Wall Street im Stresstest: Warum US-Aktien trotz Trump und Turbulenzen ein Muss bleiben
Anleger kehren US-Aktien derzeit den Rücken – doch das könnte sich rächen. Denn auf mittlere Sicht führt kein Weg an der Wall Street vorbei. 3 Portfolios bieten jetzt Schutz vor politischen Risiken und eröffnen zugleich Chancen auf ordentliche Renditen. Rückzug aus US-Aktien – ein Fehler mit Ansage? Amerikas Börse ist unter Beschuss. Strafzölle, Schuldenkrise, ein […] Der Beitrag Wall Street im Stresstest: Warum US-Aktien trotz Trump und Turbulenzen ein Muss bleiben erschien zuerst auf ftd.de.


Die Wall Street bleibt trotz politischer Unwägbarkeiten das Kraftzentrum des globalen Aktienmarkts – wer langfristig denkt, kommt an US-Werten nicht vorbei. (Foto: freepik, EyeEm)
Anleger kehren US-Aktien derzeit den Rücken – doch das könnte sich rächen. Denn auf mittlere Sicht führt kein Weg an der Wall Street vorbei. 3 Portfolios bieten jetzt Schutz vor politischen Risiken und eröffnen zugleich Chancen auf ordentliche Renditen.
Rückzug aus US-Aktien – ein Fehler mit Ansage?
Amerikas Börse ist unter Beschuss. Strafzölle, Schuldenkrise, ein Präsident mit Hang zum Kontrollverlust – das politische Risiko in den USA steigt. Was machen Anleger? Sie drehen dem mächtigsten Aktienmarkt der Welt den Rücken. Milliarden flossen in den vergangenen Monaten aus US-Aktienfonds ab. Panik statt Plan.
Dabei zeigen die Zahlen ein anderes Bild: Der S&P 500 legte in den vergangenen 10 Jahren um satte 224 Prozent zu. Der europäische Stoxx Europe 600? Gerade mal 81 Prozent. Selbst der Dax, inklusive Dividenden, bleibt deutlich zurück. Klar ist: Wer Rendite will, kommt an der Wall Street nicht vorbei – auch nicht mit Trump im Weißen Haus.
Die Frage lautet daher nicht ob, sondern wie man in US-Aktien investiert – ohne dabei schlaflose Nächte zu riskieren.
Versorger: Wenn Strom und Wasser wichtiger sind als Trump
Wer die politische Großwetterlage ignorieren will, investiert am besten in Branchen, die selbst dann laufen, wenn in Washington der Sturm tobt. Versorger sind solche Fels-in-der-Brandung-Titel. Strom, Wasser, Gas – das braucht der Amerikaner immer, ganz gleich, ob der Präsident gerade einen Handelskrieg lostritt oder Strafzölle eskalieren.
Der Fonds: iShares S&P 500 Utilities Sector UCITS ETF (WKN: A142N3)
Der ETF bündelt die 31 größten US-Versorger. Rund 2 Drittel des Portfolios entfallen auf klassische Energieunternehmen wie NextEra Energy, Duke Energy oder Southern Company. Weitere 27 Prozent stecken in breit aufgestellten Multi-Utilities.
Viele dieser Konzerne verfügen über wirtschaftliche „Burggräben“ – also Markteintrittsbarrieren, die Investoren lieben. Niemand baut mal eben ein zweites Stromnetz. Zudem schützt die Regulierung vor ruinösem Wettbewerb. Der ETF glänzt mit einer langfristigen Rendite von 8,5 Prozent pro Jahr seit Auflage 2017, bei niedrigen Kosten (0,15 Prozent) und vergleichsweise moderater Volatilität.
Risiken? Ja, die gibt’s. Vor allem wenn Trump gegen erneuerbare Energien schießt – das trifft etwa NextEra, einen Schwergewichtsbetreiber von Wind- und Solarkraftwerken. Der Kurs sackte zuletzt um über 20 Prozent ab. Doch im Gesamtbild bleibt der ETF ein solides Investment – für alle, die defensive Stabilität mit US-Marktpräsenz kombinieren wollen.
