BYD baut künftig Plug-In-Hybride in Europa
BYD will in Europa mit Plug-in-Hybriden, mehr Händlern und erfahrenen Managern Boden gutmachen – und lernt dabei, wie unterschiedlich die Märkte wirklich sind. Der Beitrag BYD baut künftig Plug-In-Hybride in Europa erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Chinas größter Hersteller von Elektroautos, BYD, zieht Konsequenzen aus einem verhaltenen Europastart. Künftig sollen sowohl reine Elektroautos als auch Plug-in-Hybride in denselben europäischen Werken gefertigt werden. Mit einem ausgebauten Händlernetz und erfahrenen Führungskräften aus Europa will das Unternehmen seine Marktposition deutlich verbessern.
Ursprünglich hatte BYD das Ziel ausgegeben, bis Ende 2024 einen Marktanteil von fünf Prozent bei Elektroautos in Europa zu sichern und bis 2030 die Hälfte seiner Autos im Ausland zu verkaufen. Die Realität sah zuletzt allerdings anders aus. 2024 lag der Marktanteil in Europa bei lediglich 2,8 Prozent, mit nur 57.000 verkauften Autos. Besonders in Deutschland lief es schlecht – dort brachte BYD weniger als 2900 Fahrzeuge auf die Straße. Die Gründe: ein zu kleines Händlernetz, unzureichende Kenntnisse der Marktgegebenheiten und ein rein elektrisches Produktportfolio. Damit sind in diesen Märkten noch keine Führungspositionen möglich. Aber BYD will seine Strategie anpassen.
Deswegen kommt die Entscheidung nicht ganz überraschend: In Zukunft sollen nicht nur Elektroautos, sondern auch Plug-in-Hybride für Europa angeboten werden. Man hat erkannt, dass man in Märkten wie Deutschland mit einem Marktanteil von Elektroautos von aktuell 3,3 Prozent nicht die Zahl an Autos verkaufen kann, die man sich vorgenommen hat. Also bietet BYD den Europäern auch Hybride an. Diese sollen in Europa gebaut werden und den Konzern damit auch unabhängiger von Zöllen machen.
Ein zentraler Baustein dieser neuen Strategie ist der Aufbau eigener Produktionskapazitäten direkt in Europa. Im ungarischen Szeged entsteht derzeit ein neues Werk, das ab 2025 die Fertigung aufnehmen soll. Dort werden flexibel sowohl reine Elektroautos als auch die nun stärker forcierten Plug-in-Hybride vom selben Band laufen. Das Werk ist auf eine Jahreskapazität von bis zu 200.000 Fahrzeugen ausgelegt und soll BYD helfen, schneller auf die spezifischen Bedürfnisse des europäischen Marktes reagieren zu können. Zusätzlich wird wohl eine zweite europäische Fabrik in der Türkei gebaut. Der Anstoß dazu kam von Alfredo Altavilla, ehemals bei Fiat-Chrysler tätig und inzwischen Sonderberater bei BYD.
Auch in der Kommunikation muss BYD noch lernen, was wir Europäer wollen. Zuvor hatte man sich auf Marketingaktionen wie das Sponsoring der Fußball-EM 2024 konzentriert – doch Begriffe wie „NEV“ (New Energy Vehicle), die in China gängig sind, verstanden viele Kunden nicht. Neben dem Strategiewechsel setzt BYD verstärkt auf europäische Managementkompetenz. Mehrere Top-Manager aus dem Stellantis-Konzern wurden mit großzügigen Gehältern und Entwicklungsperspektiven abgeworben. Darunter Maria Grazia Davino, die das Deutschlandgeschäft verantwortet, sowie Alessandro Grosso in Italien und Alberto De Aza in Spanien. Zudem wurde stellvertretende Konzernchefin Stella Li zur Leiterin der Europageschäfte ernannt. Sie soll das Vertrauen in den Märkten stärken und die operative Umsetzung beschleunigen.
BYD baut Präsenz systematisch aus
Jetzt folgt der Fokus auf den Ausbau der Infrastruktur: Allein in Deutschland soll das Händlernetz von derzeit 27 auf 120 Standorte wachsen. Gerade in einem volumenstarken Markt wie Deutschland mit über 2,8 Millionen Neuzulassungen pro Jahr ist diese Maßnahme zentral für künftiges Wachstum. Im ersten Quartal 2025 konnte BYD seine Verkäufe in Europa auf über 37.000 Fahrzeuge steigern – mehr als eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dennoch bleibt der Rückstand auf die etablierten Konkurrenten groß. Chinesische Hersteller wie Chery, Xpeng oder Geely drängen ebenfalls mit Tempo auf den Kontinent. Und anders als in China, wo BYD im vergangenen Jahr mehr als 4,2 Millionen Fahrzeuge absetzte und sogar Tesla überholte, ist die Markenbekanntheit hierzulande kein Verkaufsplus für die chinesische Firma und die Vertriebsstruktur ist noch im Aufbau.
BYD hat die Fehler erkannt und passt sich nun schrittweise an die komplexen europäischen Märkte an. Der Wandel vom chinesischen Erfolgsmodell zur internationalen Automarke gelingt allerdings nicht über Nacht – aber mit mehr lokalem Know-how, hybriden Modellen und einem realistischeren Anspruch rechnet sich das Unternehmen bessere Chancen aus.
Quelle: Autonews.com – BYD changes Europe strategy; will build PHEVs alongside EVs at new plants / Motor1 – BYD is ready to produce cars in Hungary from 2025
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