Autobauer: Trotz Gewinneinbruchs hält BMW an seinen Jahreszielen fest

Zuletzt hagelte es Gewinnwarnungen von den Autobauern. Anders BMW: Der Dax-Konzern bleibt bei seiner Prognose für das Gesamtjahr trotz eines schwachen Jahresauftakts. An der Börse kommt das gut an

Mai 7, 2025 - 11:06
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Autobauer: Trotz Gewinneinbruchs hält BMW an seinen Jahreszielen fest

Zuletzt hagelte es Gewinnwarnungen von den Autobauern. Anders BMW: Der Dax-Konzern bleibt bei seiner Prognose für das Gesamtjahr trotz eines schwachen Jahresauftakts. An der Börse kommt das gut an

BMW hat einen Fehlstart ins neue Jahr hingelegt. Der Nettogewinn des Autoherstellers sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 26,4 Prozent auf 2,17 Mrd. Euro, wie der Konzern am Mittwoch in München mitteilte. Der Umsatz ging um 7,8 Prozent auf rund 33,76 Mrd. Euro zurück.Vor allem das schwache China-Geschäft verdarb den Münchnern die Bilanz, im weiteren Jahresverlauf dürften auch die US-Zölle noch stärker zu Buche schlagen, die sich auf die aktuellen Zahlen noch kaum ausgewirkt haben. 

Dennoch hält BMW an seiner Prognose fest: „Die BMW Group erwartet 2025 eine steigende Nachfrage in vielen Märkten, bedingt durch eine sich weiter stabilisierende Inflation und weitere moderate Leitzinssenkungen“, erklärte der Autobauer, der damit rechnet, dass die Erhöhungen der US-Zölle „teilweise temporärer Natur sind und es ab Juli 2025 zu Reduzierungen der Zölle kommt“.

Im März hatten die Münchner einen Gewinn auf Vorjahresniveau und eine Gewinnmarge im Autogeschäft zwischen fünf und sieben Prozent vorhergesagt. In diese Prognose wurden alle Zölle einberechnet, die zu dem Zeitpunkt in Kraft waren. BMW hatte den Zolleffekt damals auf eine Milliarde Euro beziffert.

Andere Autobauer wagen dagegen wegen der wechselhaften Zollpolitik in den USA keine Vorhersage mehr. Mercedes-Benz hatte seine Prognose wegen der großen Unsicherheit im Hin und Her der US-Zollpolitik und nicht absehbarer Marktreaktionen komplett gekippt. Der Volkswagen-Konzern klammert die Zolleffekte in seiner Prognose weiter aus. Vor allem bei der Cashcow Porsche rasierte der Dämpfer in den USA das Jahresziel. Auch Stellantis hatte seine Prognose zurückgezogen.

BMW-Aktie legt deutlich zu

Je anspruchsvoller das Umfeld, umso entscheidender seien Produkte, Strategie und Flexibilität, sagte Konzernchef Oliver Zipse. Man bediene „die unterschiedlichen Kundenwünsche weltweit“ und könne so „robuste Ergebnisse“ erzielen und Kurs auf die Jahresziele halten.

An der Börse kamen die Zahlen und der Ausblick gut an: Mit einem Kursplus von mehr als drei Prozent lag die Autoaktie an der Dax-Spitze. Auch Volkswagen, Porsche und Mercedes-Benz legten zu.

Dabei ist die Stimmung in der deutschen Autoindustrie – inklusive Zulieferern – schlecht. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex für die Branche liegt mit minus 30,7 Punkten tief im negativen Bereich. Vor allem bei den Exporterwartungen ging es jüngst wieder nach unten, zudem schätzen die Unternehmen ihre Wettbewerbsposition den Wirtschaftsforschern zufolge außerhalb der EU schlechter ein. 

Trumps Handelspolitik trifft den deutschen Autobauer hart

Es sind die zwei großen Probleme der für Deutschland wichtigen Industrie: In China sind die Autobauer einer immer stärker werdenden heimischen Konkurrenz und einem scharfen Preiswettbewerb ausgesetzt. Und in den USA drückt vor allem die Angst, wie es mit den Zöllen von Präsident Donald Trump weitergehen wird. Selbst das US-Unternehmen Ford hat zuletzt von Milliarden-Belastungen wegen Trumps Handelspolitik gesprochen.

BMW produziert zwar in den USA mit etwas weniger als 400.000 Fahrzeugen pro Jahr ungefähr so viele Autos, wie es dort verkauft. Mehr als die Hälfte davon werden allerdings auch von dort exportiert. Das bringt den Münchnern regelmäßig den überraschenden Titel des nach Wert der Fahrzeuge größten US-Auto-Exporteurs, macht aber den Import anderer Autos und von Teilen in die USA notwendig. Höhere Zölle schmerzen BMW also erheblich. Die Belastungen aus Zöllen und möglichen Gegenzöllen könnten im Milliardenbereich liegen. 

BMW-Chef Zipse wirbt angesichts dieser Ausgangslage für eine engere Kooperation. Freier Handel und internationale Zusammenarbeit seien wichtige Treiber für Wachstum und Fortschritt, sagte er. Sein Unternehmen mache sich dafür auf den verschiedensten politischen Ebenen in den Märkten stark. BMW genieße dabei hohe Glaubwürdigkeit. „Deswegen hört man uns aufmerksam zu und unsere Argumente werden gehört.“