Lichtmaschine prüfen: So einfach geht es
Die Lichtmaschine lädt die Autobatterie während der Fahrt. Daher solltet ihr sie regelmäßig auf Schäden prüfen. Zum Glück geht das ganz einfach.

Die Lichtmaschine lädt die Autobatterie während der Fahrt. Daher solltet ihr sie regelmäßig auf Schäden prüfen. Zum Glück geht das ganz einfach.
Was ist eine Lichtmaschine und wie funktioniert sie?
Die Lichtmaschine ist nichts anderes als ein elektrischer Generator, der Strom für das Fahrzeug produziert – unter anderem für die Batterie. Typischerweise sitzt sie gut sichtbar an der Vorderseite des Motors und ist mit einem Riemen verbunden, der sie während des Motorbetriebs ständig antreibt. Auf diese Weise wandelt sie mechanische in elektrische Energie um und nutzt dabei das elektromagnetischen Induktionsprinzip. Das funktioniert so:Rotor dreht sich: Der Motor treibt den Rotor (einen drehbaren Elektromagneten) innerhalb der Lichtmaschine an. Magnetfeld erzeugt Spannung: Der Rotor dreht sich im Stator (feststehende Spule), wodurch in den Spulen durch das sich verändernde Magnetfeld elektrische Spannung entsteht. Wechselstrom wird zu Gleichstrom: Die Lichtmaschine erzeugt zunächst Wechselstrom (AC). Dieser wird mithilfe eines Gleichrichters (Diodenbrücke) in Gleichstrom (DC) umgewandelt – den Strom, den das Bordnetz und die Batterie brauchen. Spannungsregler sorgt für konstante Spannung: Damit elektrische Verbraucher nicht beschädigt werden, hält ein integrierter Spannungsregler die Spannung konstant – meist zwischen 13,4 und 14,8 Volt.
Wie erkenne ich eine kaputte Lichtmaschine?
Die gute Nachricht: Eine Lichtmaschine geht selten sofort kaputt, sondern kündigt ein Versagen bereits über einen längeren Zeitpunkt an. Dadurch könnt ihr rechtzeitig reagieren und entweder sie selbst prüfen oder direkt in eine Werkstatt eilen.
Typische Anzeichen für eine defekte Lichtmaschine sind:Warnleuchten und BatterieproblemeLadekontrollleuchte leuchtet oder flackert: Das deutlichste Zeichen ist oft die Ladekontrollleuchte (Batteriesymbol) im Armaturenbrett. Wenn diese während der Fahrt aufleuchtet oder flackert, deutet das darauf hin, dass die Batterie nicht mehr oder nicht ausreichend von der Lichtmaschine geladen wird. Startschwierigkeiten: Eine Folge der mangelnden Ladung ist eine schwache oder leere Batterie. Dies führt zu Problemen beim Starten des Motors. Der Anlasser dreht möglicherweise nur langsam oder gar nicht mehr. Batterie wird heiß (Überladung): In selteneren Fällen kann ein defekter Laderegler der Lichtmaschine zu einer Überladung der Batterie führen, wodurch diese heiß werden kann. Wiederholt entladene Batterien: Wenn eure Autobatterie immer wieder leer ist, obwohl sie noch nicht alt ist, kann eine defekte Lichtmaschine die Ursache sein.Elektrische Probleme und LeistungsschwankungenSchwankende Beleuchtungsstärke: Die Helligkeit der Scheinwerfer kann mit der Motordrehzahl schwanken. Werden die Lichter heller, wenn ihr Gas gebt, und dunkler im Leerlauf, ist das ein Hinweis auf Probleme mit der Lichtmaschine. Schwache oder zu helle Lichter: Generell können zu schwache oder auch ungewöhnlich helle Lichter auf eine Fehlfunktion der Lichtmaschine oder des Ladereglers hindeuten. Schnell durchbrennende Glühlampen: Wenn Glühlampen im Fahrzeug in kürzeren Abständen als üblich durchbrennen, kann dies an einer fehlerhaften Spannungsregelung durch die Lichtmaschine liegen. Ausfall oder Fehlfunktion elektrischer Verbraucher: Radio, Klimaanlage, elektrische Fensterheber oder andere elektrische Systeme funktionieren nicht mehr zuverlässig oder fallen zeitweise aus. Das Fahrzeug greift dann auf die Restspannung der Batterie zurück. Spannungsanzeige (falls vorhanden) zeigt anormale Werte: Einige Fahrzeuge verfügen über eine Spannungsanzeige. Zeigt diese während der Fahrt ungewöhnlich niedrige oder hohe Werte an, ist das ein Warnsignal.GeräuscheQuietschende, schleifende oder heulende Geräusche: Ungewöhnliche Geräusche aus dem Motorraum, die sich wie Quietschen, Schleifen, Heulen oder Knurren anhören, können auf einen Defekt an der Lichtmaschine selbst (z.B. Lager) oder am Keilriemen bzw. Keilrippenriemen hindeuten, der die Lichtmaschine antreibt. Solche Geräusche sind oft beim Starten des Motors oder bei bestimmten Drehzahlen hörbar. Ein defekter Riemenspanner kann ebenfalls Geräusche verursachen.MotorproblemeMotor geht während der Fahrt aus: Wenn die Batterie aufgrund einer defekten Lichtmaschine vollständig entladen ist, kann der Motor während der Fahrt ausgehen, da wichtige Systeme wie die Zündung oder die Kraftstoffpumpe nicht mehr mit Strom versorgt werden. Motor startet nicht: Ist die Batterie leer, weil sie nicht geladen wurde, lässt sich der Motor nicht mehr starten.GeruchGeruch nach verbranntem Gummi: Dies kann auf einen überhitzten oder durchrutschenden Keilriemen hinweisen, der oft in Verbindung mit der Lichtmaschine steht.Die Ladekontrolleuchte sollte nur beim Start des Motors kurz aufleuchten. Leuchtet sie weiterhin, deutet das auf eine defekte Lichtmaschine hin.
