Novo Nordisk Hauptversammlung 2025: Aktien-Drama, Konkurrenzkampf, Dividende

Forschung am Novo Nordisk Oxford Research Centre (Foto: Novo Nordisk)

Bagsværd – Erst ist der Börsenkurs abgeschmiert, nun musste Shooting Star Novo Nordisk auch den Titel „wertvollstes Unternehmen Europas“ an SAP abgeben. Der dänische Pharmariese steht mit seinen Abnehmmitteln wie Wegovy in hartem Wettbewerb. Bringt die Hauptversammlung neue Aufbruchstimmung?

An der Börse folgte auf den Hype ein Kater, rund 50 Prozent hat die Aktie seit dem Allzeithoch im Juni 2024 eingebüßt, kostet nun 503,60 Dänische Kronen (rund 73 US-Dollar – gestern, 13.50 Uhr MEZ). Die B-Aktien (mit einfachem Stimmrecht) notieren an der Börse Kopenhagen, sogenannte ADRs werden in New York gehandelt.

Den Abwärtstrend konnten auch die Zahlen des 4. Quartals 2024 nicht brechen, obwohl sie besser waren als erwartet. So kletterte der Nettogewinn um 29 Prozent auf 28,23 Milliarden Dänische Kronen (rund 4 Milliarden US-Dollar) im Jahresvergleich, der Umsatz auf 85,68 Milliarden DKK (plus 30 Prozent).

Positiv für Aktionäre: Die Dividende legt zu, die Hauptversammlung soll heute weitere 7,90 Dänische Kronen (DKK) je A- oder B-Aktie beschließen. Dadurch steigt die Ausschüttung für 2024 inklusive Zwischendividende auf 11,40 DKK. Seit 2015 beträgt das Wachstum jährlich im Schnitt etwa 16 Prozent.

Hoffen auf den Wegovy-Nachfolger – Deal mit United Laboratories

Die Märkte schauen aber nach vorn, und da haben zuletzt schwache Studiendaten beim künftigen Abnehm-Medikament Cagrisema die Stimmung getrübt. Es kombiniert den Wegovy-Wirkstoff mit einem weiteren Faktor. Investoren hoffen auf Signale, dass Cagrisema in die Erfolgsspur kommt.

Einen Schritt vorwärts haben die Dänen mit einem China-Deal gemacht: Novo Nordisk hat die Rechte an einem Gewichtsabnahme-Wirkstoff von United Laboratories erworben. Dieser nutzt 3 verschiedene Hormone namens GLP-1, GIP und Glukagon, und wird darum auch „Triple G“ genannt.

Auch Eli Lilly setzt auf China – Wettlauf um die Abnehmpille

Unterdessen ist der Kampf um den Adipositas-Markt voll entbrannt – vor allem Eli Lilly hat gute Karten. Die Amerikaner kooperieren ebenso wie Novo Nordisk mit chinesischen Firmen, die neue Wirkstoffe entwickeln. Und im Wettbewerb um die erste Abnehmpille läuft ein enges Rennen.

„Wir glauben tatsächlich, dass wir mit einer Tablettenbehandlung auf dem US-Markt konkurrieren können, bevor Lilly auf den Markt kommt“, sagte Lars Fruergaard Jørgensen jüngst auf cnbc.com. Das orale Medikament soll 2026 verfügbar sein. Aber auch Eli Lilly plant eine Zulassung Anfang 2026.

Standorte in den USA entstehen – Prognose von Novo Nordisk für 2025

Um die steigende Nachfrage nach Ozempic und Co. zu bedienen, planen beide Konzerne neue Werke in den Vereinigten Staaten, dem wichtigsten Markt für Abnehmspritzen. Trotz der Risiken durch Trumps Zollpolitik sieht CEO Jørgensen Novo Nordisk für das kommende US-Geschäft gut gerüstet.

Wachsende Konkurrenz und Preisdruck bei Adipositas- und Diabetes-Präparaten spiegeln sich auch in den Prognosen für 2025 wider: Der dänische Konzern rechnet mit einem Umsatzwachstum von 16 bis 24 Prozent – für 2024 hatte Novo Nordisk noch 18 bis 26 Prozent als Zielspanne ausgegeben.

Agenda der Versammlung – Vorschlag der Kritischen Aktionäre

Neben der Verwendung des Gewinns haben die Aktionäre heute auch über die Besetzung des Verwaltungsrats (vergleichbar einem Aufsichtsrat), über dessen Vergütung und über ein Programm zum Aktienrückkauf zu entscheiden. Die Ermächtigung zur Kapitalerhöhung soll verlängert werden.

Ein Konfliktpunkt auf der Agenda: Der Verein Kritischer Aktionäre fordert, dass sich Novo Nordisk auf Standards für die Arbeitsbedingungen auf Baustellen des Unternehmens verpflichtet, etwa eine Tarifvertragspflicht. Das Management lehnt pauschale Vorgaben ab, die Länder seien zu verschieden.

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