Geldanlage: Börsencrash geht zum Wochenende weiter – schlechteste Woche seit 2020

China erhebt Vergeltungszölle gegen die USA. Den Börsen weltweit gefällt das erwartbar nicht, auch der Dax sackt ab. Sie erleiden den größten Wochenverlust seit Ausbruch der Covid-Krise

Apr 4, 2025 - 16:01
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Geldanlage: Börsencrash geht zum Wochenende weiter – schlechteste Woche seit 2020

China erhebt Vergeltungszölle gegen die USA. Den Börsen weltweit gefällt das erwartbar nicht, auch der Dax sackt ab. Sie erleiden den größten Wochenverlust seit Ausbruch der Covid-Krise

Hinter den Aktienmärkten liegt die schlimmste Woche seit der Covid-Krise. Nachdem US-Präsident Donald Trump am Mittwoch neue Zölle gegen 185 Länder verhängte und erste Staaten daraufhin Vergeltungsmaßnahmen ankündigten, ging es mit den Aktienkursen erwartbar nach unten. 

Der wichtigste deutsche Aktienindex Dax schließt die Woche wohl mit einem Minus von über acht Prozent ab, was den größten Verlust seit März 2020 bedeuten würde – damals ausgelöst durch den Corona-Ausbruch. Ähnlich schlimm traf es US-Werte, die besonders von den Zöllen betroffen sein dürften. Bis zum Handelsstart am Freitag verloren diese bereits rund sechs Prozent. Die Futures deuten nun auf weiteren Verlust von rund 3 Prozent am Freitag hin. Ein wenig grenzten die Märkte ihre Verluste ein, nachdem jüngste Daten auf einen weiterhin robusten US-Arbeitsmarkt hindeuteten.

Auslöser für den Kursrutsch am Freitag waren die Vergeltungsmaßnahmen aus China. Die Regierung hatte in Peking bekanntgegeben, mit Zöllen im gleichen Umfang von 34 Prozent auf die US-Zölle zu reagieren. Anleger werten dies als möglichen Einstieg in einen globalen Handelskrieg. „Die Wahrscheinlichkeit, dass US-Aktien in einen Bärenmarkt geraten, steigt“, erklären die Analysten von UBS Global Research. Als Bärenmarkt gilt eine Situation, in der ein Markt in recht kurzer Zeit 20 Prozent unter seinen Höchststand gefallen ist.

Sichere Häfen an Börsen gesucht

Es gibt allerdings auch Gewinner. Die neu entflammten Zollsorgen ermuntern Anleger offenbar zum Einstieg bei Staatsanleihen. Im Gegenzug zu den steigenden Kursen fallen die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen und der US-Bonds mit der gleichen Laufzeit auf 2,54 und 3,95 Prozent. Damit liegen sie auf dem tiefsten Stand seit Anfang März bzw. Anfang Oktober. Am Donnerstag rentierten die Bundesanleihen und die US-Bonds noch mit 2,640 und 4,055 Prozent. 

Die Angst vor einem Abschwung der globalen Konjunktur nach der Einführung beispielloser US-Zölle erhöht Experten zufolge die Attraktivität von als sicherer Hafen geltenden Anlagen. „Zweifellos ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession gestiegen“, sagt Robert Tipp, Chefstratege beim Vermögensverwalter PGIM Fixed Income.

Ein Gewinner ist auch Warren Buffett mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Buffett war bereits vor Monaten aus vielen Positionen ausgestiegen und hält seitdem enorme Cash-Bestände. Das zahlt sich jetzt aus. Gegen den schwachen Markt verlor Berkshire in dieser Woche nicht mal ein Prozent und liegt auf Monatssicht sogar um sieben Prozent vorne.

Dass Buffett trotzdem etwas verlor, liegt vor allem an Ölwerten, die er zuletzt aufgestockt hatte. Die Ölpreise rutschen nach dem Gegenschlag Chinas am Freitag allerdings stündlich stärker ab. Nordseeöl Brent stand 8,5 Prozent im Minus bei 64,21 Dollar je Fass. Der Preis für das US-Öl WTI stürzte um 9,1 Prozent auf 60,84 Dollar je Fass ab. Auf Wochensicht verlieren die Preise damit jeweils mehr als zwölf Prozent. Die Aktien der US-Ölkonzerne Exxon Mobil und Chevron verlieren im vorbörslichen US-Geschäft jeweils mehr als vier Prozent.

Gewinnmitnahmen bei Gold

Der Preis für Gold ging am Freitag ebenfalls zurück auf 3088 Dollar je Feinunze (-0,76 Prozent). Eigentlich gilt Gold als Krisenanker und müsste im Wert steigen. Doch zum einen nahmen Investoren Gewinn beim zuletzt gut gelaufenen Asset mit. Zum anderen hatte Trump am Mittwoch Gold von den Zöllen ausgenommen. Das beruhigte Investoren, die zuvor tonnenweise Gold in die USA verschifft hatten – was wiederum die Nachfrage trieb.