Bundesliga: Harry Kane, Julian Brandt, Lewis Holtby – Die 11 des 21. Spieltags

Beim BVB entflammt eine Brandtmauer-Debatte, in Heidenheim wird’s brenzlig und ein Bochumer sucht während eines heißen Tanzes die Nähe von Lewis Holtby. Das ist die 11 des Spieltags.

Feb 10, 2025 - 12:53
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Bundesliga: Harry Kane, Julian Brandt, Lewis Holtby – Die 11 des 21. Spieltags

Harry Kane

Von gestern auf heute hat sie sich wieder ereignet, diese Nacht, in der Deutschland geteilt wird. Und zwar in diejenigen, die wach bleiben und diejenigen, die sich fragen, warum. Wenn man als Nicht-American-Football-Fan dann doch mal durch eine Verkettung äußerst unglücklicher Ereignisse bei so einer Super-Bowl-Party landet, weiß man ob der Komplexität dieses sonderbaren Spiels aber überhaupt gar nicht mehr, was man noch fragen soll. Außer vielleicht: Ist diesem einen Typen, der immer nur auf’s Feld kommt, um alle halbe Stunde mal den Ball zwischen diese Pfosten zu schießen, nicht langweilig? Doch dann erinnert man sich, wie Harry Kane nach zwei weiteren Elfmetertoren gegen Bremen selig durch den Mund atmend und an seine Torprämie denkend vom Feld trottet und hat die Antwort.

Niko Kovač

Emre Can am Limit, ein Eigentor, ein Platzverweis und das alles während einer enttäuschenden Niederlage gegen den VfB Stuttgart. Bei seinem Debüt bekam Niko Kovač gleich den BVB in einer Nussschale. Wobei, dass Kovač bei Borussia Dortmund ein „perfect fit“ sein könnte, hat er ja schon vor dem Spiel verlauten lassen. Wenn auch auf die Gefahr hin, massiv missverstanden zu werden.

Wir empfehlen beim nächsten Versuch von Emre Can, „das Spiel zu machen“: Immer locker durch die Schnellfitterhose atmen!

Das Internet

Und bei Borussia Dortmund ist ja auch nicht alles schlecht. Wenn man zum Beispiel in der BVB-Bubble Hilfe braucht, wird einem geholfen.

Wie das allerdings beim BVB so ist: Irgendwas geht immer schief. Schließlich ist sehr davon auszugehen, dass hier nicht wirklich das originale ‚My Heart Will Go On’ gewünscht war, sondern natürlich die völlig schief geflötete Version des Titanic-Titelsongs.

Julian Brandt

Schon jetzt gibt es bei Freistößen meistens zwei Mauern. Die eine, die der Torwart aufstellt und dann noch die zweite, die das angreifende Team aufstellt, um dem Torwart die Sicht zu verdecken. Nun stellt sich aber noch die Frage: Braucht es bei BVB-Spielen eine dritte Mauer aus Dortmundern, die sich um Julian Brandt aufstellen, damit er die Füße von allen Standards lässt? Da haben wir sie, die Brandtmauer-Debatte.

Benedict Hollerbach

Was antworten männliche No-Doubt-Fans, wenn eine Frau sie fragt, warum sie keinen Doppelpack gegen die TSG Hoffenheim verbuchen konnten?

„Cause I ain't no Hollerbach, girl.“

Marin Ljubicic

Da war richtig viel drin in Marin Ljubicics Bundesliga-Debüt für Union Berlin: Ein Tor, eine Vorlage und bei uns assoziationsgetriebenen Vollnostalgikern die Frage, was ein gewisser Wuseldribbler mit Gladbach- und Werder-Vergangenheit heute eigentlich macht. Die Antwort: Marko „German Messi“ Marin arbeitet aktuell bei Roter Stern Belgrad. Der Job: Technischer Direktor. Klar.

DAZN

Ja, mit einem Tor und einer Vorlage in einer halben Stunde könnte man versucht sein, Marin Ljubicic zum Gewinner des Spieltags zu erklären. Wenn einem allerdings klar wird, dass dieses 0:0 zwischen Mainz und Augsburg, das wirklich nicht mehr nach einem deprimierenden Freitagabend auf DAZN klingen könnte, in der Samstagskonferenz bei Sky versteckt wurde, kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch!

Der 1. FC Heidenheim

Nach dem 0:1 in Freiburg sieht es für die Heidenheimer im Tabellenkeller immer düsterer aus. Bleibt zu hoffen, dass sie Frank Schmidt den Karren noch aus dem Dreck ziehen lassen und nicht kurz vor Saisonende noch irgendeinen Friedhelm Funkel oder Felix Magath holen. Allerdings kann so ein klassischer Bundesliga-Feuerwehrmann natürlich auch Sinn machen, wenn er die richtigen Fragen stellt. In diesem Fall: Wo brenz denn?

Jan-Niklas Beste

In so einer Situation, in der die Heidenheimer stecken, sind dumme Wortwitze aber natürlich fehl am Platz. Kompliment deshalb auch an Jan-Niklas Beste für die Geistesgegenwärtigkeit, die Möglichkeiten des zu Wünschenden nicht voll auszureizen und seinen früheren Teamkollegen eigener Aussage zufolge nur „Alles Gute“ gewünscht zu haben.

Florian Neuhaus

Bisher waren die Leistungen von Florian Neuhaus in dieser Saison ungefähr auf dem Level von Uwe Neuhaus. Und ungefähr so überraschend wie ein plötzlicher Hattrick seines 65-jährigen Namensvetters in einem Bundesliga-Spiel war es auch, dass Florian Neuhaus am Samstagabend auf einmal in der Startelf stand. Das Spiel, das Neuhaus dann inklusive einer vor dem 1:0 butterweich auf den Kopf von Tim Kleindienst gelegten Flanke ablieferte, kam ebenfalls überraschend. So sehr, dass es fast nicht mehr überraschend wäre, wenn er demnächst einen Zweitligisten mit klarer taktischer Marschroute vor dem Abstieg rettet und in die Bundesliga führt.

Lewis Holtby

Das bei weitem packendste Spiel des Wochenendes war das Kellerduell Kiel gegen Bochum. Ein heißer Tanz, der so richtig intensiv wurde, als Tom Krauß in der 72. Minute intensivst die Nähe des in Richtung Führungstreffer davon eilenden Lewis Holtby suchte und mit seiner linken Gesichtshälfte gerade noch so den kleinen Finger des Kieler Kapitäns erwischte. Dass er sich dann fallen ließ und so tatsächlich den VAR zur Rücknahme des Treffers bewegen konnte, ist natürlich einigermaßen ungeheuerlich, aber das Grundanliegen können wir durchaus verstehen. Denn wer gesehen hat, wie dieser nur 175 Zentimeter kleine Kieler Kapitän da gestern mit seiner Einstellung eine ganze Mannschaft auf seinen schmalen Schultern trug und kämpfte und kämpfte, kann nur verzaubert sein. Auch wir würden Lewis Holtby hinterherrennen, auch wir würden in seine Arme wollen, um mit ihm jeden noch so heißen Tanz im Abstiegskampf zu tanzen. Zähl mit uns die Scheinwerfer auf dem Highway, leg uns auf Leinenlaken und vor allem: Halt uns, Lewis, kleiner Tänzer!