Markus Väth: Sie finden den Kapitalismus gut? Reden Sie darüber!

Der Kapitalismus hat sich als überlegene Gesellschaftsform erwiesen – nur reden viel zu wenige darüber. Unser Kolumnist Markus Väth fragt sich, wo die Wirtschaftsvertreter, Führungskräfte und Politiker sind, die den Kapitalismus öffentlich loben? 

Mai 6, 2025 - 09:20
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Markus Väth: Sie finden den Kapitalismus gut? Reden Sie darüber!

Der Kapitalismus hat sich als überlegene Gesellschaftsform erwiesen – nur reden viel zu wenige darüber. Unser Kolumnist Markus Väth fragt sich, wo die Wirtschaftsvertreter, Führungskräfte und Politiker sind, die den Kapitalismus öffentlich loben? 

Am 1. Mai mache ich immer einen großen Bogen um Berlin. Ich habe weder das Bedürfnis, Schaufenster einzuschlagen noch von selbsternannten Antifaschisten von einer Demonstration vertrieben zu werden – wie es etwa Karl Lauterbach passiert ist

Natürlich treten in den letzten Jahren die Kanten eines politischen Ereignisses wie der Demo am 1. Mai in Berlin immer greller hervor. Alles wird schärfer, unversöhnlicher. Da werden Arbeiterbelange vermischt mit dem Nahost-Konflikt oder wie dieses Jahr mit einer Referenz an die RAF-Terroristin Daniela Klette. Und gerade das Letztere hat für mich eine besondere Qualität. 

Wer der RAF zujubelt, hat seinen Verstand verloren

Wer eine RAF-Terroristin beklatscht (bzw. deren Grußwort), wie es jetzt in Berlin am 1. Mai geschehen ist, hat meiner Meinung nach seine Zurechnungsfähigkeit eingebüßt. Wer nach Millionen Toten durch hundert Jahre globale Sozialismus-Experimente immer noch nicht verstanden hat, dass der Sozialismus eine kaputte, menschenverachtende Ideologie ist, dem ist nicht mehr zu helfen. 

Gleichzeitig frage ich mich: Wo sind in unserer öffentlichen Debatte eigentlich die pro-kapitalistischen Stimmen? Wo sind die Wirtschaftsvertreter, die Führungskräfte, die Politiker, die sichtbar und hörbar für die Gesellschaftsform des Kapitalismus eintreten? Gerade unter den Capital-Lesern vermute ich eine hohe Zahl von Kapitalismus-Sympathisanten und eine eher geringe Zahl von Palituch-Trägern.

Die pro-kapitalistischen Stimmen müssen lauter werden

Wo sind die Stimmen, die klarstellen, dass der Kapitalismus über eine Milliarde Menschen aus der Armut geholt, die Lebenszeit der Menschen durch medizinischen Fortschritt enorm verlängert und durch enorme Investitionen in Forschung und Entwicklung die Menschheit vorangebracht hat? Wo sind die Streiter, die sich den Salon-Sozialisten in den Weg stellen? Wo sind die Stiftungsvertreter und Genossenschaftsfunktionäre, die Beispiele geben können für positive Varianten des Kapitalismus?

Selbstverständlich ist der Kapitalismus nicht perfekt. In ihm gibt es auch Exzesse, schreiende Ungerechtigkeiten und den Hang, Kosten zulasten der Umwelt und der Menschen zu externalisieren. Ich selbst habe diesem Problem in meinem neuen Buch „Radikal Arbeiten“ ein ganzes Kapitel gewidmet („Der flexible Kapitalismus und seine Folgen“). Aber als Grundsystem ist der Kapitalismus das global zu Recht erfolgreichste Gesellschaftssystem – unter anderem, weil er das Prinzip der unternehmerischen Freiheit, des Eigentums und des Strebens nach persönlichem Glück unterstützt. 

Ich lade Sie als Leser ein, die positiven Seiten des Kapitalismus in ihrem Wirkkreis zu verstärken und davon zu erzählen. Es reicht nicht, einfach nur einen guten Job zu machen. Wenn wir den Demo-Schreiern und RAF-Claqueuren nicht das Feld überlassen wollen, müssen wir das vertreten, woran wir glauben. Und ein ziviler Kapitalismus, eine soziale Marktwirtschaft innerhalb eines demokratischen Rechtsstaates gehört für mich dazu.