente – das ist überdurchschnittlich hoch und nur mit sehr konstant hohen Einkommen oder zusätzlicher Vorsorge (z.B. betriebliche Altersversorgung) erreichbar.
Was können Sie tun, um Ihre Nettorente zu optimieren?
Auch wenn Ihre Bruttorente erstmal gut aussieht – wirklich entscheidend ist, was am Monatsende auf dem Konto ankommt.
Und genau da haben Sie mehr Spielraum, als viele denken. Denn es gibt ein paar ziemlich konkrete Hebel, mit denen Sie Ihre Abzüge senken und Ihre Nettorente spürbar verbessern können. Nicht alles davon geht für jeden – aber wenn Sie ein bisschen gezielt vorgehen, können sich im Jahr schnell ein paar Hundert bis tausend Euro mehr auszahlen.
Kranken- und Pflegeversicherung: Tarife vergleichen lohnt sich
Der Beitrag zur Krankenversicherung macht oft den größten Brocken bei den Rentenabzügen aus – und der hängt nicht nur vom allgemeinen Beitragssatz ab, sondern auch vom Zusatzbeitrag Ihrer Krankenkasse. Der liegt im Schnitt bei 1,6 %, kann aber auch bei 0,8 % liegen. Klingt nach wenig – ist bei 4.000 Euro Bruttorente aber direkt ein Unterschied von 32 Euro monatlich. Und den merken Sie.
Auch in der Pflegeversicherung gibt’s Unterschiede: Wenn Sie kinderlos sind, zahlen Sie 2025 pauschal 3,4 %, mit mindestens drei Kindern reduziert sich das auf 3,05 % – macht auch hier einen spürbaren Unterschied im Monatsbeitrag. Prüfen lohnt sich, besonders wenn sich Ihr Familienstatus geändert hat.
Steuerliche Ausgangssituation optimieren
Wenn Sie verheiratet sind, lohnt sich oft ein Blick aufs sogenannte Rentensplitting. Dabei können Rentenansprüche zwischen den Ehepartnern aufgeteilt werden – besonders sinnvoll, wenn ein Partner deutlich mehr Rente bekommt als der andere. Dadurch kann sich die Steuerlast gleichmäßiger verteilen und unterm Strich bleibt bei beiden mehr übrig.
Wer im Ausland lebt oder einen Umzug plant, kann mit dem Wohnsitz in einem Land mit niedrigeren Steuersätzen sogar noch mehr rausholen. Hier sollte man sich aber genau informieren, wie das steuerlich und sozialversicherungsrechtlich zusammenspielt – Stichwort Doppelbesteuerungsabkommen.

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Rentenpunkte gezielt nachkaufen
Wenn Sie in Ihrer Rentenbiografie Lücken haben oder vorhaben, vorzeitig in Rente zu gehen, können Sie über den Nachkauf von Rentenpunkten nachdenken. 2025 kostet ein Punkt etwa 9.392 Euro – damit erhöhen Sie Ihre Bruttorente um knapp 40,79 Euro pro Monat. Das rechnet sich langfristig, besonders wenn Sie dadurch Abschläge vermeiden können. Wichtig: Der Nachkauf lohnt sich nicht für jeden – aber wenn Sie ohnehin Kapital zur Verfügung haben, ist es eine stabile Ergänzung zur Altersvorsorge.
Zusatzvorsorge nicht vergessen
Ganz ehrlich: Selbst bei einer guten Rente ist das, was netto bleibt, selten luxuriös. Und wer sich wirklich Luft verschaffen will, sollte sich nicht nur auf die gesetzliche Rente verlassen. Eine private Zusatzvorsorge – z. B. über einen ETF-Sparplan, eine betriebliche Altersvorsorge oder Immobilien – bringt Flexibilität und zusätzliche Sicherheit.
Ein ETF-Sparplan mit 200 Euro monatlich über 30 Jahre kann bei durchschnittlich 7 % Rendite bis zur Rente ein Kapital von etwa 240.000 Euro aufbauen – was bei 4 % Entnahme immerhin knapp 1.000 Euro Zusatzrente pro Monat entspricht. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – und möglichst früh anfangen.
Blick in die Zukunft: Was ändert sich ab 2026?
Ein paar Dinge sollten Sie im Auge behalten:
-
Der Rentenfreibetrag sinkt jedes Jahr um 1 % – das heißt, ab 2026 müssen neue Rentner 84,5 % der Rente versteuern.
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Der KV-Beitragssatz könnte laut Prognosen auf 10,3 % steigen – also noch höhere Abzüge.
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Der Grundfreibetrag soll auf 12.420 € angehoben werden – ein kleiner Ausgleich, aber nichts, was einen rausreißt.
Fazit: 4.000 € Rente klingt nach Luxus – aber netto bleibt auch hier weniger übrig, als viele denken
Wenn Sie mit 4.000 Euro brutto in Rente gehen, gehören Sie zu den Besserverdienern im Rentensystem.
Aber selbst bei so einer stolzen Summe bleibt unterm Strich „nur“ rund 3.112 € netto übrig – also ein Viertel weniger. Grund dafür sind die klassischen drei Abzugsblöcke: Steuer, Krankenversicherung und Pflegeversicherung. Je nach persönlicher Konstellation kann das auch nochmal variieren.
Wer seine Rentenplanung ernst nimmt, sollte deshalb nicht nur auf die Bruttosumme schauen, sondern das Netto klar im Blick behalten – und rechtzeitig über Zusatzvorsorge nachdenken.
Denn eines ist sicher: Ohne kluge Planung reicht selbst die schönste Zahl auf dem Papier oft nicht für den Alltag im Ruhestand.
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