Rath checkt ein: Top-Hotel: In Dubai nächtigen mit Blick auf das Burj Khalifa
Die „Dusit Thani“-Hotels kennt unser Kolumnist Crsten K. Rath sehr gut, in den 1990er Jahren war er für die Kette aus Bangkok tätig. Seitdem hat sich vieles verändert, doch die Herzlichkeit der Mitarbeiter, das erlebte er jetzt in Dubai, die ist geblieben

Die „Dusit Thani“-Hotels kennt unser Kolumnist Crsten K. Rath sehr gut, in den 1990er Jahren war er für die Kette aus Bangkok tätig. Seitdem hat sich vieles verändert, doch die Herzlichkeit der Mitarbeiter, das erlebte er jetzt in Dubai, die ist geblieben
Üblicherweise ist Dubai auf meinen Routen rund um den Globus eher Zwischenstopp denn das eigentliche Reiseziel. Doch auf meinen Aufenthalt im „Dusit Thani“-Hotel der Mega-Metropole freue ich mich wirklich sehr, denn mit diesem Unternehmen verbindet mich eine persönliche Geschichte. Sie liegt rund 30 Jahre zurück und beginnt in Peking. Dort arbeitete ich 1993 für Kempinski, und als wir von „Dusit Thani“ aufgekauft wurden, gab mir mein damaliger Chef den Auftrag, „den Thailändern etwas von der deutschen Gastronomie beizubringen“. Für meine Erwiderung, ob er da nicht das neue Kräfteverhältnis etwas verkehre, hatte er wenig übrig. Schließlich hatte er selbst den Übernahmedeal zuvor eingefädelt.
Dennoch tat ich, wie mir geheißen, und arbeitete in der Folge für „Dusit Thani“-Häuser in Bangkok, Krabi und auf Koh Samui. Seitdem hat meine Liebe zu dieser Hotelkette nie nachgelassen, auch wenn mein letzter Besuch schon einige Jahre zurückliegt. Aus der kleinen Familienfirma, die 1949 in Bangkok ihr erstes Hotel eröffnete, ist ein rasch wachsendes, globales Hochglanz-Unternehmen geworden. Ein Grund mehr, warum ich mich auf meinen Trip nach Dubai freue.
© Dusit International / Alex Jeffries
90 Quadratmeter großes Hotelzimmer mit Blick auf Burj Khalifa
Als ich am Flughafen in den 7er-BMW steige, der mich ins Hotel bringt, fühle ich mich sofort ein wenig nach Thailand versetzt: der freundliche Fahrer, der Duft von Räucherstäbchen im Wagen, die typischen kalten Handtücher. Bei der Ankunft im Hotel erwarten mich zudem Verbeugungen im Thai-Stil und ich werde begrüßt, als gehörte ich hier seit Jahren zu den Stammgästen.
Nachdem mich die überwiegend aus Thailand stammenden Mitarbeiter eingecheckt haben, heißt es: Fahrstuhl fahren. Das Hotel beginnt nämlich erst ab der 30. Etage, und obwohl das Gebäude mit seinen 21 Jahren für lokale Verhältnisse regelrecht steinalt ist, befindet es sich in einem hervorragenden Zustand. Das liegt vermutlich auch an der kürzlichen Renovierung. Mein Zimmer ist mit stolzen 90 Quadratmetern äußerst großzügig angelegt, von moderner Eleganz und angenehm funktional.
© Dusit International
Das Highlight sind die großen bodentiefen Fenster und der grandiose Blick auf die geradezu surreale Skyline der Stadt, der sich durch sie eröffnet. Auf in der Sonne funkelnden Wolkenkratzer, auf das Meer und auf Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt. Als Tennisfan freue ich mich besonders, wenn ich während meiner Reisen ein paar Sätze spielen kann. Einen Tennisplatz hat das Hotel nicht, dafür aber den vielleicht spektakulärsten Padel-Court überhaupt, der sich auf dem Dach des Gebäudes befindet. Umgeben von der bereits erwähnten, atemberaubenden Stadtkulisse.
© Dusit International
Sehr guter Service, bestes Essen, kein Alkohol
Schon während meiner Zeit bei „Dusit Thani“ stand stets der Service im Mittelpunkt. Schön zu sehen, dass dies unverändert geblieben ist. Die Mitarbeiter gieren schier danach, hilfreich sein zu dürfen. In der Lobby, auf dem Flur, beim Abendessen: Ständig werde ich von gut gelauntem Personal gefragt, ob alles in Ordnung sei oder ich irgendetwas brauchen würde. Keine lange Miene, kein leidlich unterdrücktes Meckern. Wenn es doch in Deutschland auch so wäre.
Dubai ist bekanntlich recht liberal, und zwar nicht nur, was den Alkoholgenuss betrifft. Gleichzeitig hat sich aber ein diametral entgegengesetztes Geschäftsmodell etabliert: die „Dry Hotels“, zu denen auch das „Dusit Thani“ gehört. Was in Saudi-Arabien gesetzliche Pflicht ist, erhebt man hier zur Tugend. Im ganzen Hotel gibt es keinen Tropfen Bier, Wein oder stärkere Tropfen. Weder in der Lounge noch in der Bar oder in den vielen Restaurants, als Begleiter zum Essen. Stattdessen werden alkoholfreie „Mocktails“ serviert, die so liebevoll zubereitet werden, dass man den „Sprit“ kaum vermisst.
Der Küchenchef verrät mir eine weitere Folge des „Ohne“-Konzeptes: „Da wir keinen Alkohol ausschenken, müssen wir unseren Fokus noch stärker auf die Speisen legen, auf Kreativität, Geschmackserlebnisse und vielfältigste Inspirationen.“ Und das merke ich bei jedem Gericht – ob nun im thailändischen oder orientalischen Restaurant, im erstaunlich guten All Day Diner oder im „MaKiRa“, das die beste japanische Küche von Dubai auftischt.
© Carsten K. Rath
Ein Abschied mit Träne im Augenwinkel
Eine kleine Szene möchte ich noch erwähnen, denn sie veranschaulicht die unermüdliche Aufmerksamkeit des Personals und die gesamte „Dusit Thani“-Philosophie. An meinem letzten Tag habe ich für 8.30 Uhr eine Limousine zum Flughafen bestellt. Eine halbe Stunde vorher verlasse ich das Zimmer, um zu frühstücken – und treffe vor der Tür auf den Fahrer, der mein Gepäck abholen möchte. „Damit Sie unbekümmert ihr Frühstück genießen können“, sagt er.
Das tue ich, schließlich ist das morgendliche Buffet ungemein effektvoll aufgebaut. Wie auf einem Wochenmarkt reihen sich Stände mit indischen, chinesischen, koreanischen, orientalischen und europäischen Spezialitäten aneinander. Auf meinen frisch zubereiteten Obstteller schreibt ein Mitarbeiter „We will miss you“ in Schokoladensauce. Ich bin gerührt und möchte antworten: „I will miss you, too, Dusit Thani“!
Das nächste Wiedersehen dürfte nicht drei Jahrzehnte auf sich warten lassen, und auch keine Flugreise nötig machen. In Baden-Baden soll bald das erste deutsche Hotel von „Dusit International“ eröffnen, und man munkelt in der Branche auch bereits von einem weiteren Haus in München. Keine Frage, unter dem heutigen Vorstandschef Chanin Donavanik verfolgt die Familie ehrgeizige Expansionspläne. Innerhalb von nur zwei Generationen als neuer Stern im Firmament der Luxushotellerie etablieren zu können, ist eine große Leistung, die einiges für die Zukunft verspricht.