Intelligente Stromzähler: Smart Meter: Wie viel Geld und Energie man wirklich sparen kann

Seit 2025 sind Smart Meter für bestimmte Haushalte Pflicht. In Kombination mit dynamischen Stromtarifen sollen sie beim Energiesparen helfen. Durch die intelligenten Stromzähler können Mieter und Eigentümer auch Geld sparen

Mär 19, 2025 - 17:46
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Intelligente Stromzähler: Smart Meter: Wie viel Geld und Energie man wirklich sparen kann

Seit 2025 sind Smart Meter für bestimmte Haushalte Pflicht. In Kombination mit dynamischen Stromtarifen sollen sie beim Energiesparen helfen. Durch die intelligenten Stromzähler können Mieter und Eigentümer auch Geld sparen

Bisher sind sie noch eine kleine Minderheit: Fast 570.000 Smart Meter zählten 2023 in ganz Deutschland den Strom, bei 52 Millionen Stromzählern insgesamt. Die Smart Meter, auch intelligente Stromzähler genannt, melden den Stromverbrauch von Verbrauchern via Internet dem Stromversorger und Netzbetreiber. In der Theorie soll damit Energie gespart werden. In der Praxis klappte das aber bisher kaum. Trotzdem fördert die Bundesregierung den Einbau der Smart Meter. Seit Januar 2025 kann sich jeder private Haushalt den digitalen Stromzähler einbauen lassen. 

Wie funktionieren Smart Meter?

Ein Smart Meter besteht aus einem digitalen Stromzähler und einem sogenannten Gateway, einer Art Verbindungsknoten, der die vom Stromzähler erfassten Daten an Dritte überträgt. Das intelligente Messsystem kann aber nicht nur Daten senden, sondern auch empfangen. Ziel soll nämlich sein, dass sich Haushaltsgeräte in einem Smart Home mit ihm verbinden. Auch eine Steckdose fürs E-Auto, eine Solaranlage und Wärmepumpe können verknüpft werden. Je nachdem, zu welcher Tages- oder Nachtzeit der Strom gerade günstig ist, könnten die smarten Geräte dann automatisch an- und ausgeschaltet werden. Der Smart Meter speichert die Daten und kann sekündlich, minütlich und stündlich genau abrechnen. Das soll für günstigere Kosten und mehr Energieeffizienz sorgen.

Für wen ist der Smart Meter Pflicht?

Der Einbau von Smart Metern ist für die meisten noch freiwillig. Pflicht sind sie allerdings jetzt schon für Haushalte, die einen hohen Stromverbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden pro Jahr haben. Ebenfalls einbauen müssen es Verbraucher, die Strom erzeugende oder steuerbare Anlagen betreiben – zum Beispiel Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von mehr als sieben Kilowatt, Wärmepumpen, Ladestationen für Elektroautos und Nachtspeicherheizungen. Bis zum Jahr 2033 sollen dann mindestens 90 Prozent aller Haushalte in Deutschland einen Smart Meter eingebaut haben.

Wer baut Smart Meter ein?

Ein sogenannter Messstellenbetreiber baut den Smart Meter ein. Eigentümer oder Mieter können das nicht selbst machen. Häufig ist der Messselltenbetreiber auch der örtliche Netzbetreiber. Die Information zum Messstellenbetreiber lässt sich laut Verbraucherzentrale in der Stromrechnung finden. Dazu gibt es weitere Firmen auf dem Markt, die Stromtracker anbieten, etwa der Anbieter Tibber.

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass der Messstellenbetreiber die Verbraucher mindestens drei Monate vor dem Einbau informieren und dabei auf die Wechselmöglichkeit zu einem anderen Betreiber hinweisen muss. „Zwei Wochen vor dem Einbau müssen Sie zudem schriftlich auf den konkreten Einbautermin hingewiesen werden – unter Angabe von mindestens einem zweiten möglichen Termin.“

Sofern Verbraucher jetzt schon einen digitalen Stromzähler haben wollen, muss der Messstellenbetreiber ihn binnen von vier Monaten einbauen. Wer zur Miete wohnt, muss den Vermieter um Erlaubnis dafür fragen.

Was steht im Gesetz zu Smart Metern?

2023 beschloss die Bundesregierung das Gesetz zum flächendeckenden Einbau der Smart Meter. Weil die Umrüstung der Stromzähler nur langsam und nicht mit der Geschwindigkeit voranging, „die für die Energiewende notwendig ist“, sollte die Roll-out-Frist auf 2030 vorgezogen werden. Doch dieser Plan scheiterte. Es bleibt bei der Frist bis Ende 2032. Laut Verbraucherzentrale kann man sich als Verbraucherin oder Verbraucher nicht gegen den Einbau wehren.

