Bancque de France testet anscheinend Ripple als Plattform für digitalen Euro
Die französische Nationalbank Bancque de France testete einem Forschungsbericht zufolge eine private Form von Ripple (XRP) als Infrastruktur für einen digitalen Euro (CBDC). Die Ergebnisse fielen aber eher mager aus.

Die französische Nationalbank Bancque de France testete einem Forschungsbericht zufolge eine private Form von Ripple (XRP) als Infrastruktur für einen digitalen Euro (CBDC). Die Ergebnisse fielen aber eher mager aus.
Die Nachricht ist zwar besorgniserregend, aber nicht wirklich überraschend. Ripple (XRP) stellt sich seit langem als Blockchain für Banken dar, während die französische Nationalbank mit diversen, auch experimentellen Tests eine Führungsrolle bei der Digitalisierung des Euro übernimmt. Dass die beiden Parteien sich dabei zumindest berühren, wurde seit langem gemunkelt.
Nun bestätigt ein Paper der britischen Ulster University das Gerücht. Das Paper mit dem Titel „Central bank digital currencies – Lessions from China“ dreht sich eigentlich um den eCNY der Volksrebublik, die bisher am weitesten verbreitete, von einer Zentralbank herausgegebene digitale Fiatwährung (CBDC). Der eCNY, so das Fazit der Studie, zeige, „dass eine Verbraucher-CBDC in einer großen Volkswirtschaft einführbar ist“. Der eCNY sei „für seinen Zweck geeignet“.
Von der Ripple-Blockchain kann man das aber, so das Paper, nicht sagen. In einer Tabelle vergleicht es Zahlungssysteme, die unter Verbrauchern verbreitet sind oder für eine CBDC in Frage kommen. Dabei fällt auch der Satz, dass der eCNY „signifikant besser ist als eine Private Ripple Ledger, die gegenwärtig von der Bancque de France als Plattform für eine Euro-CBDC getestet wird.“
Ripple fällt zwar weit hinter den eCNY und AliPay zurück, leistet mit 1.500 Transaktionen je Sekunde (TPS) aber um ein Vielfaches mehr als Ethereum 2.0 mit gerade mal 20 TPS – was aber von der Realität längst eingeholt wurde. Zusammen mit seinen Rollups schafft Ethereum schon heute mehr als 250 TPS, was das Paper vermutlich damit würdigt, dass es Ethereum ein Potenzial von künftig mehr als 100.000 TPS zugesteht. Nichtsdestoweniger kommentiert es den Überblick damit, dass der „eCNY kein konsens-basiertes Protokoll ist und daher eine viel höhere Anzahl an TPS leisten kann.“

Transaktionen je Sekunde auf Ethereum einschließlich der Rollups. Quelle: L2Beat
Das Paper wurde bereits 2024 veröffentlicht. In der Krypto-Szene wurde es aber erst gestern bekannt, als ein Twitter-Account mit dem Namen „WrathofKahneman“ auf die Studie hinwies. Das Paper geht zudem von technischen Werten aus dem Jahr 2022 aus, auch wenn es von gegenwärtigen Tests der Französischen Nationalbank spricht.
Die Nachricht dürfte weder für Fans von Ripple noch der Bancque de France zu Jubel führen. Dass die französische Zentralbank ein US-amerikanisches Unternehmen, das wegen dem unerlaubten Verkauf von Wertpapieren verurteilt wurde, einspannt, um den digitalen Euro zu überweisen, sollte zu Besorgnis führen. Falls Unabhängigkeit von US-Konzernen im Zahlungsverkehr ein Ziel des digitalen Euros war, lässt die Bancque de France dieses schon in den frühen Tests fallen.
Ripple-Freunde hingegen sehen ihren Lieblingscoin zwar durch den Test geadelt – müssen aber die bittere Pille schlucken, dass er unter allen zur Option stehenden Zahlungssystemen am schlechtesten abschneidet. Auch wenn die Beacon-Chain von Ethereum – sozusagen die Basis-Blockchain – weit weniger Transaktionen prozessiert als eine private Ripple-Instanz, skaliert Ethereum mit Rollups nahezu unendlich. Und als Bonus wird sie nicht von einem US-Konzern beherrscht.