Die Stunde Null: Decathlon Deutschland: „Wir stellen mehr als 3000 Leute ein“

Der französische Sportartikelhändler Decathlon will in deutschen Ladenpassagen kräftig expandieren. Deutschland-Chef Arnaud Sauret erklärt, warum die Deutschen Filialen brauchen – und wie er vom Billig-Image wegkommen möchte

Apr 4, 2025 - 16:01
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Die Stunde Null: Decathlon Deutschland: „Wir stellen mehr als 3000 Leute ein“

Der französische Sportartikelhändler Decathlon will in deutschen Ladenpassagen kräftig expandieren. Deutschland-Chef Arnaud Sauret erklärt, warum die Deutschen Filialen brauchen – und wie er vom Billig-Image wegkommen möchte

Capital: Decathlon will die Zahl seiner Filialen in Deutschland deutlich ausbauen. Auch mit der Warenhauskette Galeria ist eine Kooperation geplant. Warum?
ARNAUD SAURET: Wir haben aktuell 5.500 Mitarbeiter in Deutschland und 88 Filialen. Aber wir haben bei einer sehr starken Konkurrenz nur knapp fünf Prozent Marktanteil. Wir könnten einfach so weiter machen, aber das war nicht die Erwartung unserer Shareholder. Unser Ziel ist es so nah wie möglich an unsere Kunden zu kommen, vor allem an zukünftige Kunden. Wir haben jetzt 11 Millionen Kunden und würden gern auf 19 Millionen kommen.

Weshalb brauchen Sie dafür Filialen? Man hätte noch vor einigen Jahren gesagt, dass das Geschäft mit Sportartikeln weitgehend online gehen wird.
Diese Frage haben wir uns auch zuerst gestellt. Natürlich sind wir digital sehr präsent. Aber wir brauchen auch ein stationäres Geschäftsmodell. Deutschland ist unglaublich groß, und viele Kunden beschweren sich, dass wir zu weit weg sind. Wenn man mit unserem Digitalteam spricht und fragt, was sie brauchen, um mehr Traffic zu bekommen, sagen sie immer das Gleiche: Macht mehr Geschäfte auf! Der Grund ist, dass die deutschen Kunden den Omnichannel lieben. Sie starten mit der App und machen dann den Kauf stationär.

Wie viele Läden wollen Sie neu eröffnen?
Wir planen mit mindestens 60 neuen Standorten in den nächsten drei Jahren. Das heißt konkret, wir stellen auch mehr als 3000 Leute ein.

Die erste Anmutung in einer Decathlon-Filiale ist: Discount. Sie wollen das Image der Filialen jetzt ändern.
Das war absolut notwendig. Wir haben in den letzten Jahren unsere Verspätung im Digitalen aufgeholt und in der Zeit nicht in den Läden investiert. Das ändert sich jetzt. Wir sind dabei, unsere Standorte zu modernisieren. Wir müssen unser stationäres Geschäftsmodell attraktiver und moderner machen. Unsere Kunden sind unglaublich anspruchsvoll. Wir haben innerhalb eines Jahres 15 Filialen komplett modernisiert. Dieses Jahr sollen es 20 mehr werden.

Das heißt ja auch höhere Marketingkosten. Decathlon war immer in einem eher niedrigpreisigen Segment aktiv. Widerspricht sich das nicht?
Diese Frage stellen mir auch meine Shareholder und mein Aufsichtsrat. Es geht um das richtige Gleichgewicht. Deutschland ist ja in einer wirtschaftlichen Krise, weshalb es für uns auch wichtig ist, die Preise nicht zu erhöhen. Wir wollen sogar in einigen Bereichen reduzieren. Aber natürlich ist auch Marketing absolut notwendig. Wir haben im europäischen Vergleich in Deutschland die höchsten Marketingkosten.

Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null":

  • Warum es so schwer ist, E-Commerce mit dem Einkauf im Laden zu kombinieren
  • Wann Decathlon mit einem deutschen Fußballnationalspieler werben wird
  • Weshalb Fahrräder bei Decathlon Deutschland so wichtig sind

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