Wie viel kostet ein Smart Meter?

Lange kosteten intelligente Stromzähler zwischen 23 und 100 Euro im Jahr, je nach Stromverbrauch. Per Gesetz sollten Verbraucherinnen aber jährlich nicht mehr als 20 Euro zahlen müssen. Diese Summe wurde allerdings angehoben: Bei einem Jahresverbrauch zwischen 6000 und 10.000 Kilowattstunden kann der Netzbetreiber laut ADAC nun bis zu 40 Euro pro Jahr berechnen. Haben Kunden eine Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung zwischen zwei und 15 Kilowatt oder eine Wärmepumpe, kosten sie Einbau und Betrieb des Smart Meters 50 statt 20 Euro im Jahr.

Seit 2025 gilt außerdem: Wer zum Einbau eines Smart Meters verpflichtet ist, braucht zusätzlich eine Steuerungseinrichtung am Netzanschluss. Für diese Steuerbox darf der grundzuständige Messtellenbetreiber demnach noch einmal eine jährliche Gebühr von bis zu 50 Euro verlangen.

Stellt ein Betreiber mehr Geld in Rechnung, dann muss er nachweisen, warum die Kosten höher sind. Wer sich einen anderen Messstellenbetreiber aussucht als der eigentlich zuständige, hat als Verbraucher keine Preisgarantie.

Für wen lohnt sich ein dynamischer Stromtarif?

Jeder Stromanbieter ist laut Gesetz seit 2025 verpflichtet, den Kunden dynamische Tarife anzubieten. Zuvor berichteten Nutzerinnen und Nutzer von Smart Metern, dass ihre Geräte kaum einen Effekt auf den Strom- oder Wärmeverbrauch hatten. Die Kombination von Smart Metern, variablen Stromtarifen und smarten Haushaltsgeräten soll Strom sparen, indem zum Beispiel die Spülmaschine erst am späten Abend läuft, wenn der Strom günstiger ist.

Beim dynamische Stromtarif werden die Schwankungen am Energiemarkt an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben. Sie können so von günstigeren Beschaffungskosten der Anbieter an der Strombörse profitieren. Der Strompreis ändert sich in der Regel mehrfach am Tag. Wenn Verbraucher Strom zu günstigen Tages- oder Nachtzeiten nutzen, müssen sie weniger zahlen.

Wie viel Energie und Geld sparen Smart Meter wirklich?

Astrid Aretz vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) sagt: „Mit Smart Metern sparen Verbraucher:innen erst einmal nichts.“ In einer Studie mit 1600 Haushalten, die einen Smart Meter nutzen, hat das IÖW herausgefunden, dass die intelligenten Stromzähler kaum einen Einfluss auf den Stromverbrauch haben: Bei einem Drittel der Probanden blieb der Verbrauch konstant, bei einem Drittel stieg er sogar und bei einem Drittel sank er.

Dass der Effekt noch überschaubar bleibt, liegt auch daran, dass der digitale bzw. intelligente Stromzähler keine Angaben dazu liefert, wo Strom eingespart werden könnte. Um den eigenen Energieverbrauch tatsächlich senken zu können, braucht man eine zusätzliche App, die den Stromverbrauch live sichtbar macht oder Tipps zum Energiesparen gibt. Nur so wird nachvollziehbar, welche Geräte Stromfresser sind. Solche Apps bieten freie Wettbewerber a, aberr in der Regel keine Netzbetreiber.

Ein Nachteil von Smart Metern ist außerdem, dass sie selbst deutlich mehr Strom verbrauchen als die alten Ferraris-Stromzähler. Aretz schätzt, dass der Betrieb eines Smart Meters etwa 20 bis 25 Kilowattstunde mehr im Jahr verbrauchen als bisherige Zähler. Zusammen mit allen weiteren zusätzlichen Aufwendungen müssten Verbraucher demnach 40 Kilowattstunden einsparen, damit sich Einbau und Betrieb des intelligenten Stromzählers rechnen.

Trotzdem plädiert das IÖW für die Nutzung der Smart Meter. „Man muss die Kröte schlucken, weil die Technik für die Energiewende notwendig ist“, sagt Aretz. Da künftig mehr Erneuerbare Energien in die Stromnetze eingespeist würden, sei Flexibilität wichtig. Energie aus Sonne und Wind sind schwankungsanfällig. Smart Meter können bei dynamischen Stromtarifen günstige Zeitpunkte für den Stromverbrauch abpassen. Außerdem könne mit der Technik eine Netzentlastung herbeigeführt werden, wenn zu bestimmen Zeiten weniger verbraucht wird.