BFSG 2025 – in 5 Schritten zur digitalen Barrierefreiheit für deine Videos

Wie gestaltet man ein Video barrierefrei? Was genau muss getan werden, um den Anforderungen des BFSG gerecht zu werden? Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt dir die wichtigsten Informationen mit auf den Weg hin zur digitalen Barrierefreiheit für Videoinhalte.

Mär 12, 2025 - 15:16
 0
BFSG 2025 – in 5 Schritten zur digitalen Barrierefreiheit für deine Videos

Ab dem 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, und es wird für viele Unternehmen und öffentliche Organisationen zur Pflicht, ihre digitalen Inhalte für alle zugänglich zu machen. Besonders im Videobereich ist Barrierefreiheit entscheidend, um auch Menschen mit Hör- und Sehbehinderungen sowie anderen Einschränkungen den Zugang zu digitalen Inhalten zu ermöglichen. Wer jetzt klug agiert, schafft nicht nur Barrierefreiheit, sondern auch neue Chancen für mehr Reichweite und Kund:innenzufriedenheit.

Was genau versteht man unter Barrierefreiheit für Videos?

Barrierefreiheit für Videos herzustellen bedeutet, dass du Maßnahmen ergreifst, die es Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen ermöglichen, die Inhalte vollständig zu erfassen und zu verstehen. Dies betrifft vor allem Menschen mit Hör- und
Sehbehinderungen, aber auch Menschen, die Schwierigkeiten mit komplexen Inhalten oder mit der Navigation von Medien haben.

Das BFSG verlangt, dass öffentliche Organisationen und Unternehmen ihre Inhalte barrierefrei gestalten, was auch Videos mit einschließt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, solltest du sicherstellen, dass deine Videos mindestens die folgenden Merkmale aufweisen:

  • Untertitel und Transkripte für alle gesprochenen Inhalte
  • Audiodeskriptionen für visuelle Inhalte
  • Zugängliche Video-Player, die mit Screenreadern kompatibel sind

Schritt 1: Barrierefreie Untertitel hinzufügen

Untertitel sind ein grundlegender Baustein für barrierefreie Videos. Sie helfen nicht nur Menschen mit Hörbeeinträchtigungen, sondern auch allen, die in öffentlichen Verkehrsmitteln oder lauten Umgebungen Videos schauen und den Ton nicht hören können.

Wie es funktioniert

Erstelle Untertitel für jedes Video, das du veröffentlichst. Doch beachte: Standarduntertitel geben nur das gesprochene Wort wieder, aber wirklich barrierefreie Untertitel – auch SDH (Subtitles for the Deaf and Hard of Hearing) genannt – erfassen weit mehr.

Dazu gehören:

  • Sprecher:innenwechsel, damit klar ist, wer gerade spricht.
  • Hintergrundgeräusche, die für das Verständnis wichtig sind (zum Beispiel [Türknallen] oder [lautes Lachen im Hintergrund]).
  • Akustische Hinweise, die Emotionen oder Stimmungen vermitteln (zum Beispiel [spannende Musik] oder [bedrohliches Knurren]).

Nur mit diesen zusätzlichen Informationen wird sichergestellt, dass auch Menschen mit Hörbeeinträchtigungen den vollständigen Kontext deines Videos erfassen können.

Schritt 2: Audiodeskriptionen bereitstellen

Audiodeskriptionen sind für Menschen mit Sehbehinderungen entscheidend. Sie beschreiben visuelle Elemente eines Videos, die für das Verständnis notwendig sind, aber ohne Beschreibung schwer zugänglich wären – etwa Szenenwechsel, Handlungen oder visuelle Details.

Wie es funktioniert

Erstelle Audiodeskriptionen für alle visuellen Elemente, die für das Verständnis des Videos notwendig sind. Achte darauf, dass du die Audiodeskription in einer separaten Tonspur bereitstellst, die man nach Bedarf dem Video hinzuschalten kann oder diese direkt in das Video integrierst.

Schritt 3: Transkripte anbieten

Ein Transkript ist eine schriftliche Version des gesprochenen Textes im Video. Es bietet Menschen mit Hörbeeinträchtigungen eine zusätzliche Möglichkeit, die Inhalte zu konsumieren. Darüber hinaus hilft ein Transkript auch bei der SEO-Optimierung, da es den gesamten Textinhalt für Suchmaschinen zugänglich macht.

Wie es funktioniert

Erstelle ein Transkript für jedes Video und stelle es auf der Website zur Verfügung. Du kannst das Transkript als HTML-Text oder als herunterladbare Datei anbieten. Achte darauf, dass das Transkript gut formatiert ist, um die Lesbarkeit zu verbessern. Füge also Absätze und Zwischenüberschriften dort ein, wo es sinnvoll ist.

Schritt 4: Kontrast und Lesbarkeit optimieren

Für alle Nutzer:innen, insbesondere für sehbehinderte Menschen, ist eine gute visuelle Gestaltung entscheidend. Achte darauf, dass der Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund stark genug ist. Auch bei eingeblendeten Texten oder Bauchbinden ist es wichtig, auf die Lesbarkeit zu achten.

Wie es funktioniert

Achte darauf, dass der Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund den WCAG-Standards entspricht. Dunkle Schrift auf hellem Hintergrund ist in der Regel am besten lesbar. Verwende zudem serifenlose Schriften in einer ausreichend großen Schriftgröße, um die Lesbarkeit zu maximieren.

Schritt 5: Barrierefreien Video-Player verwenden

Ein barrierefreier Video-Player ist entscheidend, um sicherzustellen, dass dein Video korrekt wiedergegeben wird und dass alle Funktionen wie Untertitel und Audiodeskriptionen zugänglich sind. Der Player muss mit Screenreadern und anderen assistiven Technologien kompatibel sein.

Wie es funktioniert

Stelle sicher, dass der Video-Player, den du verwendest, mit Screenreadern funktioniert und Untertitel sowie Audiodeskriptionen korrekt anzeigt.

Fazit: Digitale Barrierefreiheit für Videos – technische Pflicht mit Potenzial

Die Umsetzung von Barrierefreiheit für Videos ist ein wichtiger Schritt, um die Zugänglichkeit für eine breitere Zielgruppe zu erhöhen und gleichzeitig die Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes zu erfüllen. Prüfe deine digitalen Angebote und lasse dich von Expert:innen beraten. Barrierefreiheit ist keine Belastung – sie ist eine Chance, das eigene Unternehmen zukunftsfähig und kund:innenorientiert aufzustellen. Nicht zuletzt ist es auch eine hervorragende Gelegenheit, Haltung zu zeigen. Indem du sicherstellst, dass deine Videos Untertitel, Audiodeskriptionen und Transkripte bieten, machst du deine Inhalte inklusiv und für alle zugänglich – und maximierst gleichzeitig deine Reichweite und Sichtbarkeit in Suchmaschinen.

Mit den richtigen Tools und etwas Planung kannst du sicherstellen, dass deine Videos den bevorstehenden Rechtsgrundlagen entsprechen und für wirklich jede:n zugänglich sind. Nutze jetzt die Gelegenheit, deine Videos barrierefrei zu gestalten. So machst du deine Inhalte für alle zugänglich, optimierst deine digitale Präsenz – und stellst sicher, dass du 2025 nicht ins Hintertreffen gerätst.