Die Gründe für defekte Lichtmaschinen
Eine defekte Lichtmaschine kann verschiedene Ursachen haben, die von normalem Verschleiß bis hin zu spezifischen technischen Problemen reichen. Hier sind die häufigsten Gründe für einen Ausfall der Lichtmaschine:Verschleiß von Bauteilen: Die Lichtmaschine besteht aus Teilen, die sich mit der Zeit abnutzen. Kohlebürsten verlieren durch Reibung ihre Leitfähigkeit. Lager können durch Schmutz oder fehlende Schmierung blockieren oder Geräusche verursachen. Riemenscheiben mit Freilauf können verschleißen und den Antrieb stören. Elektronische Komponenten wie Gleichrichterdioden oder der Laderegler können durch Hitze oder elektrische Fehler ausfallen – oft mit direkten Auswirkungen auf die Ladeleistung. Probleme mit dem Antriebsriemen: Ein verschlissener, loser oder beschädigter Keilriemen kann die Lichtmaschine nicht mehr richtig antreiben. Das reduziert die Ladeleistung deutlich. Auch ein defekter Riemenspanner führt zu ungenügender Spannung oder übermäßiger Belastung – beides kann langfristig zu Schäden an der Lichtmaschine führen. Elektrische Probleme: Korrodierte, lockere oder defekte Anschlüsse stören den Stromfluss zur oder von der Lichtmaschine. Kurzschlüsse, z. B. durch falsche Starthilfe, können intern Schaden anrichten. Zu viele elektrische Verbraucher oder eine defekte Batterie belasten die Lichtmaschine unnötig und verkürzen ihre Lebensdauer. Äußere Einflüsse und sonstige Ursachen: Feuchtigkeit und Schmutz können Korrosion und Schäden an der Lichtmaschine verursachen. Überhitzung durch schlechte Kühlung sowie mechanische Einwirkungen wie Unfälle oder Vibrationen beeinträchtigen ihre Funktion. Auch Montagefehler bei Einbau oder Riemen können zu Ausfällen führen.
Lichtmaschine prüfen: Schritt für Schritt
Um die Lichtmaschine prüfen zu können, benötigt ihr einen Spannungsmesser (Multimeter). Die kosten zwischen 20 und 40 Euro und ihr bekommt sie unter anderem bei Amazon, Conrad, MediaMarkt und in Baumärkten wie Obi und Hagebaumarkt.Schritt 1: Ruhespannung der Batterie messenZündung und Motor ausschalten Multimeter auf DC (Gleichspannung) stellen – Messbereich: mindestens 20 V Rotes Kabel an Pluspol, schwarzes Kabel an Minuspol der Batterie halten Der Wert sollte bei einer vollen Batterie ca. 12,2–13,6 Volt betragen
Bedeutung: Dies ist der Ausgangswert – so wisst ihr, ob die Batterie vor dem Start schon ausreichend geladen ist.Schritt 2: Ladespannung im Leerlauf messenMotor starten Erneut die Spannung an der Batterie messen Jetzt sollte der Wert bei etwa 13,4 bis 14,8 Volt liegen
Bedeutung: Dieser Wert zeigt, ob die Lichtmaschine Strom liefert. Liegt der Wert deutlich darunter (unter 13 V), wird die Batterie nicht ausreichend geladen. Liegt er deutlich über 15 V, kann der Laderegler defekt sein.Schritt 3: Ladespannung unter Last prüfen (optional)Motor läuft weiter Schaltet elektrische Verbraucher ein (Licht, Heizung, Radio etc.) Beobachtet, ob die Spannung weitgehend stabil bleibt (mind. über 13 V)
Bedeutung: Schwankt die Spannung stark oder fällt deutlich ab, kann das ein Hinweis auf eine schwache Lichtmaschine oder Probleme im Ladekreis sein.Schritt 4: Auf zur Werkstatt
Wenn die genannten Spannungswerte nicht erreicht werden, spricht alles für einen Defekt. Dann solltet ihr euren Wagen in die Werkstatt bringen, solange er noch fährt.
Haben auch E-Autos eine Lichtmaschine?
Nein, E-Autos haben keine Lichtmaschine. Verbrenner benötigen sie, um Strom für das Bordnetz und die Batterie zu erzeugen. Ein Elektroauto ladet ihr aber über eine Ladesäule oder Wallbox. Der Strom wird also von außen zugeführt und in den Hochvolt-Akkus gespeichert.
Anders als man annehmen würde, besitzen E-Auto dennoch eine 12-Volt-Batterie. Sie wird aber nicht von einer Lichtmaschine geladen, sondern bekommt mithilfe eines DC/DC-Wandler ihren Strom aus der Hochvolt-Batterie.
Dieser DC/DC-Wandler übernimmt die Funktion der Lichtmaschine: Er wandelt Hochvolt-Gleichstrom (z. B. 400 oder 800 Volt) in 12 Volt um, um die herkömmlichen Fahrzeugkomponenten zu betreiben (z. B. Licht, Infotainment, Fensterheber).