Mahle-Chef warnt vor CO2-Regulierungen und US-Autozöllen
Mahle hat positive Bilanzergebnisse für 2024 veröffentlicht. CEO Arnd Franz warnt dennoch vor den Auswirkungen der CO₂-Regulierungen und der US-Autozölle. Der Beitrag Mahle-Chef warnt vor CO2-Regulierungen und US-Autozöllen erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Mahle hat vergangene Woche seine Bilanzergebnisse für das Jahr 2024 veröffentlicht. Der Autozulieferer aus Stuttgart blickt zwar auf ein leicht positives Ergebnis zurück, verweist aber kritisch auf die CO₂-Regulierungen der EU und das geplante Verbrennerverbot. Zusätzlich belastet wird die schwierige Marktlage durch die US-Autozölle von Donald Trump.
Das Unternehmen, das als einer der führenden Hersteller von Kolben und Zylindern gilt, kämpft wie andere Zulieferer mit zurückgehenden Autokäufen und der schleppenden Mobilitätswende. Zwar entwickelt Mahle seit Jahren auch Produkte für die E-Mobilität, die große Nachfrage bleibe jedoch aus. „Mahle verdient mit der Elektrifizierung im Auto kein Geld, das muss sich ändern“, merkte Unternehmenschef Arnd Franz bei der Bilanzpressekonferenz an.
Die Bilanzergebnisse für das Jahr 2024 sprechen für eine Stabilisierung: Während der Umsatz im vergangenen Jahr um 9 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro gesunken ist, liegt der operative Gewinn (Ebit) bei 423 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr, mit einer Umsatzrendite von 3,6 Prozent. Finanzchef Markus Kapaun spricht von einer leichten Verbesserung bei der Profitabilität. Dabei lässt Kapaun offen, in welchem Maße Verkäufe zum Unternehmensgewinn beigetragen haben.
Die positiven Zahlen sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mahle zu kämpfen hat. Der Zulieferer hat das Jahr höchstwahrscheinlich nur aufgrund eines Spar- und Restrukturierungsprogramms positiv beschlossen. Mahle hat zum einen die Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen Behr-Hella Thermocontrol aufgegeben und das Erstausrüstungsgeschäft mit Thermostaten verkauft. Die Geschäftsführung ist von sieben auf drei Mitarbeiter verkleinert, während die Geschäftsbereiche von fünf auf drei verringert wurden.
Die Belegschaft des Stiftungsunternehmens ist weltweit von 72.400 auf 67.770 geschrumpft. Dazu haben die Fabrikschließungen im baden-württembergischen Gaildorf, im österreichischen Mattighofen und im US-amerikanischen Charleston beigetragen. Mahle hat angekündigt, in den nächsten Monaten die Produktionsstrukturen in Europa weiter auf den Prüfstand zu stellen.
Ein Knackpunkt für die europäische Autowirtschaft ist laut CEO Franz die künftige Regulierung in Hinblick auf die Klimaziele, wozu er sagt: „Der Prozess der Überprüfung der CO₂-Regulierung ist nicht abgeschlossen. Je früher wir Klarheit bekommen, ob 2035 in Europa nur noch eine Monokultur von Antrieben erlaubt ist, desto früher können wir unser Produktionsnetzwerk planen“. Dabei spricht er sich für mehr Vielfalt hinsichtlich der Antriebe aus, denn allein auf batterieelektrische Antriebe zu setzen, sieht er als „eine industriepolitische Sackgasse, denn am Ende entscheidet der Kunde“. Vielmehr brauche es „alle Hebel“, um die Kohlendioxidemissionen schnell zu verringern, weshalb Franz für Hybrid-Autos mit mehr erneuerbaren Kraftstoffen plädiert.
Mahle hängt stark vom Verbrennungsmotor ab
Bei Mahle hängen laut dem Unternehmenschef fast zwei Drittel der Jobs vom Verbrennungsmotor ab. Die Politik müsse nun vor allem die Frage klären, wie der Weg zur CO₂-Neutralität „mit Blick auf den Klimaschutz, aber auch auf die Beschäftigungs- und Sozialpolitik“ verträglich gestaltet werden könne.
„Wir müssen das vollständige Verbot für Fahrzeuge mit Verbrenner aufheben“, fordert Franz. Auf den globalen Märkten werde es weiterhin Verbrenner und Elektroautos geben und Europa verliere nicht nur die Kompetenz, Verbrenner herzustellen, sondern auch den Anschluss an Exportmärkte.
Die jüngsten Entwicklungen auf dem globalen Automarkt, ausgelöst durch Donald Trumps Autozölle, bezeichnet der Mahle-Chef als „dramatisch“. Gleichzeitig sei es schwierig, in der „aktuellen Gemengelage mit sich fast täglich ändernden Bedingungen“ fundierte Entscheidungen zu treffen. Der Hersteller plane, bestehende Kapazitäten in den USA besser zu nutzen und die Warenströme von Vorprodukten in den USA und China weiter zu reduzieren.
Generell geht Franz davon aus, dass Mahle dieses Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag weniger umsetzen wird, weil Kunden aus Nordamerika, Japan und Südkorea weniger Autos herstellen. „Das können wir nicht einfach so verdauen und das wird unser Ergebnis in diesem Jahr natürlich belasten“, warnt der CEO.
Quellen: FAZ – Autozulieferer Mahle kritisiert CO₂-Regulierung der EU / Wirtschaftswoche – Mahle warnt: Wegen der Zölle werden bis zu 5 Millionen Autos weniger gebaut
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