Stabil durch die Wellen: Der Faktor Volatilität
Wenn die Märkte in Wallung geraten, zählt nicht Rendite-Maximierung, sondern Risikobegrenzung. Genau hier setzen sogenannte Low-Volatility-Strategien an. Sie filtern Aktien mit besonders geringen Kursschwankungen – mathematisch präzise, aber mit verblüffend robusten Ergebnissen.
Der Fonds: UBS Factor MSCI USA Low Volatility UCITS ETF (ISIN: IE00BX7RQY03)
Dieser ETF wählt rund 120 US-Aktien mit minimaler historischer Volatilität. Basis ist der MSCI USA Select Dynamic 50% Risk Weighted Index. Die Auswahl basiert auf Kennzahlen wie Standardabweichung, maximalem Drawdown und Beta-Faktor. Heraus kommt ein Portfolio voller defensiver Dauerbrenner: Berkshire Hathaway, Colgate-Palmolive, Johnson & Johnson, Verizon – Dividenden, Stabilität, Marktstellung.
Die Zahlen stimmen: Über die vergangenen 5 Jahre lag die Durchschnittsrendite bei über 12 Prozent – bei einer Volatilität von nur 12 Prozent. Damit schlägt der Fonds viele klassische Indizes, ohne ins Tech-Karussell einsteigen zu müssen.
Für Anleger, die solide Erträge wollen, aber keine Herzinfarkte bei jedem Börsenschwenk, ist das ein idealer Baustein. Low Vola ist längst mehr als ein Nischenprodukt – es ist der neue Qualitätsstandard für kluge Investoren.
Klassiker für Qualitätsfans: Value made in America
Value-Aktien feiern ihr Comeback. Nach Jahren im Schatten der Wachstumswerte erleben solide bewertete Substanzaktien eine Renaissance. Der Grund: Zinsen steigen, Unsicherheit nimmt zu – und plötzlich ist Verlässlichkeit wieder sexy.
Der Fonds: MFS Meridian US Value Fund (ISIN: LU0125979160)
Der Fondsklassiker aus dem Hause MFS setzt seit über 20 Jahren auf fundamental starke US-Konzerne mit attraktivem Bewertungsniveau. Die Köpfe dahinter – Katie Cannan, Nevin Chitkara und Thomas Crowley – verfolgen einen disziplinierten Bottom-up-Ansatz. Im Fokus stehen etablierte Large-Caps, die günstig bewertet sind und nachweislich durch alle Marktzyklen hinweg stabile Erträge liefern. Besonders stark gewichtet sind Finanztitel wie JPMorgan Chase oder Progressive, gefolgt von Gesundheits- und Industriekonzernen wie McKesson und RTX Corp.
Das Portfolio ist mit rund 70 Titeln fokussiert, aber nicht zu eng gestrickt. Die Strategie zielt bewusst darauf, Abwärtsrisiken aktiv zu steuern. Das Ergebnis: Eine langfristige annualisierte Rendite von 7,3 Prozent – bei deutlich reduzierter Volatilität.
Der Fonds eignet sich für Investoren, die nicht jeden Trend mitmachen müssen, sondern Wert auf Substanz, Qualität und Verlässlichkeit legen – eben die ruhige Hand am Steuer.
Fazit: Die Wall Street bleibt das Zentrum der Macht
Donald Trump mag für Schlagzeilen sorgen – aber Amerikas Unternehmen sorgen für Gewinne. Trotz aller geopolitischen Risiken, trotz Schuldenstreit und Wahlchaos: Die USA bleiben die Lokomotive der Weltwirtschaft. Ihre Konzerne sind innovativ, global vernetzt – und für Anleger unverzichtbar.
Mit dem Versorger-ETF von iShares, dem Low-Volatility-Produkt von UBS und dem Value-Fonds von MFS gibt es 3 clevere Wege, sich politischem Lärm zu entziehen – ohne die Renditepotenziale der USA zu verpassen.
Denn eines bleibt sicher:
Wer Amerika abschreibt, schreibt Rendite ab.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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