Sleepmaxxing: Was bringt der Trend für optimalen Schlaf?
Mit dem sogenannten Sleepmaxxing soll unser Schlaf so erholsam wie möglich sein. Aber wie sinnvoll ist der neue Trend von TikTok wirklich?

Mit dem sogenannten Sleepmaxxing soll unser Schlaf so erholsam wie möglich sein. Aber wie sinnvoll ist der neue Trend von TikTok wirklich?
Für ein langes und gesundes Leben ist erholsamer Schlaf extrem wichtig. Aber in einer Zeit, in der es uns der Stress des Alltags an vielen Stellen fast nicht mehr möglich macht, abzuschalten, ist guter Schlaf für viele Menschen kaum noch möglich. Genau an dieser Stelle soll das sogenannte Sleepmaxxing ansetzen – ein Social-Media-Trend, zu dem es allein bei TikTok inzwischen mehrere Millionen Beiträge gibt.
Was ist Sleepmaxxing?
Der Begriff lässt sich einfach übersetzen: "Sleep" bedeutet "Schlaf" und "maxxing" so viel wie maximieren. Es geht also wie bei so vielen Trends heutzutage darum, sich selbst oder in diesem Fall seinen Schlaf zu optimieren und dadurch gesünder zu werden. Gerade bei TikTik geben unzählige Nutzer:Innen derzeit zahllose Tipps zum Sleepmaxxing. Dazu gehören nicht nur klassische Ratschläge wie eine gute Schlafumgebung, das Reduzieren von Bildschirmzeit am Abend oder Einschlafrituale, sondern auch neue Hacks wie der Magnesium-Drink "Sleepy Girl Mocktail" oder das sogenannte Mouth Taping. Bei Letzterem klebt man sich nachts den Mund zu, um dafür zu sorgen, dass mehr durch die Nase geatmet wird. Belegt ist eine Wirkung bisher allerdings nicht.
Andere User:innen schwören unter dem Hashtag Sleepmaxxing auf Nahrungsergänzungsmittel mit dem sogenannten Schlafhormon Melatonin, das Tragen von Brillen mit Blaulicht oder den Genuss von zwei Kiwis am Abend. Auch verzichtet wird für eine bessere Schlafqualität gern: So wird geraten, Koffein maximal bis sechs Stunden vor dem Schlafengehen zu trinken und abends generell die Hände vom Smartphone zu lassen. Aber wie sinnvoll sind diese Tipps tatsächlich – und ist Sleepmaxxing wirklich gesund?
Sleepmaxxing oder auch: Wenn der Schlaf dich verrückt macht
Ich selbst muss gestehen, dass ich mich durchaus in dem Thema wiedergefunden habe. Durch eine Schilddrüsenunterfunktion habe ich ziemlich häufig mit hormonellem Ungleichgewicht und damit auch oft mit Schlafstörungen zu kämpfen. Und ja, dadurch habe ich auch schon einmal darüber nachgedacht, ob ich meinen Schlafrhythmus tracken oder mir nachts mal den Mund zukleben sollte. Für Tipps und Hacks aller Art bin ich also sehr empfänglich.
Generell würde ich mich fast für ein wenig über-informiert halten: Aus der Wahl meines letzten neuen Bettes samt Matratze habe ich eine eigene Wissenschaft gemacht und von der Umsetzung einer für mich optimalen Schlafumgebung bin ich geradezu besessen: Das Schlafzimmer darf weder zu kalt noch zu warm sein, die Decke weder zu dick noch zu dünn. Außerdem benötige ich absolute Ruhe ohne jegliche Störgeräusche und vollkommene Dunkelheit, um irgendeine Chance zu haben, in den Schlaf zu finden. Oder zumindest glaube ich das – und vielleicht ist genau das mein Fehler und auch der beim Sleepmaxxing.
Macht Sleepmaxxing alles nur noch schlimmer?
Der regelrechte Drang danach, die Bedingungen für einen erholsamen Schlaf zu optimieren, sorgt nämlich für jede Menge Druck und damit auch für Stress. Und der wiederum hält uns erst recht wach. Letztendlich kennen wir es doch alle: Wir wälzen uns von links nach rechts, schielen irgendwann auf die Uhr und rechnen uns aus, wie viele Stunden wir noch schlafen könnten. Und entfernen uns dadurch nur noch immer weiter vom ersehnten Land der Träume.
Ein Blick in die Schlafforschung ist an dieser Stelle vermutlich nicht verkehrt. Und die meisten Expert:innen sind sich einig: Grundsätzlich sind Abendroutinen wie beim Sleepmaxxing propagiert nicht verkehrt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) können beispielsweise täglich etwas Bewegung an der frischen Luft und der Verzicht auf Koffein ab dem späten Nachmittag die Schlafqualität tatsächlich verbessern. Auch persönliche Einschlafrituale und eine ruhige Schlafumgebung signalisieren dem Körper laut DGSM, dass es Zeit ist, abzuschalten.
Rituale sind gut, Lockerheit ist besser
Aber: Völlig verrückt machen sollten wir uns vom Schlaf oder eher dem Mangel daran auch nicht. Natürlich ist ausreichender und erholsamer Schlaf wichtig für die Gesundheit, aber es ist eben auch nicht gleich der Weltuntergang, wenn man mal ein paar schlechtere Nächte hatte. Wichtiger ist der richtige Umgang damit, wenn auch die beste Abendroutine gerade einfach nicht helfen will. Wenn ich mich also das nächste Mal unruhig hin und her wälze, denke ich lieber entspannt an den nächsten Urlaub und tröste mich damit, dass es am nächsten Tag so ja eigentlich nur besser werden kann. Dann kommt der Schlaf auch irgendwann von allein.